Hauptburgenname
Wohlfahrtsbrunn
ID
1363
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Wohlfahrtsbrunn
OG/MG/SG
Bergland
VB
Melk
BMN34 rechts
664810
BMN34 hoch
336774
UTM 33N rechts
513917.03
UTM 33N hoch
5334511.58
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Geschichte
Vor 1147 erscheint "Wielanndt de Wolfhartesprunne" auf einem freieigenen Hof, der durch Gf. Konrad v. Peilstein an das Chorherrenstift St. Zeno in Reichenhall kommt. 1299 ist Seyfried v. Wolfhartsprunn dokumentiert, 1363 siegelt ein weiterer Seyfried, mglw. sein Sohn, eine Urkunde des Hans von Zelking (FRA II/33, S. 242, Nr. 223). Ein entsprechender Hof ist 1442 erwähnt und während des 15. Jhs. nachweisbar. Er ist mglw. mit dem Sitz identisch (Pöchhacker).
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Wohlfahrtsbrunn liegt knapp 1 km nördl. von Landfriedstetten in der breiten Niederung der Erlauf und ihrer Zuflüsse. Hier mündet eine von Wocking westl. ziehende Niederung, der diese durchfliezende Bach speiste bereits den Wassergraben des Wockinger Sitzes (s. d.). Der Sitz von Wohlfahrtsbrunn lag im Zentrum des kleinen Dorfs, nur 60 m südöstl. der kleinen Ortskapelle, oberhalb einer als Sportplatz genützten Wiese. Er ist in Form einer hausbergartigen Anlage erhalten, die aus dem talseitigen, spornartigen Ende eines von O heranführenden Geländerückens herausgearbeitet wurde. Der von O kommende Bach stellte, da er östl. der Lagestelle den Rücken durchschneidet, bereits eine natürliche Sicherung dar. Der von den Häusern des Dorfs umgebene, noch 4–5 m hohe Burghügel bildet ein max. 35 x 35 m großes Plateau aus, das sich gegen W trapezförmig verengt. Die südl. Hälfte ist durch eine – wohl rezente – Böschung in der Höhe reduziert. An der W-Seite, wo mglw. künstliche Stufen vorhanden waren, führt eine neu angelegte Zufahrt auf das Plateau. Die durchaus noch respektablen Böschungen fallen im S und O zu den Zubringerstraßen des Dorfs ab, die geringsten Veränderungen dürften im N und NO, am Abfall zum Bach, erfolgt sein. An der S-Seite ist ein kleines Kellerstöckl eingebaut, der im N angelegte Keller, der früher ein Holzhaus trug, dient heute einem kleinen Neubau der Gemeinde als Fundament. An der SO-Seite lag früher ein großes Gehöft, das verm. den bergseitigen, den Bach ergänzenden Halsgraben überbaute, das jedoch einem modernen, nach O gerückten Neubau weichen musste. Hier fanden wohl die stärksten Geländeveränderungen statt. Ein früher an Stelle des Sportplatzes im NW gelegenes Haus wurde offensichtlich ebenfalls abgerissen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass periphere Anlagen im S, W und N schon vor längerer Zeit durch Haus- und Straßenbauten zerstört wurden. Weitere Gefährdungen scheinen nicht mehr gegeben. Keramikfunde der Sammlung Pöchhacker können nur allgemein als hochmittelalterlich klassifiziert werden.
Text
G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Noch großteils erhaltener Hausberg, m. V. frei zugänglich.
Literatur
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 71 f.
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 249
- Fritz Eheim, Wohlfahrtsbrunn. Unbekannter Besitz von St. Zeno in Niederösterreich. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 36, Wien 1964, 236–243
- Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 161
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, W 430
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 146