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Hauptburgenname Unterdürnbach
ID 1282
Objekt Schloss
Adresse A-3721 Unterdürnbach 1
KG Unterdürnbach
OG/MG/SG Maissau
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 716281
BMN34 hoch 382140
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Die ab der M. d. 12. Jhs. urk. nachweisbaren Hrn. von "Durrinbach" sind vermutlich auf das heutige Oberdürnbach zu beziehen, obwohl Binder einen 1150 genannten Dietmar v. "Durrinbach" hier ansiedelt. Erst ab der M. d. 13. Jhs. wird zwischen Ober- und Unterdürnbach unterschieden ("superior et inferior Durrenpach"). Bereits 1293 stiftet Wolfhart v. Dürnbach in Unterdürnbach eine Kirche, die dem Passauer Bf. untersteht. Es ist daher anzunehmen, dass Unterdürnbach zu jener Zeit zum Herrschaftsbereich der Dürnbacher gehörte, und dass entsprechend frühzeitig ein Filikationssitz entstand. Ein Hartnid von Niederdürnbach erscheint sodann 1321 anlässlich eines Gütertausches mit Ulrich und Weichart von "Durrenbach" (Oberdürnbach). Nach Binder wäre die Burg 1481 durch die Ungarn zerstört worden. Unterdürnbach ist A. d. 16. Jhs. im Besitz von Laurenz Steger. Ab 1536 ist Melchior v. Hohberg als Besitzer bekannt, nach einer "1566" datierten Inschrift ist er als Bauherr des Renaissanceschlosses anzunehmen. Sein Sohn veräußert 1575 an Georg Ehrenreich Bayr, der sich nun "Bayr zu Niederdürnbach" nennt. 1615 folgen die Inprucker, der Besitz wird jedoch wegen Verschuldung eingezogen und 1644 an das Stift Lilienfeld verkauft. 1619, 1620 und 1645 sind Zerstörungen oder Beschädigungen zu vermuten. Das Stift Lilienfeld, das den Bau 1672 instandsetzt und 1747/57 barock umbaut, ist noch heute Eigentümer.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Im südöstl. Ortsbereich von Unterdürnbach, am orographisch rechten Ufer des vorbeifließenden "Dürnbaches", liegt die ehem. weitläufige Schlossanlage, bestehend aus dem Kernschloss und dem ehem. Meierhofbereich. Als Nachfolgebau eines zumindest aus dem Spätmittelalter stammenden Sitzes entstand ab der 2. H. d. 16. Jhs. der heutige 2-gesch. regelmäßige 4-Flügelbau, der einen Innenhof mit 2-gesch. Säulenarkaden umschließt. Über den ehem. Wassergraben mit gemauerter Konterescarpe führt eine Brücke zum barocken Rundbogenportal im W-Trakt. Die Erdgeschoßräume besitzen Stichkappengewölbe des 16. und 18. Jhs., die Obergeschoßräume einfache barocke Flachdecken. Repräsentativer und mit Freskenausstattungen des späten 18. bzw. frühen 19. Jhs. sind der sog. "Prälatensaal" und der "Rittersaal" ausgestattet. Die Außenfronten zeigen neben profilierten Fensterrahmungen des 16. bzw. 17. Jhs. eine spätbarocke Fassadengliederung aus der M. d. 18. Jhs. Im späten 16. Jh. wurde das Schloss mit einer weitgespannten, auch den Wassergraben umschließenden Umfassungsmauer umgeben, die mehrere runde Türme, Bastionärarchitektur zitierend, aufweist und im W in einen 3-flügeligen Meierhofbereich mündet. Dessen 1–2-gesch. Verbauung entstammt dem 16. und 17. Jh., der N-Trakt besitzt die spätbarocke Einfahrt aus dem 3. V. d. 18. Jhs. mit dem Wappen des Stiftes Lilienfeld.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Bewohnte und bewirtschaftete Schlossanlage. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 52
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 272 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 200
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1195 f.
  • Brigitte Faßbinder, Theodor Brückler, Kunst im Bezirk Hollabrunn (hg. v. Stadtmuseum Alte Hofmühle Hollabrunn). Hollabrunn 1997, 124 f.
  • Brigitte Faßbinder, Die Kunst im Bezirk Hollabrunn. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 373–415, 402
  • Helmuth Feigl, Stadtgemeinde Maissau. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 772–780, 776 f.
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 113
  • Reinelde Motz-Linhart, Das Schloß und seine Herren. In: Helga Papp: Heimatbuch Unterdürnbach, Beiträge zur Ortsgeschichte (hg. v. Stadtgemeinde Maissau). Maissau 1996, 49–79
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 180 f., 188, 231, 274
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.U.M.B., Nr. 9
Unterdürnbach. Die NW-Seite des Kernschlosses (2004) - © Thomas Zoder
Unterdürnbach. Die NW-Seite des Kernschlosses (2004)
© Thomas Zoder