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Hauptburgenname Kuzeneck
ID 1267
weitere Burgennamen Gerstberg, Kurzeneck, Taberleiten
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Thürnbuch
OG/MG/SG Strengberg
VB Amstetten
BMN34 rechts 547714
BMN34 hoch 336992
UTM 33N rechts 473701.63
UTM 33N hoch 5334572.42
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt In Thürnbuch von der B 1 in den Güterweg zum Weiler Egg abbiegen, von dort Forstweg, ca. 1,1 km entlang des Hügelgrats nach O.
Geschichte Die Anlage ist bislang nur unzureichend historisch belegt. Der Name "Chuzeneck" erscheint zwischen 1300 und 1660 (HONB). Der Personenname "Chuze" ist 1223 und 1228 in Urkunden genannt. Er war mglw. der Gründer der Burg (Schwammenhöfer). Nach Pelzl (in Berufung auf Scheiber) sollen zwei Brüder aus dem Geschlecht der Liechtensteiner unter Matthias Corvinus hier einen Tabor errichtet haben. Das in Thürnbuch genannte "Taberlehen" könnte ein Indiz für die nachmittelalterliche Nutzung der Anlage sein (Büttner). In diesem Zusammenhang wird auf jenen Hanns Pernl zu "Dürrnbuch" verwiesen, der 1597 eine führende Position bei den Bauernaufständen der Hft. Strengberg einnahm.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Büttner beschreibt die Hausberganlage unter dem Namen des nahen Dorfes Gerstberg, Schwammenhöfer reiht sie unter dem Namen der KG Thürnbuch und des Weilers Egg ein. Sie liegt 2,3 km nordnordwestl. von Strengberg, bzw. 2,2 km ostnordöstl. von Thürnbuch auf einem W-O-laufenden Geländesporn zwischen Aubach im N und Kargerbach im S. Der oberhalb des breiten Donaubeckens laufende schmale Sporn ist durch den tiefen Bacheinschnitt im S bestens geschützt. Am östl. Ende liegen die über 250 m Länge sich erstreckenden Erdwerke. Als Flurnamen erscheint "Taberleiten", die Anlage selbst wird "Kuzeneck" genannt. 1,2 km westl. liegt der Weiler Egg, auf den Schwammenhöfer Bezug nimmt. Auf dem steilen, aber schmalen Gelände konnte ohne größeren Aufwand eine mehrteilige Anlage bemerkenswerter Größe errichtet werden. Das durch Aufschütten leicht erhöhte Kernwerk misst etwa 15 x 30 m und zeigt zahlreiche Gräbchen, die wohl als Mauerausrisse zu deuten sind. Zum Grat wird das Werk beiderseits von 6 m tiefen Halsgräben isoliert, seitlich schützte eine breite Hangstufe. Am östl. folgenden Spornauslauf findet sich ein weiteres, tlw. abgerutschtes Plateau von etwa 30 m Länge, das von Graben und Hangstufe begrenzt wird. Westl., bergseitig der Kernanlage, ist ebenfalls ein erhöhtes Plateau von 60 m Länge vorgelagert, das durch einen tiefen Halsgraben und einen Gratwall, der als Hangstufe weiterläuft, isoliert ist. Westl. schließt ein etwa 100 m langer terrassierter Bereich an, der durch Forstwege stark verunklärt ist. Dennoch zeichnen sich 2 getrennte Plateaus ab, die durch künstliche Terrassierungen wallartig eingefasst werden. Den westl. Abschluss bildet ein breiter Grabeneinschnitt, über dem nur ein schmaler Gratweg zur Anlage führt. Parallel darunter finden sich dammartig überhöhte Hangeinschnitte, mglw. waren hier Teiche eingelassen. Im Burgbereich fanden sich nach Schwammenhöfer und Kremslehner neben zahlreichen Metallgegenständen des 15./16. Jhs. sowie in geringerer Menge Keramik und eine Riemenschnalle aus dem 13. Jh. auch neolithische Scherben und ein römischer Schlüssel, weshalb hier eine antike Wachtstation vermutet wird. Trotz der geringen Fundmenge wird die Hauptbesiedlung der Anlage von Schwammenhöfer jedoch dem 12. bzw. 13. Jh. zugeordnet, als auch Personen mit dem Namen "Chuze" urk. begegnen, womit der Flurname "Kuzeneck" wohl auch den Burgennamen erschließt. Aufgrund der Bezeichnung "Taberleiten" bzw. eines korrelierenden "Taberlehens" schließt Büttner auf eine Wiederverwendung der Anlage in den Bauernkriegen, was durch entsprechende Eisenfunde erhärtet wird. Beim nahen "Windhof", 500 m südöstl. der Befestigung, sieht Schwammenhöfer eine ehem., mglw. ältere Anlage. Keramikfunde aus der Sammlung Kremslehner vom Bereich des Windhofes datieren vom 12. bis in das 15./16. Jh.
Text T.K., G.R., P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Erdwerk, frei begehbar.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 332
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 117
  • Anton Dachler, Verschanzungen in Niederösterreich und den Nachbarländern. Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 44, Wien 1911, 45–64, 60
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2300
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 31/1992, 546
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, III und VIII, D 328, K 402
  • Karl Kremslehner, Neue archäologische Funde und Entdeckungen aus dem Bezirk Amstetten. Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten 7, 1995, 35–39, 39
  • Leopoldine Pelzl, Heimatgeschichte Amstettens. Von der Urzeit bis 1683. Amstettner Beiträge 1989–1991, Amstetten 1991, 232
  • Arthur Maria Scheiber, Die Besiedlung von Strengberg. Wiener Geographische Studien 13, Wien 1946, 37
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 128
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), Nr. 887,10; 1717,4