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Hauptburgenname Ranzenbach
ID 1012
weitere Burgennamen Ramsenbach
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Teufelsdorf
OG/MG/SG Kilb
VB Melk
BMN34 rechts 682800
BMN34 hoch 331774
UTM 33N rechts 531982.5
UTM 33N hoch 5329826.34
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Im späten 13. und 14. Jh. ist hier die Familie der Ramsenbacher ansässig. Büttner erwähnt einen 1284 und 1293 urk. erscheinenden Albrand v. "Ramsenbach", der jedoch in den vom ihm zitierten Urkunden (FRA II/51, Nr. 166 und 192) nicht aufscheint. 1319 wird Friedrich als Sohn des Herrn Albram v. Ramsenpach mit seinem Bruder Koloman ("Cholman") erstmals genannt. Ab 1308 ist Jans nachweisbar (UB St. Pölten I, Nr. 183), 1319 gemeinsam mit Koloman (FRA II/51, Nr. 298). Koloman v. Ranzenbach, Gefolgsmann der Kuenringer, verkauft 1342 ein halbes Lehen zu Heinigstetten (UB St. Pölten I, Nr. 294). Jans ist mit Johann dem Redler v. Ramsenbach gleichzusetzen, der 1319 gemeinsam mit Koloman in einer Lilienfelder Urkunde mit seinem Sohn Christian aufscheint. (FRA II/81, Nr. 308). Weitere Ranzenbacher sind bis 1359 feststellbar. In der Folge erscheinen Friedrich Sebeck, Gilig der Wolfstein und Niclas v. Wildungsmauer örtlich begütert. Etwa 1390 bis 1420 ist Georg Höckinger hier sesshaft. 1504 gelangt der Besitz an Ulrich v. Leubersdorf. Der Folgebesitzer zwischen 1521 und 1542, Josef Litschauer, lässt als Angehöriger des Protestantismus die Kapelle verfallen. 1560 kommt der Besitz an die Gienger, 1627/35 folgt Christoph Frh. v. Concin. Die weiteren Besitzer sind Maria Johanna v. Haimb, vor 1666 Maria Johanna v. Fels, 1712–1724 die Eisenstein, ab 1724 die Preyern und ab 1747 die Kleinberg. 1749–1755 erscheint eine Gfn. Sulkowsky, dann die Frhn. v. Wickenburg und schließlich ab 1764 die Frhn. Grechtler. Nach der Zusammenlegung mit der Hft. Fridau ist das Schloss bis um 1810 noch tlw. bewohnt, bald danach erfolgt der vollständige Abbruch.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Ranzenbach ist eine Streusiedlung, rund 2,7 km nordnordöstl. von Kilb. Nach Büttners Angaben lag das ehem. Schloss Ranzenbach neben der bei der Bahnhaltestelle Teufelsdorf von der B 29 nach NW abzweigenden Straße. Nach rund 2 km läge rechts der Straße der Burgstall, von dem noch der einstige, bis zu 15 m breite Wassergraben erhalten sei, der ein ca. 44 x 44 m großes, inselartiges Areal umschloss. Diese Situation, die auch Floßmann noch beschreibt, ist heute Vergangenheit. Folgt man der Straße, die zunächst am rechten Ufer des Ranzenbachs verläuft, so erreicht man nach 380 m eine Straßenkreuzung mit zwei nachrangigen Verbindungen, deren nördl. Abzweigung Richtung Oberschildbach führt. Nach der Admin.Karte NÖ/Blatt 73, in welcher die ehem. Schlossanlage um 1870 noch verzeichnet ist, lag diese am linken Ufer des Ranzenbaches unmittelbar nordwestl. der Straßenkreuzung. Die annähernd quadratische Wassergrabenanlage umschloss demnach ein ebenfalls quadratisches Kernwerk, das durch die Breite der Gräben ein inselartiges Gepräge hatte. An der östl. Straßenseite lag der Meierhof in Form eines Vierseithofes mit nördl. vorgelagerten Nebengebäuden. Heute zeigt sich hier jedoch nur die sanfte, vollständig beackerte Niederung des heute kanalisierten Bachs. Es ist daher anzunehmen, dass der Burgstall in jüngerer Zeit vollständig planiert wurde. Vischers Stich von 1672 zeigt einen stattlichen, 3-gesch. 4-Flügel-Bau, der innerhalb eines teichartigen Wassergrabens lag, der wohl vom Ranzenbach gespeist wurde. Außerhalb des Grabens, der von einer hölzernen Brücke überspannt wurde, lagen ausgedehnte, von Palisadenzäunen umgebene Wirtschaftseinheiten mit Park- und Gartenanlagen.
Text T.K., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 136
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 144 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 90 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 934
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 80 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V und VIII, R 86
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 90
Stich von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Stich von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer
Lageskizze (o. J.)  - © Herbert Pöchhacker
Lageskizze (o. J.)
© Herbert Pöchhacker