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Hauptburgenname Hörersdorf
ID 107
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Hörersdorf
OG/MG/SG Mistelbach
VB Mistelbach
BMN34 rechts 763913
BMN34 hoch 387520
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Um 1150 wird "Wilrat de Heroldesdorf" genannt. Ab der M. d. 12. Jhs. sind die Ministerialen v. Fels bzw. v. Mühlbach örtlich begütert. Später erscheint der Ort im Babenbergerurbar, im 14. Jh. ist auch Besitz kirchlicher Grundherren vorhanden. In der 2. H. d. 14. Jhs. wird ein zuvor den Maissauern gehöriger Hof vom Landesfürsten an die Hechinger verpfändet. 1556 ist Oswald v. Eitzing hier begütert.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Der aus den urk. Nachrichten erschließbare Sitz ist heute abgekommen, mglw. jedoch im Bereich des Kirchhügels mit der Pfarrkirche St. Oswald zu suchen. Diese liegt in erhöhter Lage im O des Dorfes, am orographisch linken Talhang des Mistelbaches. Die heute relativ nüchtern wirkende Kirche resultiert in ihrer Erscheinung aus den barocken Umgestaltungen um 1700, geht nach Dehio jedoch auf einen spätmittelalterlichen Kernbau mit Langhaus und eingestelltem SW-Turm zurück. Der polygonal geschlossene Chor entstand im 14. Jh. Die ihrerseits in starker Hanglage situierte Kirche wird von einer unregelmäßig-polygonal geführten, neuzeitlich bis rezenten Kirchhofmauer umgeben, innerhalb welcher der heutige, ebenfalls stark durch die Hanglage bestimmte Ortsfriedhof liegt. Der Durchmesser des Areals liegt bei 55 m. Nördl. und östl. steigen bewaldete Hänge relativ rasch an, südl. erhöht eine flache Böschung das Kirchenareal vom Umland. An der westl. Zugangsseite dürften moderne Wegführungen und der Bau der modernen Friedhofshalle zur verstärkten Veränderungen des Geländes beigetragen haben, somit sind keinerlei sichere Hinweise zu einer hausbergartigen Befestigung zu gewinnen. Älteren Berichten des 19. Jhs. zufolge war die Kirche von einer Mauer "festungsartig" umgeben, dem Bau wurde bereits von Kafka eine Wehrkirchenfunktion zugesprochen. Während die Hanglage nicht gegen ein ehem. Sitzareal spräche, ist das Fehlen jeglicher weiterer Hinweise für einen Sitz dazu geeignet, die Lokalisierung desselben in diesem Bereich in Frage zu stellen. Büttner verweist auf einen angeblichen "Burgstall" im SO des Dorfes, der mit 2 "Fluchtgräben" ausgestattet gewesen wäre, doch ist allein aus der kurzen Erwähnung die Unsicherheit des zugrunde liegenden Berichts abzulesen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Sitz abgekommen. Vermutetes Areal im Kirchenbereich frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 284
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 139 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 446 f.
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs II. Wien (Birkenverlag) 1970, 139
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 25