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Hauptburgenname Kirchheim*
ID 1142
weitere Burgennamen Chiricheim
Objekt nicht lokalisierter Sitz
KG Absdorf
OG/MG/SG Absdorf
VB Tulln
BMN34 rechts 723095
BMN34 hoch 359374
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Kirchheim ist bereits 1011 Inhalt einer Königsschenkung Heinrichs I. an das Kloster Niederalteich. Nach Biack sind vor 1160 Engelfried, Markwart und Ulrich v. Kirchheim nachweisbar, weitere Nennungen sind nach Weigl (HONB) um 1180 zu datieren. Die in einer um 1200 ausgestellten Bestätigungsurkunde Hzg. Leopolds VI. für das Wiener Schottenkloster genannte "ecclesia" in Kirchheim wird in der Literatur auch mit St. Michael identifiziert (s. d.). Das Domkapitel von Passau bezog 1230 Getreide- und Geflügelzehent von örtlichen Untertanen. 1307 verfügte jedenfalls das Schottenkloster über Ackergründe in Kirchheim. Genannte v. Kirchheim sind während des 13. Jhs. mehrfach nachweisbar, nach Eheim/Weltin (HONB) bis 1280. 1277 sind hier Otto v. Haslau und die Hrn. v. Winkl begütert, wobei Otto v. Winkl bereits 1225 die Vogteigewalt über Kirchheim ausübte. 1345 gehen die Vogteirechte an Gf. Ulrich v. Pfannberg und später auf Grafenegg über. Kirchheim wird 1438 letztmals genannt und soll danach durch Hochwasser zerstört worden sein, doch zeigt der archäologische Befund eine Besiedlung bis in das 15./16. Jh. Im Kaufvertrag von 1570, mit dem Niederalteich die örtlichen Besitzungen an die Hft. Hardegg verkauft, wird Kirchheim nicht mehr erwähnt, allerdings wird im Passauer Lehensbuch von ca. 1641 – wohl auf Grund älterer Vorlagen – der halbe Dorfzehent zu "Kirchheimb in Trebenseer Pfarr" als Lehen der Hrn. v. Herberstein in Sierndorf aufgezählt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Nach den Forschungen von Bors lag Kirchheim auf dem Gebiet der KG Absdorf, 3,3 km südl. von Absdorf. Die Lage 1,7 km nordwestl. des "Michaelergrundes" (KG Mollersdorf, OG Tulln) weist auf die historischen Beziehungen zum abgekommenen Ort Dörflein-St. Michael (s. d.), die geographische Diskrepanz der beiden Siedlungen ist damit jedoch klar erkennbar. Die Scherbenstreuung der Ortswüstung erstreckt sich über die Parzellen 1368–1371, als Datierungsrahmen der Keramikfunde ist das 11./12.–15./16. Jh. anzugeben, wobei der neuzeitliche "Scherbenschleier" eine gesicherte archäologische Angabe zum Besiedlungsende erschwert. Neben Gefäßkeramik wurden u. a. auch grün glasierte Ofenkacheln, Flachziegel, Hüttenlehm, Glasscherben und Eisenfragmente gefunden. Aufgrund der Funde ist eine Besiedlung bis in das (frühe) 16. Jh. wahrscheinlich, mglw. erfolgte die Verödung im Zuge der Türkeneinfälle 1529. Die Siedlung lag entlang eines gegen SW entwässernden Quellgerinnes, westl. der Parzelle 1368 lag ein wasserführender Alt- bzw. Nebenarm der Donau, der noch auf dem Franziszeischen Kataster von 1822 als Feuchtzone ausgewiesen ist.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Otto Biack, Geschichte der Stadt Tulln. Erweitert um die Geschichte der Marktgemeinde Langenlebarn und der Orte Frauenhofen, Mollersdorf, Neuaigen, Nitzing, Staasdorf und Trübensee. Hg. Stadtgemeinde Tulln. Tulln ²1982, 566
  • Kurt Bors, Die Entdeckung der "Stadt" Trebensee bei Tulln und anderer verschwundener Orte zwischen Absdorf und Hausleiten. Ergebnisse der Ortswüstungsforschung im Gelände. Hg. Dorfgemeinschaft Trübensee. Tulln 2003
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 44 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 160 (unter Neuaigen)
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 40/2001, 691
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 III, IV und VIII, K 141, M 188
  • Karl Lechner, Die geschichtliche Landschaft zwischen Donau und Wagram. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 27, Wien 1938, 30–70, 35 f.
  • Karl Lechner, Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit, Heimatkunde des Verwaltungsbezirkes Tulln 6. Die Geschichte des Bezirkes Tulln (hg. v. Arbeitsausschuß der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Tulln). Heimatkalender des Bezirkes Tulln 1954, 35–74, 49
  • Friedrich Rienößl, Heimatbuch von Neuaigen. Tulln 1982, 19–25, 93
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 191,10