Hauptburgenname
Schliefberg
ID
1081
weitere Burgennamen
Galgenhügel
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Leobendorf
OG/MG/SG
Leobendorf
VB
Korneuburg
BMN34 rechts
747981
BMN34 hoch
359329
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
An der Auffahrt zur Burg Kreuzenstein den ersten, links abzweigenden Forstweg Richtung Schliefberg nehmen. Ca. 10 Min. Fußweg.
Geschichte
In der 2. H. d. 12. Jhs. erscheint "Volricus de Slifperch", um 1200 "Deinhart de Slifperge" in Klosterneuburger Traditionsnotizen. Weitere, für die Herrschaftsgeschichte relevante historische Daten sind nicht bekannt.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die Hausberganlage liegt 1,4 km südwestl. von Leobendorf am östl. Ende des Schliefberges, des der Burg Kreuzenstein vorgelagerten und weit in das Donaubecken ragenden, südlichsten Ausläufers der Rohrwaldgruppe. Die mittelalterliche Anlage ist hier in die östl. Wallumfassung einer Höhensiedlung der Urnenfelderzeit eingebaut, die urspr. das gesamte, etwa W-O laufende Plateau der Schliefberghöhe umfasste. Die Lagestelle des Hausberges ist durch Böschungsschraffen auf der ÖK 50/Blatt 40 gut erkennbar.
Die Anlage besteht aus einem kegelstumpfförmigen, noch rund 4–5 m hohen Kernwerk mit einem Durchmesser von 12–18 m und einer ringförmig umlaufenden Wall-Graben-Anlage. Teile des Grabens und des Wallles sind durch Grabungsarbeiten verebnet, im S der Außensicherungen finden sich moderne Fundamentreste aus Beton, über deren Funktion keine Angaben zu finden sind. Der nördl. Bereich des Walles ist zu einem bis zu 10 m breiten Vorwerk ausgebaut, das etwas tiefer als die Wallkrone, jedoch deutlich über dem Vorgelände liegt. Im S der Anlage rekonstruiert Schwammenhöfer auf einem angeschlossenen, etwa 20 x 25 m großen Plateau eine "Wirtschaftsplattform", die sich der urnenfelderzeitlichen Wallanlage bediente, hier besonders stark ausgebaut erscheint und auch die O-Flanke des Hausberges als äußere Wallstufe begleitet. Inwieweit die gesamte Wallanlage der Urnenfelderzeit im Mittelalter weiterbenutzt wurde, ist mangels archäologischer Untersuchungen nicht zu beantworten. Nach den Berichten ist ein im W der Wallanlage situierter "Turmhügel" eventuell zu den Substruktionen des hochmittelalterlichen Sitzes zu zählen. Eine im 19. Jh. im Auftrag von Gf. Wilczek durchgeführte "Grabung" brachte im Bereich des Kernwerks die Skelette von 8 mutmaßlich hingerichteten Individuen und zahlreiche Kleinfunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, aber auch der älteren Besiedlungsphasen zutage. Bei der Grabung wurde jedoch das Zentrum des Kernwerks völlig abgebaut, sodass heute nur noch der Randbereich wallartig erhalten ist. Aus dieser Zeit stammen vermutlich auch weitere, nicht einordenbare Veränderungen des Geländes. Die als Flurname überlieferte Bezeichnung "Galgenhügel" wäre somit archäologisch bestätigt.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Relativ gut erhaltene und gut überblickbare Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 255
- Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 87 f.
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 218 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 50/2
- Heinrich Uhlirz, Orte des Gerichtsbezirkes Korneuburg. In: Karl Keck (Red.), Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg (Gerichtsbezirk Korneuburg und Stockerau) 1 (hg. v. Bezirksschulrat Korneuburg), Korneuburg 1957, 219–376, 324 ff.