Hauptburgenname
Muzion
ID
1027
Objekt
fraglicher Sitz
KG
Retz-Altstadt
OG/MG/SG
Retz
VB
Hollabrunn
BMN34 rechts
721940
BMN34 hoch
404290
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
In der Retzer Altstadt über die "Lange Zeile" Richtung Altenbergen fahren, nach der Bahnunterquerung etwa 200 m durch die Weingärten nach NO gehen.
Geschichte
Zu dieser Anlage sind keine historischen Nachrichten bekannt. Nach Schwammenhöfer ist diese Anlage, gemeinsam mit jener am Milion, in Zusammenhang mit den frühen Siedlungsaufschlüssen um Retz zu sehen.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Der "Burghügel" liegt 2,1 km nördl. des Retzer Stadtzentrums in der Flur "Altenbergen". Die namenlose Anlage befindet sich auf dem sog. "Muzion", einem auffälligen Felshügel nördl. der Bahnlinie Retz – Drosendorf, ca. 200 m ostnordöstl. der Eisenbahnunterquerung des die Flur Altenbergen erschließenden Güterweges. Der "Muzion" ist auf der ÖK 50/Blatt 9 mit einem Höhenpunkt ausgewiesen.
Das von den Weinbauterrassen infolge der Felsgestaltung ausgesparte und nur spärlich mit Bewuchs besetzte Gipfelplateau der Höhe erreicht nach dem Bericht Schwammenhöfers einen Durchmesser von 30–36 m. Das heutige Oberflächenrelief mit anthropogenen Geländeaufbereitungen in Verbindung zu bringen, erscheint wohl nur z. T. gerechtfertigt. Die tlw. stark strukturierte Oberfläche ist von zahlreichen Felsblöcken durchsetzt, die besonders am südl. Abhang stärker auftreten und hier einen steileren Felshang bilden. Das Plateau erhebt sich jedoch mit tlw. deutlich sichtbaren Böschungen über die sonst mäßig steilen Abhänge, darüber hinaus könnte das Felsrelief in eine ehem. Umfassung des Plateaus einbezogen gewesen sein. So erscheint der Fels im O in einer Höhe von 2–3 m künstlich gesteilt zu sein. Schwammenhöfer erwähnt mehrere, z. T. durch Trockenmauern gestützte Terrassenstufen als mögliche Reste von Außensicherungen. Von Bedeutung erscheint, dass im Bereich dieses nur bedingt als befestigt zu sehenden Platzes Keramikfunde des 11. und 12. Jhs. zutage treten. Schwammenhöfer rekonstruiert hier die "älteste mittelalterliche Burg von Retz", eine Annahme, die derzeit nicht belegt ist, da eine Burg – zumindest des 12. Jhs. – doch erheblich stärkere Geländeeingriffe erfordert. In diesem Zusammenhang ist auch die ca. 300 m südl., knapp südl. der Bahnlinie situierte Höhe, "Milion" genannt, zu sehen, wo angeblich Wallreste zu beobachten sind. Eingehendere Befunde sind heute durch die landwirtschaftliche Nutzung nicht zu gewinnen und auch durch den Bahnbau ist mit Geländeveränderungen zu rechnen. Beide volkstümlichen Namen sollen auf lateinische Bezeichnungen (Muzion: munitio = Befestigung, Milion: miles, militio = Soldat, Kriegsdienst) zurückgehen, eine Deutung, die einer seriösen onomastischen Betrachtung bislang entbehrt.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Mglw. Befestigungsreste. Gelände frei zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 336 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 125