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Hauptburgenname Übelgraben
ID 1277
weitere Burgennamen Thurnhof
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
Adresse A-3293 Ertltal (ehem. 1)
KG Ahorn
OG/MG/SG Lunz am See
VB Scheibbs
BMN34 rechts 649245
BMN34 hoch 300560
UTM 33N rechts 498988.27
UTM 33N hoch 5298052.43
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Der sagenumwobene Hof „Übelgraben" geht nach volkstümlicher Meinung auf eine Burg zurück. Einige der Sagen wissen von unterirdischen Gängen und von „Raubrittern", die hier gehaust haben sollen und die man sogar als Angehörige der Kuenringer zu sehen glaubte. Gesicherten historischen Boden erreicht man erst 1385, als der „Thurnhof Übelgraben" urk. genannt wird. Ein „Erhart im Vbelgraben", Amtmann zu Opponitz, ist 1425 als Zeuge genannt. Mglw. war der Hof Sitz des Passauer Amtmannes des Amtes Opponitz (Pöchhacker). Ab 1550 sind durchgehend Besitzer bekannt, die aber offensichtlich Bauern waren (Hager). Als erster ist 1550–1590 Jakob Freyenthaler belegt. Der Fam. Freyenthaler folgt 1616 die Fam. Khirer, 1652 die Fam. Katzensteiner und ab 1665 die Fam. Langegger, die z. T. durch weibliche Erbfolge bis 1851 auf dem Hof nachweisbar ist. Seit 1950 ist das Anwesen im Eigentum der Fam. Aigner.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Ca. 4 km südwestl. von Lunz am See liegt in der Streusiedlung Ertlgraben, innerhalb eines parallel zum Tal der Ybbs laufenden Hochtales, das nördl. durch den Hagergraben und südl. durch den Stiegengraben begrenzt wird, der Einzelhof „Übelgraben". Die ÖK 50/Blatt 71 verzeichnet den Hof namentlich, heute trägt er die Nummer Ertltal 1, früher Ertltal 12. Nach dem HONB war er unter Ois Nr. 16 eingetragen. Der alte Hof ist 1951 abgebrannt und wurde bis 1953 restlos abgetragen, er ist heute abgekommen. Der Bau, der nur noch durch einige Fotos und ältere Beschreibungen dokumentiert ist, war jedoch wiederholt das Ziel von Volkskundlern und Heimatforschern. Das einst eindrucksvolle, blockhafte Gebäude dürfte 2 bzw. 3 Geschoße besessen haben und war mit einem mächtigen Halbwalmdach gedeckt. Nach den Berichten ist verm. von einer Mehrphasigkeit und einer relativ komplexen Baugeschichte auszugehen. So wurde der mehrräumige N-Teil des rund 24 x 23 m großen Baus als ältester Teil angesehen. Dieser Teil war nur durch schmale Schlitzfenster belichtet und offenbar nicht beheizbar. Der S-Teil umfasste eine Stube-Küche-Einheit, der Unterzug der Stube trug die Jahreszahl „1605". Die über der Stube gelegene Stubenkammer war durch eine kleine, über dem Kachelofen angebrachte Öffnung zu erwärmen. Trotz der erst um 1860 ausgebrochenen großen Fenster im Wohnteil war die Befensterung bis zuletzt sehr unregelmäßig. Die Mauerstärken werden mit 1,30–1,60 m angegeben. Mehrere Räume waren durch got. Spitzbogenportale zugänglich. Außen wurden Reste eines Sgraffitodekors entdeckt. Im Dachstuhl wurden zudem mehrfach angekohlte Elemente beobachtet, die mglw. auf einen zwischenzeitlichen Brand deuteten. Leider sah man nach dem Brand von 1951 keine Möglichkeit, den Bau, der auch keinen zeitgemäßen Wohnkomfort bot, zu retten. Er wurde durch einen etwas abseits stehenden neuen Wohnbau ersetzt. Aber noch heute sprechen die Eigentümer von der alten „Burg".
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 156
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 143
  • Engelbert Hager, Ritter Bauern Bandelkrämer. Familienchronik verbunden mit kleiner Heimatgeschichte. Lunz am See 1992, 113 ff.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 IV, L 254
  • Elisabeth Kraus-Kassegg, Chronik der Marktgemeinde Lunz am See. Lunz am See ²1994, 57
  • Herbert Pöchhacker, Burgen und Herrensitze im Bezirk Scheibbs in der Zeit von 1000 bis 1500. Heimatkunde des Bezirkes Scheibbs Bd. 5, Scheibbs 1986, 288 f.
  • Herbert Pöchhacker, Die Wehr und Schloßanlagen des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1978/2 ff., 1978/11, 45 ff.