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Hauptburgenname Sinabelkirchen
ID 1120
weitere Burgennamen Haus, St. Haus
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Mank
OG/MG/SG Mank
VB Melk
BMN34 rechts 675475
BMN34 hoch 333370
UTM 33N rechts 524634.3
UTM 33N hoch 5331294.5
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Sinabelkirchen war urspr. ein Schaunberger Lehen, das an die Hrn. v. Ehrenfels verliehen war (Büttner). 1388 verkauft Peter der Losenstein die "veste Sinibelchirchen", die er selbst zu einem unbekannten Zeitpunkt von den verwandten Ehrenfelsern gekauft hat, an seinen Verwandten Heinrich v. Wallsee. Die Burg selbst war freies Eigen, die Ausstattung hingegen von den österr. und bayrischen Hzgn. lehenbar (Büttner). Im 15. Jh. sind die Ämter Altenhofen und "Synibelkirchen" in den Wallseer Urbaren genannt, die Burg selbst dürfte zu jener Zeit bereits verfallen sein. 1485 geben die Wallseer Sinabelkirchen an das Kloster Säusenstein. Ab 1491 erscheint die Bezeichnung "zum Haus", "zan Haus", woraus verballhornt der heutige Name St. Haus entsteht.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burg Sinabelkirchen liegt rund 2,7 km nordnordöstl. von Mank im Weiler Ritzenberg, am linken Talhang der Mank. Die bisherigen Berichte siedeln den ehem. Sitz in der benachbarten Rotte St. Haus an, die am gegenüberliegenden rechten Ufer der Mank liegt, und nennen fälschlich das Haus St. Haus Nr. 3, hinter dem die Anlage liegen soll. Richtigerweise ist die Lagestelle, wie im Dehio bereits angegeben, unmittelbar westl. bzw. bergseitig des Hauses Ritzenberg Nr. 3 zu lokalisieren. Der Flurname des Burgstalls lautet "s`Gmäu" ("Gemäuer"). Dieser gibt sich heute jedoch nur noch als flache, etwa N-S-orientierte Hügelkuppe zu erkennen. Im O wird er von der Ortsdurchfahrt, im N und S von schmalen Zubringerstraßen zu einzelstehenden Höfen umschlossen. In den O-Hang ist das unmittelbar an der Ortsdurchfahrt gelegene Haus Nr. 3 gebaut. Pöchhackers Planaufnahme bietet eine gute Orientierung, demnach umschloss der ehem. Graben ein ovales Areal von 100 x 60 m. Er lief sowohl um das nördl. gelegene Kernwerk, das ein Plateau von 25 x 20 m aufwies, als auch um das südl. gelegene Vorwerk, das eine runde Plattform von 25 m Durchmesser besaß. Nach Abtragung sind beide Hügel inmitten des Wiesengeländes nur noch minimal vorhanden. Durch den Bau des Hauses Nr. 3 sind die östl. Abschnitte generell zerstört, die südl. Zubringerstraße durchschneidet den Bereich des südl. Grabens. Die bergseitige Grenze des Grabens ist in Form einer leichten Böschung nachvollziehbar, außerhalb steigt das Wiesengelände relativ rasch zu einer beackerten Fläche an. Eine aus dem südwestl. Hinterland sich lösende Geländezunge, die ober der südl. Straße gegen den ehem. Graben vorspringt, ist in ihrer Funktion nicht klärbar. Ein südl. der Anlage situierter hohlwegartiger Einschnitt, den Pöchhacker verzeichnet und als ehem. Weg deutet, ist noch heute erhalten. Die auf dem Plan noch ausgewiesenen Wallreste entlang der nördl. Straße sind heute verschwunden. Der Name Sinabelkirchen wird zumeist auf eine runde Kirche, eine Rotunde zurückgeführt, die mitunter auf dem ehem. südl. Plateau lokalisiert wird. 1960 wurden bei Erdarbeiten Tuffsteinquader und Keramikbruch entdeckt. Nach Büttner wird an Stelle des Hofes "Zöchbauer" der ehem. Meierhof vermutet, die ehem. Taverne soll hingegen im knapp 1 km nordwestl. gelegenen Weiler Lehenleiten (OG St. Leonhard am Forst), an Stelle des Hofes "Gressl" zu lokalisieren sein.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. erkennbare Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 161 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 92 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1264
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 94 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, VI und VIII, H 191, S 352
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Herbert Pöchhacker, Sinabelkirchen, Erdwerk „S’Gmäu“. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Melk 16/4, 1990
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 1653,10
  • Wilhelm Zotti, Abgekommene Kirchen im Viertel ober dem Wienerwald (Mostviertel). Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 12 (= Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 29), St. Pölten 2004, 65 f.
Lageplan (1989) - © Herbert Pöchhacker
Lageplan (1989)
© Herbert Pöchhacker