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Hauptburgenname Bierbaum
ID 1209
weitere Burgennamen Bierbaum am Kleebigl, Bierbaum am Kleebühel
Objekt nicht lokalisierter Sitz
KG Bierbaum am Kleebühel
OG/MG/SG Königsbrunn am Wagram
VB Tulln
BMN34 rechts 720619
BMN34 hoch 361459
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Die Häufigkeit des Namens Bierbaum und seiner Komposita macht eine sichere Zuordnung vieler Belege zwischen dem 12. und 14. Jh. zu einem bestimmten Ort "Bierbaum" oft schwierig. Vielleicht hierher gehören ein Egino von Bierbaum, der um 1170 gemeinsam mit ministerialischen Adeligen aus Fels am Wagram auftritt, bzw. ein Volchrad de "Pirpoum" (FRA II/4, 37, Nr. 183), der mit jenem Ministerialen in Verbindung gebracht werden könnte, für den sein Sohn Konrad ein Gut zu Hohenwart stiftet (FRA II/69, 502 f., Nr. 367). Demnach könnten auch Dietrich, Gerhard und Gottschalk de "Pibovm" ihren Sitz in Bierbaum am Kleebühel haben, zumal sie eine weitere Stiftung Konrads bezeugen, für den wiederum verwandtschaftliche Beziehungen nach Fels am Wagram (s. d.) wahrscheinlich sind (ebd., 503 f., Nr. 368). Mit einiger Wahrscheinlichkeit kommt auch eine Heilka von Bierbaum mit ihren Söhnen Gerhard und Rüdiger in Frage (ebd., 469, Nr. 338; FRA II/4, 122 f., Nrr. 551, 553), die identisch sein könnte mit der Frau des babenbergischen Ministerialen Poppo aus der Sittendorf-Maissauer-Sippe (s. Winkl). Die Zuordnung eines Rudolf "de Birbomen" nach Bierbaum am Kleebühel, der bereits zur Zeit Mgf. Leopolds III. am Sterbebett des oben genannten Poppo auftritt (FRA II/4, Nr. 16) und dessen Name ihn ebenfalls als Angehörigen der Maissauer-Sippe ausweist, erscheint somit ebenfalls glaubhaft. Die Nachkommen dieser Leute, die wohl nicht die nötige Qualifikation für den sich seit der M. d. 13. Jhs. bildenden Herrenstand mitbrachten, finden offenbar in der Gefolgschaft der Herren v. Winkl Aufnahme. In deren Umfeld sind sie dann bis ins 1. V. d. 15. Jhs. nachweisbar, wobei ihre ursprünglichen Leitnamen Rudolf bzw. Rupert/Ruprecht noch bis ins 14. Jh. Verwendung finden (MB 29/2, 552; NÖLA StA Hardegger Urk., Nr. 56). In innerfamiliären Verträgen finden sich gelegentlich Hinweise auf Sitze bzw. freie Eigen im namengebenden Ort (NÖLA StA Hardegger Urk., Nr. 23; ebd. Nr. 56), zum Teil mit Angaben zur Lage derselben: 1368 übergibt Friedrich von Bierbaum, der 1360 die Freilassung des wegen Inzichts (Beschuldigung, Verleumdung) einsitzenden "Perchtolden von Pyrbawm" aus der Gefangenschaft der Tursen von Rauheneck erwirkte (HHStA, AUR, 1360 IX 28), seiner Frau unter anderem einen "hoff gelegen ze Pierbawm niderthalb der Chirichengazzen" samt Zugehörung (NÖLA StA Hardegger Urk., Nr. 63). Der letzte Hinweis auf freieigenen Besitz des ritterlichen Geschlechtes in ihrem Stammsitz datiert übrigens aus dem Jahr 1438 (NÖLA StA Hardegger Urk., Nr. 256). Bemerkenswert ist, dass sich Friedrich in der Urkunde von 1368 "Hainreichs sun von Zaizzenperig" nennt. Bei Friedrichs Vater Heinrich von Zaussenberg handelt es sich wohl um einen Vertreter des auf diesem bei Hippersdorf gelegenen Sitz ansässigen Zweiges der Familie, der bereits 1305 dort nachweisbar ist: "Rueprecht von Zaizzenperge, Ratold sein prueder, Ruemhart von Mistelbach" (HHStA, Urk., 1305 XI 12). Verwandtschaftliche Beziehungen bestanden aber nicht nur in der näheren Umgebung wie nach Feuersbrunn (NÖLA StA Urk., Nr. 3494) oder Zissersdorf bei Hausleiten (ebd., StA Hardegger Urk., Nr. 40), sondern bis ins Jauerlinggebiet (ebd., Nr. 56). Im ausgehenden 15. Jh. lassen sich die Parschenbrunner als Besitzer der Hft. Bierbaum feststellen (ebd., SchlA Stetteldorf Urk., Nr. 52). 1579 erwarben die Rueber auf Pixendorf die Herrschaft, die schließlich nach mehreren Besitzerwechseln unter den Gf. Lamberg in der M. d. 17. Jhs. mit dem Gut Thürnthal vereinigt wurde (Lechner: Geschichtliche Landschaft, 54).
Text G.M.
Lage/Baubeschreibung Bierbaum am Kleebigl (nach der ÖK 50/Blatt 39 ...am Kleebühel) ist eine rund 3 km südl. von Königsbrunn am Wagram gelegene Katastralgemeinde. Ein entsprechender Sitz bzw. dessen Lokalisierung ist heute nicht mehr nachweisbar.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 233 f.
  • Heide Dienst, Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 27, Wien–Graz 1990, 263, Nr. 44
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, B 233
  • Günter Marian, Studien zu Trübensee im Mittelalter. Unveröffentlichtes Manuskript, St. Pölten 2004
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 162 ff., 258, 338
  • Max Weltin, Probleme der mittelalterlichen Geschichte Niederösterreichs. Unter besonderer Berücksichtigung des Hollabrunner Bezirkes. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden, Hollabrunn 1993, 47–96, 95 f.