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Hauptburgenname Randegg I
ID 1008
Objekt Burgruine
KG Randegg
OG/MG/SG Randegg
VB Scheibbs
BMN34 rechts 648432
BMN34 hoch 320354
UTM 33N rechts 497834.08
UTM 33N hoch 5317818.94
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die A 1 bei Ybbs verlassen und von hier ca. 25 km südl. über Wieselburg und Steinakirchen am Forst bis Randegg fahren. Die Ruine liegt unmittelbar oberhalb einiger ruinöser, in den Hang gebauter Kellergebäude am nördl. Ortsausgang und ist von hier mit wenigen Schritten über einen unbeschilderten Steig erreichbar. RAD: Der „Meridianweg" passiert ca. 5 km vor Gresten den Ort Randegg.
Geschichte Der bischöflich-freisingische Besitz Randegg dürfte um 1200 in den Händen der Peilsteiner sein (Weigl). „Otto de randekke" erscheint urk. erstmals 1201 (BUB I, S. 154) und ist 1209 und 1229 als Gefolgsmann der Peilsteiner und Plainer nachweisbar, „Heinricus de Randeke" 1220. Um die M. d. 13. Jhs. hat Engelschalk v. Reinsberg die Lehensburg der Bischöfe v. Freising inne, die sich 1363 den Heimfall des Lehens im Falle seines erbenlosen Todes verbriefen lassen. Seine Witwe Alheid, eine Lengenbacherin, verweigert jedoch die Herausgabe und behauptet Randegg trotz vielfacher Interventionen bis zu ihrem Tod 1315. In einem Vergleich 1274 erhält sie die Burg zu Leibgeding, Wulfing v. Randegg verbleibt als ihr Lehensmann auf der Burg, muss aber die freisingische Oberhoheit über Randegg respektieren. 1293 gibt Alheid die Burg für die vom Bf. mitdotierte Gründung eines Benediktinerinnenklosters in Randegg formal auf, bleibt aber für den von Freising belehnten Wulfing sein „liebe gnaedige frawe" und hat noch 1312 die „manschaft der purch ze Randekk" als Leibgedinge inne. Als freisingische Lehensträger erscheinen in der Folge die Zinzendorf, unklar ist jedoch, wie lange die Randegger tatsächlich noch auf der Burg sitzen. Wulfings Sohn Dietrich erneuert 1319 noch den Revers seines Vaters um „daz haus vnd di purch ze Randekk", spätestens nach seinem Tod vor 1327 ist mit einem sozialen Abstieg der Fam. zu rechnen, die ab 1330 nur mehr auf dem Hof unter der Burg erscheint (s. Weyerhof). Die „Vösten Randek" ist 1352 kurzfristig an Jans v. Rauheneck versetzt, 1387 erscheint auch eine Begüterung der Wallseer. Unter den Zinzendorfern wird die Burg 1412 durch Reinprecht v. Wallsee zerstört und bleibt verm. Ruine, da 1539 nur noch das „Amt Randegg" genannt wird. Randegger sind zwar noch bis in das 15. Jh. nachweisbar, doch ist kein schlüssiges Verhältnis zu den Genannten des 14. Jhs. zu setzen, die mglw. bereits in jener Zeit ihren Adelsstatus verloren haben.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Ruine liegt ca. 200 m nördl. der Pfarrkirche von Randegg auf einer am nördl. Ortsausgang unmittelbar ober der Straße nach Schliefau aus dem rechten Talhang des Schliefaubachs vorspringenden, relativ niedrigen, felsdurchsetzten Rückfallkuppe. Die wohl bereits natürlich prädestinierte Lagestelle ist der talseitige Ausläufer eines von SW abfallenden Felsgrats. Zur Straße und zur Siedlung sind natürliche Steilhänge vorhanden, gegen die Bergseite isoliert ein künstlich ausgestemmter, bis zu 6 m tiefer und 20 m breiter, sehr steiler Halsgraben den etwa 20 x 30 m großen Felskopf vom abfallenden Grat. Der auch um die NW-Seite gezogene Graben läuft am SO-Hang über der Straße aus. Der durch romantische Wegterrassierungen stark überformte Bereich ist bis auf geringe Sockelreste abgetragen, was eine Rekonstruktion sehr erschwert. Direkt über dem Halsgraben deutet ein Hochplateau mit Fundamentzügen auf einen zentralen Turm von etwa 10 m Seitenlänge und 2,60 m Mauerstärke. Östl. setzt sekundär ein Bering mit 1,50 m Stärke an, der offenbar den Halsgraben schildförmig begleitete. Westl. und nördl. lassen geringe Mauerspuren analoger Stärke auf einen U-förmig den Turm einfassenden Mauerring schließen. Im W indiziert eine schmale Binnenmauer einen randständigen Einbau. Der O-Bering zeigt einen sorgfältig aus quaderhaften Blöcken gearbeiteten Sockel, der eine Datierung ins Hochmittelalter erlauben würde. Direkt darüber setzt jedoch polygonales Bruchsteinmauerwerk in Einzellagen an, die durch massiven Zwickeleinsatz ausgeglichen werden. Analog ist der originale Verband des Turmes ausgeführt, weshalb insgesamt auf eine Entstehung erst ab dem mittleren 13. Jh. geschlossen werden kann.
Text P.S., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Die stark verfallene, nur mehr in Form weniger Mauerreste erhaltene Burganlage ist ganzjährig frei zugänglich, das naturbelassene, ungesicherte Gelände erfordert jedoch ein Mindestmaß an Trittsicherheit. Ein Besuch wird wohl nur den unentwegten „Ruinenfan" begeistern.
Gasthäuser GH "Schliefauhof" in Randegg, GH Mayer in Randegg, GH Riegler in Randegg, GH "Luftwirt" in Schadneramt.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 141 f.
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 216 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 124 ff.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1803
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 490 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V und VIII, R 78
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 79
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 485
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 205 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Die Wehr und Schloßanlagen des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1978/2 ff., 1978/5, 17 ff.
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 206 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 101/2
  • Herwig Weigl, Materialien zur Geschichte des rittermäßigen Adels im südwestlichen Österreich unter der Enns im 13. und 14. Jahrhundert. Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 26, Wien 1991, 123 ff.
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1979/1, 3 ff.
Lageplan (1972) - © Herbert Pöchhacker, H. u. M. Döllinger
Lageplan (1972)
© Herbert Pöchhacker, H. u. M. Döllinger
Baualtersplan (2006) - © Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht
Baualtersplan (2006)
© Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht