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Hauptburgenname Drösing II
ID 103
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Drösing
OG/MG/SG Drösing
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 792128
BMN34 hoch 378224
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte In der 2. H. d. 13. Jhs. erfolgt vermutlich die Verlegung von Sitz und Siedlung in den Bereich des heutigen Ortes. Im Zuge der Siedlungsverlegung bestiftet 1276 Leutold v. Kuenring einen neuen Kirchenbau, der jedoch erst um 1294 ausgeführt wird. 1293 erscheint der "cliens" Eberhard von "Dresing", ein Angehöriger eines Kuenringer Dienstmannengeschlechts, das bis ins 14. Jh. urk. nachweisbar ist. 1301 ist ein im Besitz der Kuenringer befindlicher Meierhof in Drösing urk. belegt (NÖUB Vorausband, 310). Den Kuenringern folgen im 14. Jh. die Hagenberger, Maissauer, Wallseer und Liechtensteiner. Ab 1369 sind die Rauhensteiner, Puchheimer und Pottendorfer mglw. gleichzeitig an der Burg begütert, die 1411 durch die Liechtenstein eingelöst werden. Der 1423 hier seßhafte Jörg Mitterdorfer ist Lehensmann der Liechtensteiner und Pottendorfer. 1522 erhalten die Althan den Besitz zu Pfand, 1565/86 folgt Konrad v. Pappenheim, 1586 folgen neuerlich die Althan, die nun in den Eigenbesitz gelangen. Im 17. Jh. ist der Ort im Besitz der Landau und Teuffenbach.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der ehem. Ansitz, der anlässlich der Siedlungsverlegung als Nachfolgebau der 2. H. d. 13. Jhs. zu sehen ist, ist u. U. im Bereich der Kirche von Drösing zu vermuten. Diese liegt an der Durchfahrtsstraße unmittelbar im Zentrum des Ortes. Der Bereich der Pfarrkirche lässt durch starke rezente Überformung oberflächlich keine Befunde zu dem hier vermuteten Sitz zu, der somit als abgekommen anzusehen ist. Die Kirche ist ein weitgehend barocker Neubau von 1796, zu dem die rom. Kirche fast vollständig abgetragen wurde. Nach Dehio ist der 3-gesch. W-Turm romanisch, als Datierung dieses "Wehrturmes" wird das E. d. 13. Jhs. angegeben. Zur Erschließung der Obergeschoße dient eine Treppe in der Mauerstärke, die Kafka zusammen mit weiteren Details als rein fortifikatorisches Element sieht. Die Schrägstellung des Turmes und der inneren W-Mauer des Langhauses belegen wohl die im Dehio angeführte "Beibehaltung der romanischen Langhausecken im W". Gegenwärtig an der Basis sichtbare Mauerstrukturen im W des Langhauses bestehen aus relativ lagig verlegten Bruchsteinblöcken, die – falls keine Spolierung vorliegt – auf hochmittelalterliche Bauteile zurückgehen könnten. Untersuchungen im Inneren der Kirche ließen Fundamente des Vorgängerbaues zu Tage treten. Kafka vermutet einen ehem. Wassergraben als Teil des Befestigungsgürtels, der Franziszeische Kataster zeigt 1822 noch Reste von benachbarten Teichanlagen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 71 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 83 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 114
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs I. Wien (Birkenverlag) 1969, 42 ff.
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 125 ff.