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Hauptburgenname Scheibbsbach
ID 1070
weitere Burgennamen Leber, Leberbauer, Leberlbauer
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Scheibbsbach
OG/MG/SG Scheibbs
VB Scheibbs
BMN34 rechts 665245
BMN34 hoch 319890
UTM 33N rechts 514644
UTM 33N hoch 5317645.93
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von der Straße nach Oberndorf an der Melk zweigt 1,3 km nach dem Stadtrand von Scheibbs ein Güterweg südl. ab, der sich bald nach O wendet und nach etwa 800 m unterhalb des Erdwerks vorbeiführt.
Geschichte Zur Frühzeit der Anlage sind keine urk. Nachrichten bekannt. 1334 verkauft „Chadolt der Werder" das „Lehen auf dem Leber" an das Frauenkloster in Ybbs. 1449 ist „auf dem Leber" im Wallseer Urbar genannt, 1491 erscheint „dacz Lebenn" im Gaminger Zehentverzeichnis. 1587/93 wird die Örtlichkeit im Fluchtorteverzeichnis erwähnt, mglw. wurde sie kurzfristig instand gesetzt.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Reste der hausbergartigen Anlage liegen rund 2,5 km ostnordöstl. der Pfarrkirche von Scheibbs am N-Abfall des Blassensteins (Kote 844). Die Anlage benutzt eine natürliche Hangstufe, die verm. künstlich zu einem ebenen Plateau gestaltet bzw. erweitert wurde, auf dem der heute modernisierte Hof „Leber" bzw. „Leberlbauer", Scheibbsbach Nr. 18, liegt. Das Haus ist an der östl. Zugangsseite des Plateaus situiert, das nach der Planaufnahme Pöchhackers eine W-O-Ausdehnung von rund 100 m erreicht. Vom nördl. Abfall bis zum ansteigenden Berghang im S sind etwa 50 m anzugeben. Die mitunter beschriebene Teilung des Erdwerks in einen größeren W-Teil und einen kleineren O-Teil mit dem Standort des Hauses ist heute nicht mehr gegeben. Das Erdwerk fällt besonders im N und W mit deutlichen, bis zu 6 m hohen Böschungen ab. Im W verläuft zusätzlich der Einschnitt eines kleinen Baches. Unmittelbar östl. des Hauses zeigt Pöchhacker die Reste eines Grabens, die heute wohl planiert sind. Gegen die Bergseite sind keinerlei künstliche Annäherungshindernisse mehr festzustellen. Der an der N-Kante des Plateaus ehem. sichtbare Rest eines Randwalls ist ebenfalls nicht mehr nachvollziehbar. Am N- und NW-Fuß des Hügels sind hingegen noch deutliche Reste von vorgelagerten Wall-Graben-Anlagen erhalten, die nach Pöchhacker doppelt ausgeführt waren. Auf der östl. Fortsetzung der Hangstufe, über die der Zugang zum Haus erfolgt, liegt ein kleiner niedriger Hügel, der nach Pöchhacker der namengebende „Leberhügel" gewesen sein könnte. Die aufgefundene Keramik datiert nach Pöchhacker z. T. in das 12./13. Jh.
Text G.R.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 247 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 162
  • Rudolf Büttner, Die Wehrorganisation der frühen Babenbergerzeit im Einzelhofgebiet der Bezirke Melk und Scheibbs. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 42 (Babenberger-Forschungen), Wien 1976, 26–37, 31
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2119
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 23/1984, 327
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 74
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 140 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 30
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1970/5, 27 f.; 1970/6, 33 f.
„Leber“ von NW - © Gerhard Reichhalter
„Leber“ von NW
© Gerhard Reichhalter