Hauptburgenname
Haghof
ID
1147
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm, stark umgebaut
Adresse
A-3352 St. Peter in der Au, Marktplatz 18
KG
St. Peter in der Au Markt
OG/MG/SG
St. Peter in der Au
VB
Amstetten
BMN34 rechts
546062
BMN34 hoch
323806
UTM 33N rechts
471765.5
UTM 33N hoch
5321432
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW und RAD: Siehe St. Peter in der Au.
Geschichte
Der Name „Haghof“ verweist auf die Besitzungen des Bistums Bamberg, die in der Grundherrschaft der bambergischen Hofmark Haag zusammengefasst waren. Da der Haghof in die Planung der um 1200 entstandenen Marktsiedlung konzeptionell eingebunden scheint, könnte er einen älteren Burgstandort markieren, der als Sitz der bambergischen Verwaltung von Ministerialen genutzt wurde.
Nach Verhängung der Reichsacht über Bf. Eckbert v. Bamberg 1209 zog Hzg. Leopold VI. v. Österreich den bambergischen Besitz an sich und der Haghof wurde Sitz der ldfl. Vögte. 1384 als Gut („predium“) genannt (FRA II/33, Nr. 276, S. 312–314), wird der "Edelsitz" 1418 von Georg Hager an den Steyrer Bürger Friedrich Goldschmit verkauft, danach sind die Besitzverhältnisse zeitweise unklar. 1536 kaufte Bartlmä Haunold der Jüngere, seit 1535 Inhaber der Pfandhft. St. Peter in der Au, den Haghof mit dem Meierhof hinter dem Markte. Über Hans Haunold kam der Haghof 1567 an Jacob Israel Stögkhl, der ihn 1577 an Katharina, die Witwe des Georg Seemann von Mangern, der 1564 die Pfandhft. St. Peter in der Au von Bartlmä Haunold übernommen hatte, verkaufte. Das Gebäude wurde 1695 durch Blitz in Brand gesteckt und blieb 14 Jahre ohne Dachstuhl und unbewohnt.
Text
M.K., P.S., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Am nordwestl. Ende der regelmäßigen Gründungssiedlung von St. Peter in der Au, und damit am Hochpunkt des kleinen Plateaus sowie am Abschluss des Marktplatzes, steht isoliert der ehem. Ansitz, Marktplatz Nr. 18. Der stattliche 3-gesch. Bau besitzt ein hohes Krüppelwalmdach. Merian stellt den Bau im Stich von St. Peter in der Au 1649 dar, umgeben von einem weiten rechteckigen Wirtschaftshof. Die östl. Giebelseite war von 2 Rundtürmen mit Zwiebelhelmen flankiert. Von ihnen hat sich stark verändert der südöstl. Rundturm erhalten, der über schmalem Rundsockel auf gestuften Konsolen als 2-gesch. Erker vortritt. Sein freiliegendes Mauerwerk besteht aus großen Blockformaten, die Fenster sind offensichtlich vergrößert. Vor allem aufgrund der gefasten Konsolen lässt sich der Turm ins 16. Jh. datieren. Der restliche große Baukörper ist deckend verputzt und lässt keine historischen Details erkennen, lediglich die großen Mauerstärken und die fensterarmen Fassaden deuten auf mittelalterliche Grundlagen. Die heutige Binnenstruktur folgt dem Mittelflurtypus und zeigt in den unteren Geschoßen Tonnen- und Kreuzgratgewölbe des späten 16. Jhs., im obersten Geschoß Flachdecken. Zahlreiche Baudetails sowie Fenster und Türen stammen aus einem Umbau 1709. In diese Zeit könnte auch ein westl., turmartiger Anbau mit Balustrade datieren.
Text
P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Schloss, Geschäftssitz, zu Geschäftszeiten in den Allgemeinräumen begehbar.
Touristische Infrastruktur
Parkplätze finden sich am Hauptplatz.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 316
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 79 f.
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1960 f.
- Franz Klein-Bruckschwaiger, Der Bauernaufstand in St. Peter in der Au. Vorgeschichte und Folgen. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 39, 1971–73, Wien 1973, 113–154
- Matthaeus Merian, Topographia provinciarum Austriacarum. Austriae, Styriae, Carinthiae, Carniolae, Tyrolis etc. Das ist Beschreibung und Abbildung der fürnembsten Stätt und Plätz in den österreichischen Landen Under- und Ober-Österreich, Steyer, Kärndten, Crain und Tyrol. Faksimilie der Erstausgabe von 1649 sowie der beiden Anhänge und der "Topographia Windhagiana" von 1656. Kassel 1963, 56