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Hauptburgenname Schwabegg
ID 120
weitere Burgennamen Schwabeck, Schlosskogel
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG St. Gotthard
OG/MG/SG Texingtal
VB Melk
BMN34 rechts 676195
BMN34 hoch 321283
UTM 33N rechts 525563.05
UTM 33N hoch 5319227.39
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Südl. von St. Gotthard führt vom „Holzbauer“ (Ende der öffentlichen Straße) eine als Wanderweg ausgewiesene Forststraße zum „Schwabeggkreuz“. Knapp davor biegt die Straße in einer Spitzkehre nach O und führt nach etwa 100 m unterhalb des Felsens vorbei.
Geschichte Die Familie der Schwab erscheint 1173/76 erstmals mit Marchwardus Suevus im Gefolge des Gfn. Leutold II. v. Plain (FRA II/69, 514) und 1188 mit Chunradus Swevus (UB St.Pölten I, 186). Heinrich "Swevus" (Schwab) bezeugt 1213 als einziger Laie die Übergabe der Pfarre St. Pölten an den Konvent (UB St. Pölten I, Nr. 24). Seine Söhne Ulrich, Friedrich und der "scolaris" Otto bezeugen 1227 in der Kirche St. Gotthard einen Vergleich zwischen dem Stift St. Pölten und Heinrich v. Texing, wie sich Heinrich Swevus auch nennt. Als „Heinricus de Tessiggen“ ist er bereits 1204 in einer Urkunde Hzg. Leopolds als Zeuge geführt (BUB I, 184). Die Familie seiner Gattin Bertha v. Sooß ist später im Besitz des Burgstalles. Auch im Wiener Raum sind zur selben Zeit Personen dieses Namens nachweisbar, so ist 1207 "Hainricus Swews" Zeuge in einer Urkunde Hzg. Leopolds VI. Der 1208 ebenfalls als Zeuge einer hzgl. Urkunde genannte "Chvnradus Suewus" ist Bürger in Wien. 1220/23 begegnet Heinrich Schwäblein in einer Salzburger Urkunde. Als 1226 in einer Urkunde Leopolds VI. der Besitz Gottfried Schwäbleins in Grinzing erwähnt wird, ist Heinrich Schwäblein Zeuge. Ob hier tatsächlich Beziehungen zu vermuten sind, bleibt jedoch unsicher. 1297 wird Dietrich v. "Swobsek" genannt. 1367 wird anlässlich eines Verkaufes von Sooßer Gütern auch "Swobsekk, das purkchstall" erwähnt (UB St. Pölten I, Nr. 559). 1449 erscheint "Swabegk" im Wallseer Urbar. Noch 1658 berichtet das Urbar der Hft. Weißenburg über die "öde vest Schwabegg".
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Schoiber berichtete 1877 über Altstraßen, die nördl. von St. Gotthard gegen die Manker Ebene, südl. hingegen ins "steirische Gebirge" führten und deren Teilstücke südl. von Texing über den Walzberg und den Schwabeggkogel bis in das Pielachtal noch zu verfolgen wären. Zur Sicherung dieser als römisch erachteten Wege seien "befestigte Punkte" errichtet worden. Dazu rechnete er auch die "Ruinen einer Veste auf dem Schwabeggkogel". Die Straße, von welcher der Flurname "Eselsteig" herrührt, führte über den Rücken des Walzberges und an der N-Seite der Anlage vorbei. Schoiber sah auch das "eine kleine Stunde westl. vom Eselsteig" gelegene Walzberg (s. d.) als einen dieser befestigten Punkte. Die zweifelsfrei als mittelalterlicher Sitz zu wertende Burg Schwabegg bzw. deren Burgstall liegt 2,6 km südöstl. der Kirche von Texing auf dem schmalen Höhenrücken, der die Wasserscheide zum Pielachtal bildet und mit dem 1,3 km westsüdwestl. gelegenen Grüntalkogel (Kote 886) den höchsten Punkt erreicht. Die Burgstelle, im Volksmund "Schlosskogel" genannt, liegt rund 200 m östl. des "Schwabeckkreuzes", eines am über den Rücken führenden Wanderweg gelegenen Bildstocks. Auf einer Einsattelung des Höhenrückens zwischen Grüntalkogel und Bichlberg liegt ein schmales, W-O-verlaufendes, etwa 120 m langes Felsenriff, das als Burgplatz genutzt wurde. Der Fels ist heute überwaldet und nur erschwert ersteig- und begehbar. Von Pöchhacker liegt jedoch eine Geländeaufnahme vor, die die Orientierung erleichert. Das Felsenriff ist stark gegliedert, ein ca. 45 m langer und max. 20 m