Hauptburgenname
Weinsteig
ID
1324
weitere Burgennamen
Schweinsteig
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Weinsteig
OG/MG/SG
Großrußbach
VB
Korneuburg
BMN34 rechts
755067
BMN34 hoch
369009
UTM 33N rechts
0
UTM 33N hoch
0
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Um 1136 erscheint erstmals "Dietrich de Svinestige". Weitere Familienangehörige sind im 13. Jh. vermehrt anzutreffen. 1400 wird noch Caspar genannt. 1451 ist Caspar Dachsenpeckh Besitzer, 1573/80 Caspar Pernstorffer v. Karnabrunn, 1590 Christoph Pernstorffer. Weinsteig ist ab 1658 im Besitz der Brassican, ab 1683 folgt Johann Georg Garnier. 1704 erwirbt Julius Friedrich Gf. Buccelini die Hft. und vereinigt sie mit Karnabrunn. 1765 ist Ludwig v. Haqué, 1831 Josefa v. Redl Eigentümer. In der Folge wird das Gut aufgelöst.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung
Die ehem. Burg von Weinsteig ist im Bereich der heutigen Filialkirche Hll. Petrus und Paulus, im N des Dorfes zu rekonstruieren. Die Kirche benutzt den hausbergartigen Erdunterbau des ehem. Sitzes, der im Zwiesel von Rußbach und einem westl. Nebengerinne angelegt wurde.
Der Zwiesel bildet eine nur gering hohe, von NW heranziehende Geländezunge. Der heute noch ca. 3 m hohe Burghügel war durch ein vom Rußbach gebildetes Sumpfgelände geschützt, das nach einem älteren Bericht angeblich noch 1961 tlw. erhalten war. Dieses in späterer Zeit mglw. in der Höhe reduzierte Kernwerk trägt heute die Kirche und den umgebenden Ortsfriedhof. Das N-S orientierte, unregelmäßig viereckige Plateau misst maximal 27 x 24 m. Schwammenhöfer berichtet noch von einer Geländevertiefung im NO des Hügels, die mglw. den ehem. Ringgraben beschreibt, doch lässt die rezente Überformung der gesamten Peripherie den Verlauf der ehem. Außensicherungen kaum erkennen.
Die im Zentrum vermutlich nach dem Abkommen der Burg errichtete Kirche bildet einen schlichten, 1-schiffigen Bau, der nach Dehio im Kern aus dem 14. Jh. stammt. Dieser Zeit ist wohl der polygonal geschlossene, strebepfeilergestützte Chor zuzuweisen. Anlässlich der Barockisierung von 1672 entstand u. a. das Langhausgewölbe und der südl. angestellte Turm. Das W-Portal ist vermutlich aus Spolien des 16. Jhs. gebildet und zeigt eine mit "1568" datierte Grabinschrift der Dachsbeck. Die bislang nicht über das 14. Jh. hinaus datierte Kirche zeigt jedoch in der S-Mauer des Langhauses ein vermauertes Rundbogenfenster, das mglw. in das 13. Jh. zu stellen ist. Für einen älteren Kern spräche auch der stark eingezogene Triumphbogen, der mit dem Chor des 14. Jhs. nicht harmonisiert.
Text
G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Erkennbare Burgstelle, von Kirche und Friedhof überbaut. Frei zugänglich.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 125
- Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 170 f.
- Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 73
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1252 f.
- Leopold Holzmann, Peter Straka, Großrußbach Chronik 1050–1982 (hg. v. Marktgemeinde Großrußbach). Großrußbach 1985, 32
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 107/2
- Heinrich Uhlirz, Orte des Gerichtsbezirkes Korneuburg. In: Karl Keck (Red.), Heimatbuch des politischen Bezirkes Korneuburg (Gerichtsbezirk Korneuburg und Stockerau) 1 (hg. v. Bezirksschulrat Korneuburg), Korneuburg 1957, 219–376, 362 ff.