Hauptburgenname
Rottenhaus I
ID
116
weitere Burgennamen
Haus
Objekt
Schloss
Adresse
A-3250 Rottenhaus, Rottenhauser Straße 1
KG
Wieselburg
OG/MG/SG
Wieselburg
VB
Scheibbs
BMN34 rechts
661320
BMN34 hoch
331789
UTM 33N rechts
510515.64
UTM 33N hoch
5329469.34
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Die A 1 bei Ybbs verlassen und südl. nach Wieselburg fahren, wo nach der Erlaufbrücke die Manker Straße, von dieser die Rottenhauser Straße abzweigt, die nach etwa 1 km das Schloss erreicht. RAD: In Wieselburg vom „Ötscherlandweg" w. o. beschrieben abzweigen.
Geschichte
Ältere Forschungen vermuten Gf. Konrad v. Peilstein 1180 als Inhaber der „Veste Haus". Nachfolger werden die Gfn. v. Plain-Hardegg. 1250 erscheint eine „Gerbirg in Haus", verm. eine Angehörige der Hausegger. Haus dürfte zum Hauptsitz der Hausegger (Hausegg bei Gresten, s. d.) geworden sein. 1254 sind Otto und Konrad v. Hardegg hier genannt. 1282 erscheint das „castrum dacz dem House", 1293 das „castrum Haus". 1312 erhält „Gottfried der Scheiber von dem Haus" Wallseer Lehen. Alram v. Reikersdorf ist 1334 und 1335 als „Purchkraf datz dem Haus" genannt. 1342 ist Marquard der Häusler „zu dem Hauß" nachweisbar, doch übergibt 1344 der Bf. v. Regensburg seinen Brüdern Johann und Albrecht v. Nürnberg pfandweise die Burg „Hauß". 1415 erscheint erstmalig die Bezeichnung „Rodtenhaus". 1451 belehnt der Bf. v. Regensburg die Jörger mit der Burg Haus. 1536 ist Roman Geyer v. Osterburg hier nachweisbar. Das Schloss zum „Hauß" ist 1587/93 als Zufluchtsort genannt, kurze Zeit später, um 1613, sind hier die Auersperg festzustellen. Als weitere Besitzer folgen (nach Büttner) 1636 bis 1723 die Praun, 1723 bis 1733 abermals die Auersperg, sodann Paul Gf. Permudec de la Torre, 1779 Gf. Pasquet und die Frhn. v. Prandau, schließlich 1827 K. Franz I. Im Schloss ist heute eine Bundesanstalt für Landtechnik eingerichtet. Die Besitzgeschichte wird von Büttner und Pöchhacker sehr differierend dargestellt.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Schloss Rottenhaus, Rottenhauser Straße Nr. 1, liegt 1,1 km südsüdöstl. des Kirchenbergs von Wieselburg am rechten Ufer der Großen Erlauf. Das heute als Bundesversuchsanstalt genutzte Schlossareal ist von einem weitläufigen, umfriedeten Park geprägt, der durch die Erlauf begrenzt wird. Das zentrale Schlossgebäude besteht aus einem breit gelagerten, 32 m langen und 2-gesch. Trakt mit hohem Walmdach, hinter dem rezente Bauten hakenförmig angestellt sind. Vischer zeigt 1672 noch einen großen rechteckigen Baukomplex mit 3 Flügeln um einen zentralen Hof. Ein Gang schloss die vierte Seite ab. Die Anlage war durch einen dominanten bergfriedartigen Rechteckturm, diagonal einen kleineren Rundturm mit Zwiebelabschluss sowie durch auskragende Wehrgänge geschützt. Vorgelagert bestand ein kleiner Wirtschaftshof mit Kapelle. Von dieser einst sehr imposanten Anlage zeugen nur mehr eine erhöhte rechteckige Terrasse sowie umlaufende Futtermauern des Wirtschaftshofes. Der heutige Baukörper zeigt keine Spuren von Wehrhaftigkeit, lediglich die starken Mauern und die weiten Kreuzgratgewölbe im Erdgeschoß deuten auf ein höheres Alter. Die einfache Fassadengliederung mit Kordongesimse und Korbbogenportal stammt aus dem Barock.
Text
P.S.
Touristische Infrastruktur
Eine Innenbesichtigung des Schlosses ist nicht möglich, lediglich der öffentliche Teil ist während der Betriebszeiten zugänglich.
Gasthäuser
"Brauhof" in Wieselburg, GH "Zur Stadt Wieselburg", GH Aigner in Wieselburg, GH Bruckner in Rottenhaus.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 143
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 371 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 129 f.
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2690
- Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 8/1961–65, 194
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V und VIII, R 349
- Karl Kraushofer, Eine fast 150 Jahre alte Originalbeschreibung der drei Wieselburger Schlösser. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1980/1, 1–4; 1980/2, 1–4
- Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 219 ff.
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 97