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Hauptburgenname Simonsfeld
ID 1119
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Simonsfeld
OG/MG/SG Ernstbrunn
VB Korneuburg
BMN34 rechts 750035
BMN34 hoch 374795
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1186/90 erscheint "Olricus de Sinwelvelden" urk., ein Gefolgsmann der Gfn. v. Peilstein. Nach 1192 übergibt Hzg. Leopold den Wald und Berg "Sinwelberch" dem Stift Klosterneuburg. In der 2. H. d. 13. Jhs. werden ein "serviens" und ein "fidelis" Kadolts v. Wehing in Simonsfeld genannt. Vor 1351 verkaufen die Eckartsauer das "Haus" an Friedrich v. Bierbaum. 1590 ist der Ort großteils Besitz der Sinzendorf auf Ernstbrunn.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burganlage von Simonsfeld ist nach Büttner/Madritsch im Bereich der dem Hl. Martin geweihten Pfarrkirche zu rekonstruieren, welche die hausbergartige Erdsubstruktion des ehem. Sitzes nutzt. Die Anlage liegt 2,7 km südwestl. von Ernstbrunn, am nördl. Ortsrand von Simonsfeld, an der Straße Ernstbrunn – Maisbierbaum. Die ehem. Burganlage erhielt hier durch die Verwendung einer natürlichen Geländezunge eine gegenüber der Siedlung mäßig erhöhte, abgesetzte Lage. Büttner gliedert die ehem. 2-teilige Anlage in ein von der Pfarrkirche bebautes Sitzareal und ein nordwestl. angeschlossenes Wirtschaftsareal, heute als Friedhof genutzt. Die kegelstumpfförmige Form des mit 7 m Höhe angegebenen Kernwerks, auf dessen Form ("sinawel" - rund) sich mglw. der Ortsname bezieht, ist heute, durch starke rezente Umbauung und Adaptierung nur noch eingeschränkt nachvollziehbar. Die Höhenlage des über mehrere Auffahrten und Stiegen zugänglichen Plateaus ist markant ausgeprägt. Am O-Rand liegen rezente Bebauungen, am SW-Fuß der Pfarrhof. Die im Zentrum situierte Pfarrkirche ist ein im Kern spätmittelalterlicher Bau, bestehend aus Langhaus, W-Turm und Polygonalchor, der jedoch um 1680 eine durchgreifende Barockisierung mit entsprechenden Erweiterungen erfuhr. Das nordwestl. Plateau in Form eines Pyramidenstumpfes ist vom Kernwerk einerseits durch den ehem., heute von einem Fahrweg genutzten Abschnittsgraben getrennt, andererseits durch eine diesen übersetzenden, befahrbare Brücke zu erreichen. Dieser Teil der Anlage trägt heute den Ortsfriedhof, ist jedoch mglw. als das ehem. Wirtschaftsareal zu sehen. Büttner berichtet, dass hier bereits Mauerreste aufgefunden worden wären. Hier stand bis in das 19. Jh. ein Meierhof, an den noch heute der für die Fläche gültige Flurname "beim Meierhof" erinnert. Im Bereich des Pfarrgartens, im SW der Anlage, sind verschliffene Geländestufen zu beobachten, die mglw. von ehem., die gesamte Anlage umschließenden Annäherungshindernissen stammen. Die Aufgabe des Sitzes erfolgte, wie die historischen Quellen andeuten, wahrscheinlich im späten Mittelalter, das Areal konnte in der Folge zur Errichtung bzw. zum Ausbau der Kirche genutzt werden. Die nach Dehio vor der M. d. 12. Jhs. vermutete Pfarrgründung würde jedoch einen noch unlokalisierten, eventuell standortgleichen Vorgängerbau der heutigen Kirche nahelegen, sodass die funktionelle Gliederung des Sitzes mit Kernwerk und Vorburg/Wirtschaftsbereich mglw. anders zu bewerten ist.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Sitz abgekommen, Areal (Kirchhof) frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 95 f.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 66 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1092
  • Elisabeth Schuster, Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe B), Band 1–3, Wien 1989–1994 III, S 350
  • Heinrich Uhlirz, Orte des Gerichtsbezirkes Korneuburg. In: Karl Keck (Red.), Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg (Gerichtsbezirk Korneuburg und Stockerau) 1 (hg. v. Bezirksschulrat Korneuburg), Korneuburg 1957, 219–376, 347 ff.
  • Max Weltin, Die "Laaer Briefsammlung". Eine Quelle zur inneren Geschichte Österreichs unter Ottokar II. Přemysl. Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 21, Wien 1975, 32