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Hauptburgenname Strannersdorf
ID 1179
Objekt Schloss
Adresse A-3240 Strannersdorf 1
KG Strannersdorf
OG/MG/SG Mank
VB Melk
BMN34 rechts 675422
BMN34 hoch 330478
UTM 33N rechts 524631.42
UTM 33N hoch 5328403.36
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Von der Abfahrt St. Pölten-Süd der A 1 zunächst über die B 39 und die B 29 nach Mank, hier Richtung Scheibbs, kurz danach jedoch Richtung Kirnberg an der Mank abzweigen. Nach ca. 500 m erreicht man die rechts der Straße gelegene Einfahrt zum Schloss.
Geschichte Strannersdorf ist 1355 erstmals urk. nachweisbar. Nach bauhistorischen Indizien ist die Gründung des Schlosses in dieser Zeit anzusetzen. Ab 1441 erscheinen die Kälberharder, die nach dem Verlust der Stammburg hier ansiedeln. Vor 1534 geht der Besitz an die Steinberger v. Kälberhard. 1661 teilen die Ankerskron ihre Besitzungen, darunter Strannersdorf. 1685 gelangt Strannersdorf von Maria Franziska Paniquarin an Gfn. Maria Magdalena v. Auersperg. Den Auersperg folgen 1694 die Herberstein und 1705 Johann Ignaz v. Albrechtsberg.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die weitläufige Schlossanlage, Strannersdorf Nr. 1, liegt 0,8 km westsüdwestl. von Mank im ehem. Augebiet des gleichnamigen Flusses. Sie gliedert sich in eine Kernanlage, einen erhöht gelegenen Wirtschaftshof sowie einen Landschaftspark. Das Schloss besteht aus einem 4-flügeligen, 2-gesch. Rechteck um einen kleinen Arkadenhof mit vorgesetztem 4-gesch. Torturm. Aufgrund des tlw. frei liegenden Mauerwerks und charakteristischer Bauelemente lässt sich die bauliche Entwicklung lokal gut rekonstruieren. Demnach hat sich im N wohl die starke Sockelwand eines Festen Hauses erhalten, bei dem 2 rundbogige Fenster mit konischen Außengewänden auf eine ehem. dahinter liegende hölzerne Stube deuten. Das lagige Bruchsteinmauerwerk weist auf eine Entstehung im 14. Jh. Nach einer Zwischenphase, in der die Fenster vermauert bzw. zu einer gefasten Scharte umgewandelt wurden, legte man im 15./16. Jh. den NW- sowie den NO-Trakt, wohl im Rahmen eines größeren rechteckigen Gevierts, neu an. Auch der gegenüber gelegene Torturm dürfte wegen seiner Bruchsteinstrukturen mit größerem Eckverband bis zum Dach dieser Zeit entstammen. Das Mauerwerk zeigt allgemein netzförmig ausgezwickelten reinen Bruchstein, im N ist der Ausguss einer ehem. Küche erhalten. Relativ früh wurde die Binnengliederung aus kleinteiligem Bruchstein erneuert. Ab der M. des 16. Jh. wurde auf diesen Grundmauern unter den Steinbergern v. Kälberhard das heutige Feste Schloss als gewölbter 4-Flügel-Bau mit dominantem Torturm sowie Wall- und Grabenbefestigung ausgebaut. Das schlichte Rustikaportal zeigt Hinweise auf eine ehem. Zugbrückenfunktion, der Turm ist bei Vischer 1672 mit Wehrgeschoß und Zwiebelhelm dargestellt. Das Mauerwerk besteht nun aus kleinteiligen Mischstrukturen mit großem Ziegelanteil, die wuchtigen Kreuzgratgewölbe des Erdgeschoßes zeigen stark angeputzte Grate. In der NO-Hälfte deuten Rundsäulen und nachträgliche Binnenwände auf eine ehem. offen durchlaufende Hofarkadur. Im ersten Turmgeschoß findet sich ein spätgot. gegratetes Sterngewölbe, ansonsten im OG nur Flachdecken. Im Dachstuhl haben sich Restbestände des 16. Jhs. erhalten. Um 1836 wurde das Schloss klassizistisch überformt, dabei wurde das Attikageschoß aufgesetzt. 1888/89 datieren die neobarocke Fassade mit dem charakteristischen gebrochenen Turmhelm, die zwei toskanischen Hofarkaden sowie die historistische Innenausgestaltung mit Portalen und Foyer. Von den ehem. umlaufenden Wehranlagen haben sich nur Hinweise auf den breiten Graben erhalten. Der mehrteilige, bei Vischer noch wesentlich geschlossener dargestellte Wirtschaftshof gliedert sich in Reste eines direkt vorgesetzten, vorburgartigen Dreiseithofs des 16. Jhs. sowie angrenzend verstreute Ställe, Schüttkasten und Wohnhäuser des 17.–19. Jhs. Hinter dem Schloss schließt der komplex angelegte englische Landschaftspark zur Ortschaft ab.
Text P.S.
Touristische Infrastruktur Das Schloss ist privater Wohnsitz und nicht zu besichtigen, von der Straße ist lediglich ein Blick auf die Schaufront möglich.
Gasthäuser GH "Das Kleine Beisl" in Mank, GH Riedl-Schöner in Mank, GH Schönbichler in Mank.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 136 f.
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 163 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 80
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1264 f.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 95
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 532
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 139 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 111
Ansicht von O (2006) - © Patrick Schicht
Ansicht von O (2006)
© Patrick Schicht
Stich von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Stich von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer