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Hauptburgenname Raschala
ID 1014
weitere Burgennamen Glockenberg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Raschala
OG/MG/SG Hollabrunn
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 732005
BMN34 hoch 378593
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Raschala ist wohl ein Filikationssitz der Hrn. v. Sonnberg, so erscheint etwa 1208 "Haindenricus de Raschenlooh". Bis 1285 nennen sich Mitglieder der älteren Linie nach diesem Sitz, wo nun mit Hadmar IV. eine jüngere Linie nachweisbar ist. 1294 ist mit der Nennung des "Heinricus cliens de Rasschenla" wohl ein Gefolgsmann Hadmars IV. nachweisbar. Die Burg ist Verwaltungssitz des sich bildenden Marktes Hollabrunn. Genannte von Raschala treten in der Folgezeit (bis 1317) wiederholt urk. in Erscheinung. 1307 wird die Burg als Ausstellungsort einer Urkunde genannt, in diesem Jahr erscheint "der Sunneberger von Raschenloch". 1394 bzw. 1400 kommt die Burg an die Maissauer, unter denen Pfleger den Besitz verwalten. Noch 1399 spricht jedoch Vivianz v. Sonnberg in seinem Testament von "meinem hauss ze Raschennla". Spätestens 1445 gelangt Raschala an die Rohrer, die vom Landesfürsten auch mit örtlichen Zehenten belehnt werden. Der von den Sonnbergern begonnene Ausbau herrschaftlicher Strukturen endete wohl mit dem Erlöschen der Familie E. d. 14. Jhs., der Sitz ist 1544 bereits verödet. 1590 ist Raschala im Besitz des Wolf Georg Gilleis auf Sonnberg.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Hausberganlage liegt im SO des Dorfes Raschala, auf dem niedrigen, spornartigen Ausläufer eines von SO gegen den Ort laufenden Höhenrückens. Das Kernwerk der Anlage, auch als "Glockenberg" bezeichnet, ist heute stark in die örtliche Bebauung des Ortes eingebunden. Schwammenhöfer rekonstruiert eine Dreiteiligkeit der ehem. Burganlage, wobei er im Bereich des knapp südöstl. gelegenen, markanten Schüttkastens das ehem. Wirtschaftsareal annimmt. Der Kasten liegt an der talseitigen Kante eines mäßig erhöhten Plateaus, auf dem weiters auch das Försterhaus liegt. Am NW-Fuß des Kernwerks soll sich auf einem pyramidenstumpfförmigen Erdkörper ein vorwerkartiger Bereich befunden haben, heute liegt hier das Haus Raschala Nr. 29. Im Keller das Hauses wurde der Einstieg zu einem Erdstall gefunden. Schwammenhöfer erwähnt weitere Geländeformationen ehem. Außensicherungen, die heute im stark bebauten und von Straßen durchzogenem Gelände in dieser Form nicht mehr feststellbar sind. Das Kernwerk selbst liegt knapp nördl. des Hauses Nr. 48, von hier ist die Plattform über einen kurzen Steig zu erreichen. Der noch 5–8 m hohe, kegelstumpfförmige Erdkörper besitzt eine Plattform von 15–18 m Durchmesser und ist stark von Baum- und Buschwerk besetzt. Mglw. ist die 1544 genannte Kapelle "unsere lieben frowe", in der zu diesem Zeitpunkt noch Messen gelesen wurden, die ehem. Burgkapelle. 1877/79 wurden letzte Grundmauern abgetragen und das Material zum Bau der heutigen Ortskapelle verwendet. Eine weitere Gefährdung der Anlage scheint gegenwärtig nicht gegeben, da die umliegende Bebauung bislang auf den Hügel Rücksicht nahm.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erhaltenes, umbautes Kernwerk eines Hausberges, zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 112
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 216 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 944
  • Wilhelm Hauser, Die Besitzer der Herrschaft Sonnberg. Unsere Heimat 55/2, Wien 1984, 113–131
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V und VIII, R 95
  • Andreas Kusternig, Max Weltin, Stadtgemeinde Hollabrunn. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 711–756, 744 f.
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 207
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 88