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Hauptburgenname Wocking
ID 1362
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Wohlfahrtsbrunn
OG/MG/SG Bergland
VB Melk
BMN34 rechts 665725
BMN34 hoch 336874
UTM 33N rechts 514829.71
UTM 33N hoch 5334627.37
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Parkplatz bei einer kleinen Kapelle an der Kurve der Ortsdurchfahrt führt eine Einfahrt in den großen ummauerten Wirtschaftshof, wo man nach wenigen Schritten den Burgstall erreicht.
Geschichte Als Zeuge für die Gfn. v. Burghausen erscheint 1165–1186 ein "Marchwardus de Woching", gleichzeitig sind seine Brüder Wernher und Heinrich nachweisbar, die sich nach Plaika nennen (SUB I, S. 810, Nr. 82b). 1208 tritt "Albertus de Wochingen" als Zeuge in der Seelgerätstiftung Judiths auf, der Tochter Ottos von Kürnberg, für ihren Gatten Heinrich von Karlstetten an Göttweig (FRA II/69, Nr. 409). 1336 sind Genannte "datz Woching" belegbar. 1437 gelangt der Besitz von Mertt dem Raynger und seiner Gattin Agnes an die Hrn. v. Wallsee. 1392 bis 1470 sind die Scheck von Wocking genannt, die wohl Lehensleute der Wallseer sind. Um 1486 sitzt hier Gebhard Reickher von Wocking, 1527 ist nach den Mühlwangern Anton Concin als Besitzer verzeichnet. Den (späteren Gfn.) Concin folgen 1723 die Praun v. Rottenhaus, 1738 Johann Carl Weber v. Fürnberg und 1796 die kaisl. Familiengüterdirektion. Scheiger beschreibt 1832 die noch bewohnte Ruine.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Wasserburg liegt rund 1,2 km nordöstl. von Landfriedstetten am südl. Ortsrand von Wocking inmitten einer Niederung mit dem Quellgebiet eines Bachs, der noch heute den Graben speist. Der gut erhaltene Burgstall ist in Form eines nahezu kreisrunden Teichs mit 70–80 m Durchmesser erhalten. Darin liegt, etwas dezentral, eine polygonale Insel, die zwischen 36 und 40 m Durchmesser aufweist und sich 1–2 m über den Wasserspiegel erhebt. Der daraus resultierende Wassergraben ist zwischen 12 und 20 m breit, an einer Schmalstelle im NO stellt ein Steindamm mit Wasserdurchlass den Zugang zur Insel her. Der Zulauf zum Teich, der lediglich im NO tlw. verlandet ist, erfolgt über ein kleines Rinnsal im SO, der regulierbare Ablauf liegt im W. An der Außenseite besaß der Teich eine gemauerte Konterescarpe, von der im NO und SW längere Abschnitte erhalten sind. Das lagerhafte Mauerwerk aus plattigen Bruchsteinen könnte zwischen dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit datieren. Die Insel, das ehem. Kernwerk des Sitzes, ist heute ein Wiesengelände, das z. T. landwirtschaftlich bebaut wird und an den Rändern stellenweise mit Büschen und kleinen Bäumen bewachsen ist. Entlang der NO- und SO-Seite sind Reste von Mauern zu beobachten, die in erster Linie vom rechteckig bis polygonal angelegten, dem Gelände folgenden Bering stammen dürften. Ein Mauerrest an der O-Ecke zeigt oberhalb eines lagerhaften Bruchsteinmauerwerks eine Ausgleichslage aus hochgestellten Ziegeln, sodass er wohl einer spätmittelalterlichen oder frühneuzeitlichen Baumaßnahme zuzurechnen ist. Da der Bau bis in die 30er Jahre des 19. Jhs. zumindest tlw. bewohnbar war, sind neuzeitliche Umbauten nicht auszuschließen. Der von Schwammenhöfer erwähnte Turm in der SW-Ecke lässt sich nicht mehr nachweisen. Die Anlage, die seit der planlichen Dokumentation Pöchhackers 1988 unverändert erhalten ist, liegt im S eines größeren Areals, das von ausgedehnten Bruchsteinmauern und älteren Wirtschaftsgebäuden umgeben ist und das die Ortsdurchfahrt zu einer markanten Kurve zwingt. Das Areal, das über Einfahrten von O und W zu durchqueren ist, könnte auf die einstigen wirtschaftlichen Strukturen bzw. auf den Meierhof des Sitzes zurückgehen. Das Gelände ist gegenwärtig frei zugänglich, eine Gefährdung durch Bebauung erscheint nicht gegeben.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene "Burginsel", frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 144
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 69 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 12 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 249
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 161 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, W 414
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 147
Luftbild der Burginsel von SO (2006) - © Gabriele Scharrer-Liška
Luftbild der Burginsel von SO (2006)
© Gabriele Scharrer-Liška
Lageplan (1988) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1988)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram