Hauptburgenname
Ramingdorf II
ID
1005
Objekt
Schloss
Adresse
A-4431 Ramingdorf 1, 2
KG
Ramingdorf
OG/MG/SG
Behamberg
VB
Amstetten
BMN34 rechts
534267
BMN34 hoch
325925
UTM 33N rechts
460024.87
UTM 33N hoch
5323804.53
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Von der Landesstraße 42 Haag-Steyr zweigt bei Wanzenöd eine Straße nach Haidershofen ab. Nach 2 km liegt rechts das von weitem sichtbare Schloss.
Geschichte
Angehörige der Fam. Hinterholzer sitzen hier als Lehensleute der Starhemberger und später (ab ca. 1309) der Wallseer. Zeitweise, um 1296, sind die Kreßling hier begütert. 1499 veräußert Jakob Hinterholzer den Hof zu Ramingdorf gemeinsam mit dem Burgstall an Appolonia Brandstetter. Lehensherren sind ab 1491 die Schaunberger, die 1516 den Hof und das "öde Gemäuer" von der Lehenschaft befreien. 1567 gelangt Ramingdorf an Wolf Handl (Händl), dessen Fam. ist bis ca. 1763 im Besitz des Schlosses. 1769 folgt Joachim Ferdinand Mechtl v. Engelsberg, 1793 Franz Adam Maurer v. Kronsegg, 1795 Joseph v. Kalmaßy, 1817 Johann Benz, 1819 Johann v. Frank und Engelbert Dorn. Später kommt das Schloss in bürgerlichen Besitz. Heutiger Eigentümer ist Karl Hardegger.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Schloss Ramingdorf liegt 4,5 km nordwestl. von Behamberg, unweit des Bahnhofs Ramingdorf-Haidershofen. Auf der ÖK 50/Blatt 51 bezeichnet eine Schlosssignatur die Lage. Nur rund 300 m westl. lag das kleine Erdwerk der verm., heute abgekommenen Altburg (Ramingdorf I, s. d.). Das Schloss besteht aus einem kleinen Kernbau, einem vorgelagerten Wirtschaftshof mit Vierkanter und Remisen sowie Resten eines ausgedehnten Schlossparks mit Parterren und Teich. Der Kernbau steht heute auf einem kleinen Plateau, das auf 3 Seiten von einem aufgestauten Bach umgeben ist. Vischer zeigt hier 1672 noch eine isolierte Insel, die nur über eine Zugbrücke mit Doppeltor erreichbar war. Um den Kernbau zeichnet er einen rechteckigen Zwinger mit Rundtürmen, deren Sockel im Gelände heute noch zu erahnen sind. Der eigentliche Hauptbau hat sich im Wesentlichen gut erhalten. Auf einer erstaunlich kleinen Fläche von etwa 10 x 12 m ist der mit Keller 3-gesch. Bau mit zentral über dem Eingang vorkragendem Uhrtürmchen sowie vier Pfefferbüchsen an den Ecken repräsentativ ausgestattet. Die heutige Fenstergliederung entstammt dem Barock, nur an den Ecktürmchen sowie an der Nordfront haben sich Schlüssellochscharten bzw. ein vermauertes, gefastes Rechteckfenster erhalten. Die heutige Fassadengestaltung mit rustizierendem Sockelgeschoß und Piano Nobile mit Rautenparapeten und Muschellünetten entstand um 1830. Vischer zeigt noch 2 zusätzliche Erker sowie Wappenfresken. Im Inneren sind Keller und Erdgeschoß mit Stichkappen des 16. Jhs. überwölbt, das Obergeschoß besitzt Flachdecken. Das im N und O einsehbare Mauerwerk lässt einen offensichtlich älteren Bruchsteinsockel erkennen, dessen ausgezwickelte Blockstrukturen wohl dem Spätmittelalter entstammen und gut zu dem vermauerten Fenster sowie der Erstnennung von 1296 passen. Dementsprechend kann hier ein erster geräumiger Wohnturm rekonstruiert werden. Darüber setzt reines Ziegelmauerwerk an. Nördl. ist ein 2-phasiger Abortschacht angebaut, der sorgfältig zugerichtete Konglomeratquader aufweist und wohl im Mittelalter entstand. Der renaissancezeitliche Ausbau mit Erkern und Türmchen dürfte nach einem Besitzerwechsel 1567 erfolgt sein. Der vorgelagerte Wirtschaftshof mit Ställen, Remisen, Schmiede und Brauerei wurde großteils erst im 19. Jh. gebaut.
Text
P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Bewohntes Schloss, privat, nicht zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Parken vor dem Schloss möglich.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 152
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 65 ff.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 90 ff.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 175
- Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 270
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 244 f.
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V, R 63
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 89