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Hauptburgenname Winden
ID 1355
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Winden
OG/MG/SG Melk
VB Melk
BMN34 rechts 674295
BMN34 hoch 342449
UTM 33N rechts 523297.66
UTM 33N hoch 5340347.44
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Während Büttner sich unter Winden ausschließlich auf die Fam. Greiner bezieht und die Sitzfunktion der riesigen Hausberganlage unbeachtet lässt, ist nach Pöchhacker und Schwammenhöfer frühzeitig örtlicher Adel nachweisbar, der mit diesem Sitz in Verbindung gebracht werden kann. Um 1210 erscheinen die Ritter "Otto (und) Chunradus de Winden". Weitere Familienangehörige treten um 1250 in die Dienste des Klosters Seitenstetten, der Sitz wird verm. aufgegeben. Um 1312 ist hier die Fam. Greiner ansässig, die verm. nicht mehr die ältere Burganlage nützt. Ein Grasberg südl. von Winden ist ldfl. Lehen der Fam. Frey. Heinrich v. Peheym verkauft 1360 den Grasberg an das Kloster Melk. Seine Gattin Agnes nennt sich nach Winden.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Rund 1,9 km südwestl. von Melk liegt zwischen dem Melkfluss und der Autobahntrasse das Dorf Winden. Hier endet ein von ONO heranziehender Hügelrücken, der sich gegen W zunehmend verschmälert und schließlich spornartig oberhalb der Häuser bzw. oberhalb der beiden von Melk kommenden Straßen endet. Die Lagestelle am rechten Ufer der Melk liegt bereits am S-Rand des breiten Donaubeckens. Die Geländeaufbereitungen für den ehem. Sitz sind über eine Länge von rund 250 m zu verfolgen. Sie bilden gewissermaßen die topographischen Voraussetzungen für das kleine Dorf und sind z. T. mit Häusern und den dazugehörigen Gärten besetzt. Unterstützung bietet eine Planskizze von Pöchhacker, ansonsten ist ein Überblick nur schwer zu gewinnen. Im Prinzip besteht die ungewöhnlich ausgedehnte Anlage aus 2 Teilen, einem "Burghügel" im O sowie einem "Turmhügel" im W. Beide Teile sind mehrfach strukturiert bzw. durch weitere Anlagen ergänzt. Der 10–12 m seine Umgebung überragende "Burghügel" bildet ein Plateau von 28 x 18 m. Die Hänge sind verm. künstlich übersteilt und durch Hangstufen strukturiert. Östl. fällt der Hügel 7–8 m zu einem kleinen Abschnittsgraben ab, der ein 27 x 9 m großes Vorwerksplateau isoliert. Nördl. schneidet ein tiefer Hohlweg die Anlagen vom Hügelrücken ab. Zwischen "Burghügel" und "Turmhügel" liegt ein tiefer, z. T. bebauter Einschnitt, der schon frühzeitig durch einen Steinbruch erweitert wurde. Die von Schwammenhöfer hier beschriebenen Befunde, Reste eines Wirtschaftsplateaus und eines den "Burghügel" sichernden Walls, sind heute nicht mehr nachvollziehbar. Rezente Eingriffe haben diese Anlagen wohl zum Verschwinden gebracht. Der westl. angeschlossene "Turmhügel" besitzt ein Plateau von 20 x 10 m. An seiner O-Seite sind die Reste des Steinbruchs zu sehen, natürliche Felsabbrüche sind noch an der S-Seite ober der Straße vorhanden. Am Hügel waren früher Weingärten angelegt, auf die wohl die heute noch sichtbaren Terrassen und Mauerfundamente zurückgehen. Westl. des bis zu 12 m hohen Hügels schließt ein rund 7 m hoher Geländesporn an, der ehem. ein Vorwerk trug. Dessen 30 x 8 m großes Plateau wurde durch einen kaum mehr erkennbaren Graben vom "Turmhügel" getrennt. An der W-Spitze des Vorwerks steht heute die kleine Ortskapelle, die über einen schmalen Steig an der S-Seite zu erreichen ist. Schwammenhöfer, dessen Bericht die Maßangaben entnommen sind, meint, dass die Anlagen mglw. niemals vollständig ausgebaut waren. Diese Vermutung könnte zutreffen, wegen der starken Veränderungen, die das Gelände seit langer Zeit erfahren hat, sind natürlich keine endgültigen Schlüsse möglich.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Relativ gut erhaltene, ausgedehnte Anlage, z. T. von Häusern und Gärten bebaut.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 171 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 186
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 114
  • Gerhard Floßmann, Die Landgemeinden. In: Gerhard Floßmann, Anton Harrer, Wilfried Kowarik, Harald Ofner, Stadtbuch Melk (hg. v. Kultur- und Museumsverein Melk), Melk 1999, 639–694, 688 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, W 355
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 145