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Hauptburgenname Scheuernberg
ID 1075
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Neustift bei Scheibbs
OG/MG/SG Scheibbs
VB Scheibbs
BMN34 rechts 661464
BMN34 hoch 317720
UTM 33N rechts 510902.95
UTM 33N hoch 5315411.97
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Güterweg „Lueggraben" zweigt nach 1,1 km über eine Brücke eine Forststraße nach SO ab, die nach einigen Kehren (rechts halten) unmittelbar an der Burgstelle vorbeiführt.
Geschichte Die Scheuernberger sind ab den 60er Jahren d. 13. Jhs. mit Albert und Konrad „de Schorvnberch" nachweisbar (FRA II/31, 313). Die Fam. ist bis 1290 im Besitz der Burg, durch eine Tochter Ottos v. Scheuernberg fällt diese gemeinsam mit Liebegg an den 1285 bis 1312 nachweisbaren „Otto den Scheuerbech" (Scheuernbach oder Scheibenbach, s. d.). Ottos Söhne Niklas, Friedrich und Konrad verkaufen 1322 den Sitz, der 1317 als „burg ze Scheurnberg" belegt ist, an Hzg. Otto. Dessen Nachfolger Hzg. Albrecht II. schenkt 1345 die „veste Schuernberch" der Kartause Gaming. Trotz seiner Erlaubnis, auf der Burg Verwalter einzusetzen, lässt Gaming die Burg abbrechen, 1355 verbietet der Herzog ausdrücklich die Wiedererrichtung. 1400 ist im Gaminger Urbar bereits von „Schewrnberg auf dem Purgstall" die Rede, womit das Schicksal der Burg besiegelt scheint. Der Meierhof der Burg wird erstmals 1367 im Gaminger Urbar mit dem Namen „die hofstat underm haus ze Scheurnberch" erwähnt. Das Wüstungsarchiv bezieht die „Schorvnberch"-Nennungen auf Scheibenberg (OG Oberndorf an der Melk), sie sind jedoch auf Scheuernberg zu beziehen.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Der Burgstall der Burg Scheuernberg liegt 2,2 km südwestl. von Scheibbs in der Rotte Ginselberg, KG Neustift bei Scheibbs. Aus dem rechten Talhang des südl. von Scheibbs in das Tal der Erlauf mündenden Lueggrabens springt hier der markante, kegelförmige Burgberg hervor, der auf der ÖK 50/Blatt 72 mit der Kote 416 ausgewiesen ist. Die Lagestelle ist eine natürliche, an 3 Seiten steil und felsdurchsetzt abfallende Rückfallkuppe, deren wohl entsprechend adaptiertes Plateau Raum für eine stattliche Burganlage bot. Nach der Planaufnahme von Pöchhacker besitzt das Plateau eine Größe von rund 35 m Durchmesser. Durch eine spornartige Erweiterung gegen O, die in die Bebauung einbezogen war, erhöht sich dieses Maß z. T. auf 50 m. Die Oberfläche des Plateaus zeigt sich sehr stark strukturiert, was aus zahlreichen verstürzten bzw. unter Tag liegenden Mauerzügen resultiert. Daraus ist auf eine relativ komplexe Massivbebauung zu schließen. Der Bering reagierte auf die Form des Plateaus und war sichtlich polygonal geführt. Innerhalb kann eine praktisch durchgehende randständige Bebauung erschlossen werden, besonders gut nachvollziehbar ist eine im W situierte Gebäudegruppe, die mehrere kleine Räume erkennen lässt. Am nördl. Steilabsturz ist der Bering weitgehend verschwunden, im O integriert er jedoch einen vorspringenden Felssporn, auf dem weitere Gebäudestrukturen zu erkennen sind. Im S bilden die Schutthügel einen markanten Hochpunkt, der mglw. von stärkeren, zugangssichernden Baulichkeiten (von einem Turm?) stammt. Gegen die Hofseite rekonstruiert Pöchhacker den ehem. „Palas", daran schließt nördl. eine scheinbar von Mauern umgebene Mulde an, die mglw. bereits mit der Bebauung der N-Seite in Zusammenhang stand. Klarheit über das einstige Gefüge könnte jedoch nur eine Grabung bringen. Der ohnhin natürlich geschützte Platz wurde gegen die südl. Bergseite durch einen mächtigen Wallbogen gesichert, der auch in die westl. und östl. Steilhänge läuft und einen ungewöhnlich tiefen und bis zu 30 m breiten Graben umschließt. Der Graben geht beiderseits in natürliche Einschnitte über, die den Burgberg aus dem Gelände schneiden und bis zum Tal reichen. Trotz der Mächtigkeit dieser Anlagen ist an der O-Seite ein 2., bis in den Steilhang laufender Graben vorgelagert. An der Bergseite wird der Wall von der Forststraße tangiert, ein hier vorgelagerter äußerer Graben könnte folglich zerstört worden sein. Unklar erscheint die Situation im W, wo der Wall nach Pöchhackers Zeichnung in 2 parallele Züge gegliedert zu sein scheint, wo aber auch natürliche Situationen einbezogen sein könnten. Im Burgbereich wurden bis jetzt große Mengen Keramik und einzelne Metallobjekte aufgelesen, die dem 13. und 14. Jh. entstammen und mit der historischen Situation in Übereinstimmng zu bringen sind. Am O-Fuß des Burgbergs lag bis um 1900 der Hof „Hausbauer", ehem. Ginselberg Nr. 7, der verm. auf den urk. genannten Meierhof zurückgeht.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erkennbare, unzerstörte, markante Burgstelle. Frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 139
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 242 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 105 ff.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2114
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V, VI und VIII, N 121, S 77
  • Stephan Neill, Topographie der verschollenen Ortschaften in Niederösterreich. Nachträge. Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 17, Wien 1883, 329–393, 369 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 236 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 85
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1968/7, 41 f.; 1968/8, 45 f.; 1968/9, 51 f.
Lageplan (1979) - © Herbert Pöchhacker
Lageplan (1979)
© Herbert Pöchhacker