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Hauptburgenname Schönleiten
ID 1090
weitere Burgennamen Schlosskogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Lehen
OG/MG/SG Oberndorf an der Melk
VB Scheibbs
BMN34 rechts 669064
BMN34 hoch 324709
UTM 33N rechts 518377.23
UTM 33N hoch 5322527.91
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt An der Straße Oberndorf–Kirnberg zweigt 2,5 km östl. von Oberndorf der Güterweg „Holzwies" ab, der zunächst den Ganzbach quert und nach etwa 100 m direkt an der Burgstelle vorbeiführt.
Geschichte Zwischen 1160 und 1190 erscheinen „Rudigero de Schonliten" und sein Sohn „Hermanno". 1210 und 1231 genannte Familienangehörige treten als Gefolgsleute der Gfn. v. Plain auf. Bis um 1340 sind die Ritter von Schönleiten hier sesshaft, zu jener Zeit folgen die Hrn. v. Wildungsmauer. So ist 1357 Jans v. Wildungsmauer hier feststellbar. Hzg. Albrecht V. belehnt 1426 Conrad den Wildungsmaurer mit der „Veste zu Schönnleiten". 1433 gestattet der Herzog den Verkauf des Sitzes an das Kloster St. Jacob an der Hülben zu Wien. Obwohl die Burg 1443 noch bewohnt zu sein scheint, dürfte der Abbruch bzw. die Aufgabe nicht lange danach erfolgt sein. Darauf weisen auch die im Zuge des Verkaufs bzw. bereits zuvor stattfindenden Aufteilungen der wirtschaftlichen Einheiten. Anlässlich des Verkaufs durch Conrad v. Wildungsmauer 1433 erscheint auch der „Mayrhof" mit einem benachbarten Baumgarten und weiterer Ausstattung. „Jans da zu den Hofen", der Besitzer des Hofes, wurde samt diesem verkauft. Die Verkaufsurkunde nennt auch das „Schenkhaus". Auf den späteren „Hofbauer", den einstigen „Schönleitenhof", weist der Eintrag im Gaminger Urbar von 1367, der das „Hoffeld zu Schönleiten" erwähnt. Der „Mayrhof zu Schönleiten" ist bereits 1400 im Gaminger Grundbuch verzeichnet, von diesem werden wohl schon zwischen 1367 und 1400 2 weitere Höfe abgeteilt, die den Hausnamen „Lehen" tragen.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Burg Schönleiten lag 2,2 km ostsüdöstl. von Oberndorf an der Melk, unmittelbar am linken Ufer des zur Melk entwässernden Ganzbachs, knapp nördl. des Hofes „Hofbauer", Lehen Nr. 6. Der Grund, auf dem die Reste der Anlage liegen, gehört heute zum westl. benachbarten Hof „Schenkhaus", Lehen Nr. 5, und wird durch die Parzellen Nr. 356/1 und 356/2 der KG Lehen definiert. Die Lagestelle ist eine etwa SO-NW-verlaufende Geländezunge, die gegen W nur flache Abhänge aufweist, im N und O jedoch steil zum mäandrierenden Ganzbach abfällt. Von Pöchhacker liegt eine Geländeaufnahme der noch vollständigen Anlage vor, deren Kernwerk, der „Schlosskogel", 1973 vollkommen abgetragen wurde. Dieser Teil des Sitzes bestand aus einem kegelstumpfförmigen, rund 5 m hohen Erdwerk, dessen Plateau einen Durchmesser von ca. 30 m aufwies. Mit Ausnahme der N-Seite, wo der Steilabfall zum Bach genügend Schutz bot, war das Erdwerk von einem ringförmigen Graben umgeben, der verm. schon frühzeitig durch die Beackerung des Geländes und den Bau des Güterwegs planiert wurde und von dem Pöchhacker nur noch Reste verzeichnet. Schon vorher, verm. bei einem Unwetter 1934, waren Teile des Kernwerks in den Bach abgerutscht. Südöstl. davon liegt das noch erhaltene Vorwerk, das durch einen tiefen Graben vom Kernwerk getrennt war. Durch den Graben führt ein Fahrweg, der ein in einer Schlinge des Bachs liegendes Plateau erreicht und der durch das entsprechende Gefälle eine beträchtliche Tiefe und Mächtigkeit aufweist. Das Vorwerk bildet ein 60 m langes und 30 m breites, etwa N-S-verlaufendes und gegen W leicht fallendes Plateau. Südl. wird es von einem kleinen Halsgraben vom Vorgelände getrennt, zuvor zeichnet sich auf dem Plateau eine wallartige Erhöhung ab. Ein knapp südl. des Halsgrabens laufender Einschnitt könnte einen alten Hohlweg bezeichnen. Teile der O-Seite des Vorwerks dürften durch die Bespülung des Bachs abgerutscht sein. Die Stelle des ehem. Kernwerks ist anhand einer kreisförmigen Wiesenfläche kenntlich, das Vorwerk ist mit Ausnahme der W-Flanke ebenfalls nur grasbewachsen, sodass die Strukturen des Sitzes einigermaßen fassbar und nachvollziehbar sind. Von der ehem. Massivbebauung blieben Reste lange Zeit erhalten, noch 1830 wird von einer Ruine berichtet, Teile von dieser wurden bereits 1819 zum Neubau des „Schenkhauses" verwendet. Noch 1920 soll am Kernwerk ein Mauerrest vorhanden gewesen sein. Keramikfunde, die bei der Abtragung des Kernwerks zutage traten, datieren nach Pöchhacker vom 12.–14. Jh, wobei spätmittelalterliche Fundstücke dominieren. Die SW-Flanke der ehem. Anlage wird heute vom genannten Güterweg begleitet, der zum unmittelbar an der Bergseite gelegenen „Hofbauer", früher auch „Sonnleutenhof" bzw. „Schönleitenhof" führt, der zu den ehem. wirtschaftlichen Strukturen des Sitzes gerechnet wird. Der heutige Hof ist ein Neubau, Altbauteile wurden 1954 abgetragen. Der in den Neubau integrierte Keller des Vorgängerbaus kann allerdings aufgrund des freiliegenden Kompartimentmauerwerks in das späte 13. bis 14. Jh. datiert werden. Das unterhalb an der heutigen Brücke über den Ganzbach liegende „Schenkhaus" wird als ehem. Taverne gesehen. Das neben dem Hof noch erhaltene, heute renovierte Kellerstöckl ist in der Volksmeinung der ehem. Arrest der Burg. Der eigentliche Meierhof dürfte nach Grubner an Stelle des Hofes Lehen Nr. 3 gelegen sein, der den Namen „Maierhof" führt. Die Höfe Lehen Nr. 1 und Nr. 2 gehen auf die Teilung dieses urspr. großen Hofes zurück.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Zum größten Teil zerstörter Hausberg, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 190 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 163 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 151
  • Engelbert Grubner, Oberndorfer Häuserbuch. Oberndorf 1996, 354 ff.
  • Engelbert Grubner, Oberndorfer Heimatbuch. Oberndorf 2000, 46 ff., 397
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 192
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 252 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 71
  • Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1965/10, 55 f.; 1965/11, 61 f.
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 1604,10
Lageplan (1970-1978) - © Herbert Pöchhacker, A. Pöchhacker
Lageplan (1970-1978)
© Herbert Pöchhacker, A. Pöchhacker