Hauptburgenname
Senftenegg II
ID
1106
Objekt
Schloss
Adresse
A-3325 Senftenegg 39
KG
Innerochsenbach
OG/MG/SG
Ferschnitz
VB
Amstetten
BMN34 rechts
649798
BMN34 hoch
327153
UTM 33N rechts
499081.55
UTM 33N hoch
5324636.95
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Von der A 1-Abfahrt Amstetten-Ost beim Kreisverkehr Richtung Ferschnitz abzweigen. 2,5 km nach Ferschnitz der Straße nach Wolfpassing folgen, wo bereits nach 450 m links die Zufahrt zum Schloss beginnt. RAD: Der "Ostarrichiweg" (Purgstall–Neuhofen an der Ybbs) führt unmittelbar an der Zufahrt zum Schloss vorbei.
Geschichte
1367 ist das Regensburger Lehen in der Hand der Häusler, in der Folge jedoch zeitweise nur als Afterlehen, da der Bf. v. Regensburg 1391 den Hzg. v. Bayern mit Senftenegg belehnt. Bis 1421 sind die Häusler hier seßhaft, 1429 stellt Leopold v. Eckartau den Besitz zurück. 1429 belehnt der Landesfürst die Zelkinger, 1430 bereits Thoman Weingartner mit Senftenegg, doch erscheinen später – bis 1459 – abermals die Zelkinger. 1459/60 gehört Senftenegg der Fam. Fürst, 1477 einem Mert Häusler, vor 1490 Augustin Poppenberger, später Balthasar Lembacher. Die rasch wechselnden weiteren Lehensträger sind: 1527 Wolfgang Dürnbacher, 1534 Reichard Moser, 1559 Sebastian Gold, 1629 Magdalena v. Laßberg, 1664 Barbara Salome G(e)iller, 1664 Johann Heinrich v. Buel, 1687 Constantin Mathäus Kirchmayer, 1718 Anton Albert v. Schmerling und 1724 Johann Kaspar Pauer v. Ebersfeld, der noch von Regensburg belehnt wird. 1738 folgen die Auersperg, 1794 die Fam. Strohmayer und 1795/97 die Starhemberg, die bis in das 20. Jh. Eigentümer bleiben. Diesen folgen die Frh. v. Frank, heutiger Eigentümer ist Karl Friedrich Frank zur Döfering.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Das weithin sichtbare Schloss liegt auf einem steilen Hügelsporn zwischen Ferschnitzbach und Grubbach, ca. 2 km südl. von Ferschnitz. Die kompakte Anlage gliedert sich in ein Kernschloss, das von Basteien sowie Grabenresten umgeben ist, einem vorgelagerten Meierhof sowie einem rückwärtigen breiten Rechteckplateau. Auf der benachbart höher gelegenen Hügelkuppe vermutet Büttner einen möglichen hochmittelalterlichen Turmstandort. Die Admin.Karte NÖ/Blatt 71 verzeichnet in diesem Bereich unter dem Flurnamen „Breitengraben“ ein trapezoid eingefasstes Feld, welches mglw. mit dem ehem. umhegten Burggartenareal zu identifizieren ist. Im zentralen Schloss lässt sich durch kleine Fassadenrücksprünge und dicke Mauern ein kastellförmiger Kernbau mit 2 m Mauerstärke herauslesen, der sich weitgehend erhalten hat. Im O der Anlage befindet sich im Keller freiliegendes Kompartimentmauerwerk mit niedrigen Arbeitshöhen, welches in das späte 13./ frühe 14. Jh. eingeordnet werden kann. Im NO ist der Bergfried mit 2,60 m starken Mauern situiert. Er ist heute im oberen Bereich abgetragen, wird aber bei Vischer 1672 noch mit hohem Walmdach dargestellt. Sein im Keller partiell einsehbares Mauerwerk besteht aus kleinteilig ausgezwickeltem Bruchstein des 14. Jhs. Im gegenüberliegenden W des Hofes deuten 1,20 m starke Mauern auf einen ehem. Palasbau. Schon früh dürfte es einen umlaufenden Zwinger gegeben haben, der in der Folge als Substruktion für Erweiterungen diente. Im 16. Jh. wurde die kleine Burg zum repräsentativen 4-flügeligen Renaissanceschloss ausgebaut. Im Hof entstanden der O-Trakt mit kreuzgratgewölbter Kapelle sowie ein 2-teiliger Arkadengang auf massiven Rundbogenpfeilern. Als neuer Blickfang wurde der Eingangstrakt im S vorgebaut und mit zentralem Torturm und runden Ecktürmchen mit Schlüssellochscharten eine repräsentative Schaufront gestaltet, die über eine Zugbrücke zu erreichen war. Umlaufend haben sich geringe Reste einer zwingerartigen Bastionierung erhalten. Zum Berg sind eine breite Terrasse sowie ein tiefer Graben mit tlw. Wasserfüllung vorgesetzt. Im N wurde im 18. Jh. ein 2-gesch. Anbau mit Krüppelwalmgiebel ergänzt. Vorgelagert ist nach einem tiefen Graben ein breites Plateau erreichbar, wo sich der bei Schweikhardt genannte englische Park ausgebreitet haben dürfte. Der südl. vorgelagerte Bauernhof ist der bei Vischer gezeigte Meierhof.
Text
P.S., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Schloss mit Wirtsbetrieb, zu Öffnungszeiten tw. begehbar.
Touristische Infrastruktur
Parkplätze liegen vor dem Schloss. Senftenegg ist bewohnter Privatbesitz, kann jedoch nach tel. Anmeldung besichtigt werden.
Gasthäuser
GH Frank im Schloss, GH "Zur Linde" in Senftenegg, GH "Kirchenwirt" in Ferschnitz, GH "Hofwirt" in Freidegg.
Literatur
- Wilfried Bahnmüller, Burgen und Schlösser in Niederösterreich. St. Pölten–Salzburg 2005, 182 f.
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 148
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 103 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 48 f.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 190
- Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 323
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 437
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI und VIII, S 299
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 50
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 106