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Hauptburgenname Waidendorf
ID 1313
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Waidendorf
OG/MG/SG Dürnkrut
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 786018
BMN34 hoch 369836
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Waidendorf ist urspr. Teil der landesfürstlichen Pfandherrschaft Stillfried. 1369 gelangt der Ort von Alber v. Ottenstein an Otto v. Zelking, 1385 an Heinrich v. Pottendorf. Gemeinsam mit Wolkersdorf gelangt Waidendorf im 16. Jh. an das landesfürstliche Kammeramt. 1583–1621 ist der Besitz an die Landauer verliehen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Waidendorf liegt 2,2 km südwestl. von Dürnkrut beiderseits des etwa 2,5 km östl. in die March entwässernden Sulzbaches. Büttner beschreibt die ehem. Burg von Waidendorf als "verschwunden", doch wäre als ehem. Standort der Bereich der Pfarrkirche Hl. Ulrich vorzuschlagen. Die Kirche liegt auf einem hausbergartigen Erdunterbau, folglich in gering erhöhter Lage, im nordwestl. Ortsbereich, unmittelbar an der nach Götzendorf führenden Straße. Der kleine Sakralbau steht im Zentrum eines kleinen Plateaus, das mit deutlichen Böschungen zum Umland hin abfällt. Der Zugang ist von W über eine kurze Treppe möglich. Eine Kirchhofmauer ist nicht vorhanden. Im O fällt das Gelände nur gering geneigt zu einem mglw. hier vorgelagerten, weiteren Plateau ab, das heute rezente Verbauungen trägt. Die Bauphasen der Kirche sind anhand des allseitig bis ca. 3–4 m Höhe freigelegten Mauerwerks ablesbar. Demnach sind wesentliche Teile des saalartigen Langhauses der 1. Bauphase zuzuweisen. Diese zeigt die Anwendung streng lagigen Quadermauerwerks, das durch starke Größendifferenzen der Steinformate und vielfachem Lagerfugenversatz geprägt ist. In Reaktion darauf ist die Anwendung abgestufter Quader und sog. "Vierungen" zu sehen. In der S-Mauer sind 2 zugesetzte Rundbogenfenster erhalten. Nach Dehio datiert der hochmittelalterliche Bau in das 13. Jh., es sollte jedoch zumindest auch das späte 12. Jh. in Erwägung gezogen werden. Gegen W sind Zäsuren im Mauerwerk zu beobachten, die mglw. frühzeitige Reparaturen anzeigen, die letztlich aber die Verlängerung des Langhauses nach W vermuten lassen. Diesbezüglich ist die Planaufnahme von Klaar, der das 20 m lange und 8,65 m breite Langhaus einheitlich als "romanisch" beschreibt, zu korrigieren. Die Verlängerung erfolgte wohl gleichzeitig mit der Errichtung des mit dem Langhaus fluchtenden Chores im frühen 14. Jh., das Mauerwerk besteht aus lagerhaft verlegtem Bruchsteinmaterial, das jedoch an manchen Stellen aus spoliertem Material des Hochmittelalters besteht. Das durch Ortsteinquaderung zusammengefasste Bruchsteinmauerwerk des Chores besteht an der Basis aus hochmittelalterlichen Spolien, die bemerkenswerte frühgot. Durchfensterung des Polygons ist vermauert. Der Bau ist durch jüngere Sakristeianbauten ergänzt, eine Barockisierung erfolgte in der 2. H. d. 17. Jhs. Im Inneren des Chores sind Reste eines Freskenzyklus aus der Zeit um 1320 erhalten. Nach Dehio wäre die Altsiedlung von Waidendorf nördl. des Sulzbaches, im Bereich der Kirche anzunehmen. Die Lokalisierung des Sitzes im Kirchenbereich, der mglw. als Überrest einer (ehem. größeren?) hausbergartigen Anlage zu vermuten wäre, erscheint z. T. berechtigt, sichere Antworten könnten jedoch nur durch eingehende Untersuchungen erlangt werden. Die Gründung der Pfarre um 1300 markiert vielleicht die bereits erfolgte Aufgabe des Sitzes, mit Sicherheit jedoch den frühgot. Ausbau der Kirche.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Sitz abgekommen, Gelände zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 75 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 88
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1220
Waidendorf. Bauphasenplan (2007) - © Plangrundlage: Adalbert Klaar (1955). Baualter: Gerhard Reichhalter. Digitalisierung: Patrick Schicht
Waidendorf. Bauphasenplan (2007)
© Plangrundlage: Adalbert Klaar (1955). Baualter: Gerhard Reichhalter. Digitalisierung: Patrick Schicht