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Hauptburgenname Säusenstein
ID 1057
weitere Burgennamen St. Laurenz, Tabor
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Säusenstein
OG/MG/SG Ybbs an der Donau
VB Melk
BMN34 rechts 659588
BMN34 hoch 339830
UTM 33N rechts 508645.44
UTM 33N hoch 5337475.08
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1200/08 ist "Meinhardus de s. Laurentio" in einer Urkunde Hadmars v. Kuffern und seines Sohnes Otto v. Ramsberg als Zeuge angeführt (FRA II/69, Nr. 403). Die Nennung könnte sich auf eine Örtlichkeit "anstelle der heutigen Pfarrkirche Säusenstein bei Ybbs" beziehen (Weigl im HONB). Die Anlage soll nach 1450 in der Auseinandersetzung zwischen K. Friedrich III. und seinem Bruder Albrecht VI. von Söldnerführer Georg Fronauer als "Tabor" wiederverwendet worden sein.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Rund 2,6 km nordöstl. von Ybbs an der Donau, auf einem lang gestreckten, schmalen Gratauslauf des Hochlandes direkt oberhalb der Donau steht die weithin sichtbare spätbarocke Pfarrkirche Hl. Donatus inmitten einer weitläufigen Erdwerkanlage. Als ehem. Hauptwerk ist das rundliche Kirchplateau mit ca. 45 m Durchmesser zu bezeichnen. Es hebt sich kegelstumpfartig von den angrenzenden Hängen ab und ist durch einen breiten Halsgraben vom Grat getrennt. Westl. setzt eine deutlich tiefere, trapezförmige Gratterrasse von etwa 20 x 50 m an, die durch einen Graben vom Hauptwerk isoliert ist. Den westl. Abschluss des Grates bildet direkt über der Donau auf einem Felskopf ein kreisrunder Kegelstumpf von 16 m Plateaudurchmesser, der wiederum durch einen breiten, zumindest 4 m tiefen Graben vom Grat isoliert ist. Hangstufen deuten donauseitig auf einen einst umlaufenden Ringgraben. Dieser so g. Tabor wurde im 15. Jh. vom Söldnerführer Fronauer bzw. im Kampf gegen Böhmen und Ungarn genutzt und ausgebaut. Östl. der Kirche ist am ansteigenden Grat nach ca. 60 m eine weitere breite Terrasse durch beidseitige tiefe Halsgräben bzw. einen steilen Abschnittswall isoliert. Hier dürfte ein weiteres Vorwerk bestanden haben, das mglw. erst aus dem 15. Jh. stammt. Vor Ort finden sich keine Hinweise zur Datierung der Erdwerke, doch deuten Typus und Geschichte auf eine Entstehung im 12. Jh. bzw. eine Aufgabe im 14. Jh. im Rahmen der Gründung des darunter liegenden Zisterzienserklosters. Damals wurde wohl an Stelle der Kernburg der Nukleus der heutigen Pfarrkirche angelegt.
Text P.S.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 390 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 34
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2084 ff.
  • Franz Eppel, Die Wachau. Österreichische Kunstmonographie II. Salzburg ³1975, 187 ff.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 211 ff.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 524
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 IV und VI, L 76, S 37
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 403 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 115
Burgstelle von SO (2006) - © Patrick Schicht
Burgstelle von SO (2006)
© Patrick Schicht
Lageplan (1974) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1974)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram