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Hauptburgenname Vornholz
ID 1310
weitere Burgennamen Lunzen, Diemling
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Ritzengrub
OG/MG/SG St. Leonhard am Forst
VB Melk
BMN34 rechts 669022
BMN34 hoch 336219
UTM 33N rechts 518135.97
UTM 33N hoch 5334029.92
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Hinter der Diemlingmühle an der Straße St. Leonhard am Forst–Zelking überquert ein Wander- und Radweg den Mühlbach, gleich danach führt rechts ein schmaler Steig steil aufwärts zum Burgstall.
Geschichte Der urspr. Name der Burg ist nicht überliefert, könnte jedoch durch den benachbarten Weiler Vornholz gegeben sein. Die Zuweisung ist aber mglw. fraglich, da es mehrere Orte des Namens "Vornholz", "Vürholz" gibt (HONB). Hierher gehören mglw. der 1120/32 genannte Heinrich "de Vurholze" und der um 1300 genannte "Ulricus de Vorholze". 1316 erscheint ein Thomas "vor dem Holz" (Büttner). Örtlichen Besitz "vor dem Holtz in Lienharter pharr" veräußern die Häusler 1375 den Hrn. v. Wallsee. Das Bereitungsbuch des Viertels ober dem Wienerwald nennt 1591 den Namen "Vornholtz". Die unterhalb gelegene "Diemlingmühle" ist (nach Büttner) bereits 1145 urk. nachweisbar.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Der gut erhaltene Burgstall liegt 3,8 km westnordwestl. von St. Leonhard am Forst auf einem oberhalb der "Diemlingmühle" vorspringenden Umlaufberg der Melk. Der Burgberg verengt markant das Melktal. Die vom Melker Heimatforscher Hutter entdeckte Anlage wurde zunächst nach der nahen Mühle "Diemling" genannt, Schwammenhöfer führt sie unter der Bezeichnung der KG Ritzengrub und der Rotte Lunzen, doch dürfte aufgrund der historischen Quellen der Name der 450 m nordöstl. gelegenen Rotte Vornholz vorzuziehen sein. Die Lagestelle ist ein O-W-verlaufender, felsdurchsetzter Sporn, der im N und S steile Hänge ausbildet und zur westl. situierten Mühle mit einem schmalen Felsgrat abfällt. Sie liegt etwas tiefer als das östl. Vorgelände, das heute als Wiesen- und Ackergelände mäßig zur Rotte Vornholz steigt. Die Geländeaufbereitungen für den Sitz sind über mehr als 100 m Länge zu verfolgen. Gegen das Vorgelände wurde ein schmaler Graben angelegt, der einen kleinen Hügel isoliert, den Schwammenhöfer als Wirtschaftsplattform anspricht. Durch die Beackerung des Geländes und einen von NO heranführenden Weg ist der Graben stark verebnet, aus dem Hügel entwickelt sich jedoch ein gegen S ziehender Wallbogen, der erst im Steilhang endet. Hinter diesem Vorwerk durchschneidet ein bis zu 15 m breiter Halsgraben den Sporn. Das derart gesicherte Kernwerk liegt wesentlich tiefer, nur gering erhöht über der Sohle des Grabens, der an der W-Seite z. T. aus dem Felsen geschrämt wurde. Das Kernwerk beansprucht eine Fläche von 55 m Länge und 10–14 m Breite, es folgt wie die gesamte Anlage leicht der Krümmung des Sporns. Die stark gewellte Oberfläche des östl. Teils und mehrfach zu beobachtende Schuttanhäufungen lassen auf unter Tage liegende Mauern schließen. Der Verlauf des ehem. Berings ist partiell deutlich nachvollziehbar. Am etwas verbreiterten westl. Teil befinden sich entlang einer südl., tlw. vom Naturfels gebildeten Terrasse ebenfalls Spuren ehem. Mauern. Die W-Seite des Kernwerks fällt rund 5 m zur Sohle eines nur 2 m breit, z. T. glatt aus dem Fels geschrämten Grabens ab. Westl. gegenüber erhebt sich eine kleine, niedrigere Felsformation, die aufgrund der Beschaffenheit wohl ein Vorwerk trug. Das Kernwerk wird an der N-Flanke von einer schmalen Hangstufe begleitet, die jedoch leicht steigend in das östl. Plateau mündet. Eine weitere, tiefer liegende Stufe zieht sich über die gesamte N-Seite des Sporns, sie mündet östl. in den Halsgraben, westl. läuft sie erst unterhalb des Vorwerks aus. Keramische Fragmente und Kleinobjekte aus Bronze und Eisen vom Bereich des Burgstalls datieren in das (frühe) 12. bis 1. H. d. 13. Jhs.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltener Burgstall, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 301 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 91
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 127
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 6/1951–55, 157
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, F 136
  • Franz Hutter, Melkfluß – Medjilica – Grenzfluß. Unsere Heimat 35/4–7, Wien 1964, 63–73, 66
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 104
Lageplan (1988) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1988)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram