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Hauptburgenname Steinabrunn
ID 1161
Objekt Schloss
Adresse A-2002 Steinabrunn 1
KG Steinabrunn
OG/MG/SG Großmugl
VB Korneuburg
BMN34 rechts 740908
BMN34 hoch 375045
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Bei Göllersdorf von der B 303 nördl., über Bergau und Füllersdorf, nach Steinabrunn abzweigen und im Ortsgebiet beim Schloss parken. RAD: Steinabrunn liegt an keinem der großen Radwege, ist jedoch von einem der nahe vorbeiführenden regionalen Wege, etwa in Porrau vom "Göllersbachtalweg" abzweigend, in kurzer Fahrzeit erreichbar.
Geschichte Ein Adelsgeschlecht, das sich nach Steinabrunn nennt, erscheint erstmals 1298. 1300 sind Chunrat und Dietrich von Steinabrunn genannt, 1368 ein Ulrich. Letzterer veräußert den Besitz an die Floyt v. Steinabrunn-Parschenbrunn. In der Folge erscheinen 1388 Nikolaus Floyt und um 1399 Johann Floyt v. Steinabrunn. Zwischen 1396 und 1455 ist die "Veste" mehrfach urk. genannt. 1409 folgen die Missingdorfer, 1505 Wolfgang Kallenperger und von 1513 bis 1688 die Volkra als Besitzer. Ein Schlossumbau erfolgt 1630. Nach der M. d. 18. Jhs. werden unter Wenzel Gf. Sinzendorf wesentliche Bauteile abgetragen. Spätestens 1828/29, mglw. schon im 18. Jh., wird das Hauptschloss abgerissen und die Kapelle profaniert. Ab 1830 ist das Schloss im Besitz der Frhn. v. Bartenstein, später der Rgfn. Vrints auf Poysbrunn. 1912 erwirbt Karl Ruthamer den Bau, 1972 schließlich die Fam. Tiefenbrunner.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Das Schloss liegt ca. 2,3 km nordwestl. von Großmugl am nördl. Ortsausgang von Steinabrunn. Die unmittelbar an der Straße nach Porrau liegende Anlage dominiert noch heute den Teil des Ortes. Durch ihre Größe ist sie selbst auf der ÖK 50/Blatt 23 gut erkennbar. Der heute erhaltene Komplex ist trotz stattlicher Erscheinung nur der Überrest des Schlossneubaues, der durch die Fam. Volkra im frühen 17. Jh. durchgeführt. wurde. Der wohl als Wasserburg rekonstruierbare Sitz des 13. Jhs. ist durch diesen einheitlichen Neubau völlig verschwunden, doch naheliegend ortsgleich mit dem Schloss zu rekonstruieren. Vermutlich bereits 1762 wurde unter den Sinzendorf der Kernbau des Schlosses zur Gänze geschleift, sodass die heutige Anlage nur noch vom äußeren, turmbewehrten Bering der ehem. Anlage gebildet wird. Eine Übersicht über den erhaltenen Baubestand und dessen Struktur bietet die Bauaufnahme Seebachs von 1973, die eine Ausdehnung der einem Quadrat angenäherten Anlage von rund 90 m Seitenlänge zeigt. Die W-Front weicht von der Regelmäßigkeit ab und springt zentral mit einer stumpfwinkeligen, 5. Ecke vor. Die NW-, NO- und SW-Ecke des Berings sind mit stark vortretenden, 5-gesch. Türmen verstärkt, die zur Siedlung gerichtete SO-Ecke dagegen durch einen bedeutend größer ausgebildeten, 5-gesch. Turm. Die stumpfwinkelige Ecke der W-Seite erhielt einen bastionsartig vorspringenden, 4-gesch. Ausbau. Ein hier integrierter Raum mit Stuckresten des 17./18. Jhs. bildete die ehem. Schlosskapelle. In bemerkenswerter Weise folgt die Ausbildung der Türme bzw. Bastionen den Regeln der Bastionärmanier, indem sie durch spitzwinkelige Ausbildung eine vollständige Flankierung vom benachbarten Turm gestatteten. Die Rücksicht auf derart fortifikatorische Regeln verwundert, da die kastellförmig angelegte Schlossanlage zwar äußerlich wehrhaft erscheint, in ihrer tatsächlichen Ausbildung jedoch nur dem Typus der "Festen Schlösser" verhaftet ist, bei denen Wehrelemente nur noch traditionell-repräsentativ auftreten. Eine bedingte Abwehrfähigkeit vermitteln die in den Flanken der Turmuntergeschoße paarweise angelegten Trichterscharten für Handfeuerwaffen. Mehrere Schlüssellochscharten sind auch an Abschnitten der Kurtinen erhalten. Den Hof umgeben tlw. randständige Bauten vorwiegend wirtschaftlicher Nutzung. Um den massigen SO-Turm gruppiert sich eine verwinkelt angelegte, mehrteilige Bebauung, die heute tlw. bewohnt wird. Der gesamte Bau ist bereits aus Ziegeln errichtet, die regelmäßig angelegten Fenster besitzen Steingewände, tlw. mit Profilierungen bzw. Verdachungen. Die Mehrzahl der Fenster der kleineren Türme sind in Art der "Schüttkastenfenster" querrechteckig angelegt, stellenweise ist ein sekundärer und verkleinernder Einbau dieser Öffnungen zu vermuten. Den Zugang zum Schloss vermittelt eine zentral in der S-Front angelegte, rustizierte Toranlage mit Fahr- und Nebentor sowie ehem. Zugbrücke. Auf die ehem. prächtige Ausgestaltung weisen das Kranzgesims unter den Zeltdächern der Türme und die dekorative Ausbildung der tlw. vorhandenen Dachgaupen. Die 2-phasige Fassadendekoration des frühen 17. Jhs. und des 3. V. d. 17. Jhs. bestand aus geputzten Eckquadern und Geschoßbänderungen. Der gegenwärtige Zustand der Fassaden vermittelt zwar ein sehr romantisches Aussehen, lässt aber ebenso dringenden Restaurierungsbedarf erkennen. Südwestl. vorgelagert liegt das Areal eines ehem. Lust- und Gemüsegartens, nordwestl. der große quadratische 4-Flügelbau des ehem. Meierhofes. Der noch heute das Schloss umschließende Graben führt tlw. wieder Wasser.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privat genutzte und bewohnte, derzeit restaurierungsbedürftige Schlossanlage. Nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkmöglichkeiten finden sich im Ortsgebiet unweit des Schlosseinganges. Bemerkenswerter Restbau einer weiträumigen Schlossanlage, die durch dichten Baumbewuchs ein reizvolles Bild vermittelt, doch weitgehend den Blicken entzogen ist. Die Anlage ist privat genutzt, nicht öffentlich zugänglich und dadurch nur von den umliegenden Straßen oder Wegen einsehbar.
Gasthäuser GH "Zum Schwarzen Adler" in Großmugl.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 110
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 159 ff.
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 10 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 194
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1118
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 111
  • Karl Keck, Orte des Gerichtsbezirkes Stockerau. In: Karl Keck (Red.): Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg (Gerichtsbezirke Korneuburg und Stockerau) 1 (hg. v. Bezirksschulrat Korneuburg), Korneuburg 1957, 377–532, 481 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 81