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Hauptburgenname St. Pantaleon
ID 1145
weitere Burgennamen Zwieselkirchen
Objekt Schloss
Adresse A-4303 St. Pantaleon 36
KG St. Pantaleon
OG/MG/SG St. Pantaleon-Erla
VB Amstetten
BMN34 rechts 541835
BMN34 hoch 342008
UTM 33N rechts 467935.67
UTM 33N hoch 5339712.1
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die A 1 bei der Abfahrt St. Valentin verlassen, zunächst die B 1 in Rems überqueren, kurz danach östl. nach St. Pantaleon abzweigen und bis zum Ortsplatz bei der Kirche fahren. RAD: St. Pantaleon liegt direkt m Donauradweg, zusätzlich ist es der nördl. Endpunkt des "Mostviertelwegs".
Geschichte Urspr. hieß der Ort Zwieselkirchen, unter diesem Namen ist er ab 1250/60 urk. belegt. Im 14. Jh. errichten wohl Angehörige der Fam. Winter ein Wasserschloss. A. d. 15. Jhs. ist Hans Voytsberger Besitzer, sein erhaltener Grabstein ist mit 1420 datiert. Im späten Mittelalter, etwa bis 1530, heißt die aus Salzburg stammende Fam. Perger nach St. Pantaleon. Christoph Perger, der sich 1524/34 bereits nach der oberösterr. Burg Clam nennt, ist der Stammvater der Gfn. Clam-Martinic. St. Pantaleon gelangt nun an Johann Hinterholzer und dessen Sohn Samuel, der 1573 stirbt. Bereits 1572 erwirbt der 1567 geadelte Dr. Lorenz Kirhamer aus Wien, ein niederösterr. Kanzler, den Besitz, nach ihm verm. Hans Wolfgang Tschernembl. 1591 kommt St. Pantaleon an Johann Ulrich v. Starhemberg, 1618 an Ferdinand Kulmer v. Rosenbühel, 1622 an die Salburg und 1650 an Wolf Philipp Schießel v. Satzbach. Dessen Erben veräußern bereits 1653 an Ludwig Pröller, dieser 1659 an eine Freiin v. Katzenstein. Die Gfn. Thürheim übernehmen 1668 den Besitz, die Frhn. v. Hohenstein 1717, danach folgt eine Fürstin Auersperg, 1889–1906 die Fürstenberg. Die späteren Besitzer sind bürgerlicher Herkunft. Heute sind Gottfried und Christa Warsch Eigentümer.
Text G.R., P.S.
Lage/Baubeschreibung Das kompakte Schloss liegt knapp 200 m südl. der Pfarrkirche am südl. Ortsrand von St. Pantaleon unweit des Erlabachs, am Rand des durch Nebenbäche und Teiche geprägten breiten Schwemmgebiets der Donau. Die Lagestelle ist aufgrund des teichartigen Wassergrabens selbst auf der ÖK 50/Blatt 51 erkennbar. Heute haben sich vom einstigen Bauensemble nur der Kernbau, Futtermauern des umlaufenden Zwingers sowie ein stark überformter Wirtschaftsbau erhalten. Über einen breiten, umlaufenden Wassergraben, der einst von der Erla, bzw. von Zubringern gespeist wurde, gelangt man auf eine rechteckige Halbinsel, an deren Ecken sich runde Fundamente ehem. Wehrtürme befinden. Bei Vischer sind sie 1672 noch als unterschiedlich hohe Türme dargestellt, die einen breiten Zwinger verstärken. Der zentrale Hauptbau ist seit 1870 um ein Geschoß reduziert, von ihm haben neben historischen Ansichten spärliche Reste im Dachboden überlebt. Sie zeigen freiliegendes kleinteiliges Bruchsteinmauerwerk. Der breit gelagerte, wuchtige Baukörper ist heute stark überformt und weist keinerlei wehrhafte Details auf. Lediglich unter dem Stiegenaufgang gibt es noch ein got. Gewände mit breiter Fase, das einen mittelalterlichen Baukern indiziert. Der wohl stark veränderte Grundriss bildet ein kompaktes Rechteck mit einem länglichen Mittelflur spätgot. Typs, die ebenerdig angrenzenden Räume sind mit schweren Kreuzkappengewölben eingedeckt, im SW ist ein kleiner Risalit angestellt. Demnach könnte das Schloss im Kern als spätmittelalterliches Festes Haus rekonstruiert werden. Bei Vischer deuten dargestellte Scharwachtürmchen sowie ein Arkadengang auf Ausbauten im frühen 17. Jh., die heute verschwunden sind.
Text P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privat bewohntes Schloss, nicht zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkplätze sind nahe der Kirche am Ortsplatz vorhanden. Das Schloss ist bewohnter Privatbesitz, ein Zutritt ist allenfalls bei Anfrage gestattet.
Gasthäuser GH Vorauer in St. Pantaleon, GH "Zur Linde" in St. Pantaleon, GH Reisinger in Erla.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 152
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 311 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 111 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 44 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 182
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1948
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 516 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I, VII und VIII, B 37, Z 112
  • Eduard v. Sacken, Archäologischer Wegweiser durch das Viertel ober dem Wiener-Walde. Berichte und Mitteilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 17, Wien 1877, 75–218, 162 f.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 74
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 2136,10
Stich von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Stich von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer
Ansicht von S (2004) - © Patrick Schicht
Ansicht von S (2004)
© Patrick Schicht