breiter, besonders im S bis zu 10 m hoch senkrecht abfallender Felsstock bildete gewissermaßen die Kernzone der Anlage. Seine Oberfläche ist mehrfach untergliedert, ein etwas größeres Plateau im W fällt pultartig gegen N ab. Von dem von Pöchhacker im Zentrum rekonstruierten Turm finden sich keinerlei Reste, nur im SW sind oberhalb des Abbruchs Steine und Mörtelreste zu beobachten. Im W endet der Fels mit einer niedrigen Stufe, auf der m. V. eine ehem. Mauerbettung erhalten ist. Unterhalb dieser Stufe schließt westl. eine schmale Felsterrasse an, auf der sich, nach geringen Resten zu urteilen, eine rund 22 m lange, aber nur wenige m breite Bebauung befand. Wo diese an den höheren Fels im O anschloss, ist ein kleiner Mauerrest erhalten, der aus mehreren Lagen hammerrechter, fast quaderförmiger Blöcke besteht und daher noch dem späten 12. Jh. angehören kann. Die westl., gratartige Fortsetzung des Felsens dürfte nicht mehr bebaut gewesen sein, im S-Abfall liegt jedoch eine kleine Grotte, die durch Tagöffnungen mit dem Plateau verbunden ist. Etwa 25 m östl. des „Kernwerks“ sichert ein ca. 30 m langer, SW-NO-verlaufender Wall gegen das östl. Vorgelände, das sich für den ehem. Zugang eignete. Dieser lief wohl über den östl. vorgelagerten, rampenartig steigenden schmalen Rücken. Der Wall entstand verm. durch Bearbeitung einer natürlichen Felskuppe. Zwischen diesem und dem „Kernwerk“ erstreckt sich eine 20–25 m breite Senke, die die Funktion eines Halsgrabens übernahm. Auf dem Niveau des Grabens liegt auch eine unterhalb der S-Wand des Felsens situierte Terrasse, die mglw. von Mauern umgeben war. Unterhalb des O-Abfalls des Felsens rekonstruiert Pöchhacker eine zwingerartige Anlage. Während Mauerreste nicht mehr erhalten sind, lassen Geländeformationen m. V. auf einen von N geführten Zugang schließen. Am N-Hang sind hier z. T. bereits verschliffene Terrassen vorgelagert, hangabwärts weisen geringe Reste auf ein ehem. quadratisches (?), isoliertes Gebäude. Trotz der extrem ausgesetzten Lage des Sitzes sind im Umfeld Hinweise auf einstige wirtschaftliche Strukturen erkennbar. Eine Rodungsinsel breitet sich am N-Hang des Rückens aus, eine größere liegt am S-Hang. Innerhalb dieser, 350 m südwestl. der Burg, bereits in der OG Frankenfels, liegt der Einzelhof „Schwabeck“. Eine Quelle lag beim „Brunnwiesel“ am S-Hang unter der Burg. Keramik aus dem Burgbereich datiert gesichert in das 13. Jh., eine frühere Datierung von Einzelstücken ist nicht auszuschließen.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Noch tlw. erhaltene bzw. erkennbare Burgstelle, frei aber erschwert zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 135
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 340 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 94 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2326
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 103 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 220
  • Ludwig Koller, Bildsäule und Burgstall auf dem Schwabeck. Monatsblatt des Alterthums-Vereines zu Wien 1908/10, 193
  • Klaus Lohrmann, Ferdinand Opll, Regesten zur Frühgeschichte von Wien. Forschungen und Beiträge zur Stadtgeschichte 10 (= Sonderreihe der Wiener Geschichtsblätter), Wien 1981, 89, 91, 109, 112
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Gottlieb Schoiber, St. Gotthard im Texingthale. Berichte und Mitteilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 17, Wien 1877, 319–324, 320
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 112/2
Mauerrest an der S-Seite (2006) - © Gerhard Reichhalter
Mauerrest an der S-Seite (2006)
© Gerhard Reichhalter
Lageplan (1989) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1989)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram