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Hauptburgenname Wörth
ID 1377
weitere Burgennamen Wörthburg, Wörther Schloss
Objekt Burgruine
KG Hößgang
OG/MG/SG Neustadtl an der Donau
VB Amstetten
BMN34 rechts 642735
BMN34 hoch 344659
UTM 33N rechts 491720.08
UTM 33N hoch 5342008.55
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Zu dieser Burganlage sind, wie für das stromabwärts gelegene ehem. Hausstein, nur wenige urk. Nachrichten bekannt. Sie wurde, wie die benachbarten Burgen, auf urspr. Machländer Territorium gegründet. Der Zeitpunkt der Gründung ist unbekannt, auch die Beziehungen der einzelnen Anlagen zueinander sind mangels entsprechender Quellen noch weitgehend ungeklärt. Die Painburg und Helchenburg sind in diese Überlegungen wohl nicht einzubeziehen. Lediglich für die Burg Werfenstein (Bundesland Oberösterreich) gibt es eine Reihe urk. Quellen, deren Gründung erfolgte wohl im frühen 13. Jh. Die Besitznachfolger der regional begüterten edelfreien Machländer sind die Gfn. v. Clam-Velburg, 1217 fällt der Besitz mittels Erbvertrag an die Babenberger. Wörth gehörte (nach Mayböck, unpubliziert) gemeinsam mit dem Hausstein sowie dem am nördlichen Donauufer situierten Langenstein zur Herrschaft Werfenstein, welche sich bis 1295 im Besitz der Hrn. v. Sommerau befand. Nach der Niederschlagung des Adelsaufstandes von 1295, an welchem auch die Sommerauer beteiligt waren, dürfte mit Werfenstein auch Wörth wieder in landesfürstliche Hand gekommen sein. 1314 wird Wörth an Albero v. Volkersdorf verpfändet (Mayböck, unpubliziert). Mglw. beziehen sich (nach Grabherr) Nennungen von Werd auf diesen Sitz, insbesondere die 1322 erscheinenden Hainreich, Chunrat und Gundacher v. Werd. Die Nichtpräsenz in den Quellen hat ihre Ursache vielleicht darin, dass Wörth, wie Hausstein, hauptsächlich von ldfl. Burggrafen bzw. Verwaltern der Hft. Werfenstein besetzt war. So lassen sich 1411 Stefan v. Volkra als Pfleger "in dem Struden" sowie 1416 der lfl. Kämmerer und Landmarschall Hans Greisenegger als Pfandinhaber von "Struden" belegen (Mayböck, unpubliziert). 1493 verkauft K. Friedrich III. das Schloss in Struden an Siegmund und Heinrich Prüschenk verkauft. Mit der Gründung der Greinburg 1510 und der damit verbundenen Reorganisation der Donaumaut durch die Prüschenk dürfte (nach Mayböck, unpubliziert) die Herrschaft Werfenstein mit ihren Kleinburgen ihrer Funktion verlustig gegangen sein. Wörth und Hausstein werden nicht mehr genannt, sie dürften daher um 1500 öd gefallen sein.
Text T.K., P.S., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die auch als "Wörther Schloss" oder "Wörthburg" bekannte Anlage liegt 4,3 km nordnordwestl. von Neustadtl an der Donau auf der namengebenden Donauinsel. Die seit der Errichtung der Staustufe Ybbs-Persenbeug rund 770 m lange und 290 m breite Insel liegt inmitten eines kleinen Donauknies, das Hauptfahrwasser und die Grenze zum Bundesland Oberösterreich verlaufen nördl., südl. fliezt ein schmaler, im 18. Jh. entstandener bzw. vergrözerter Nebenarm, der "Hözgang". Die wiederholt zu lesende Angabe, dass die Insel zum Bundesland Oberösterreich gehöre, ist nicht korrekt. Im NO der Insel ragt eine fast senkrechte Felsklippe aus dem Wasser. Hier liegen die bereits stark verfallenen Reste der kleinen Burganlage. Die örtliche Massierung kleiner Burganlagen resultiert aus einem wohl sukzsessive ausgebauten Maut- und Sicherungssystem für den Donauverkehr. Dazu gehörten die am N-Ufer gelegenen Burgen Werfenstein und Langenstein sowie die am S-Ufer gelegenen Burgen Wörth und Hausstein (s. d.), während die immer in diesem Zusammehang genannten Burgen Pain (Pahin, Bojenstein) und Helchenburg nach Grabherr und Mayböck nördl. der Donau zu lokalisieren sind. Mit Ausnahme von Werfenstein und Wörth fielen sämtliche Anlagen den mehrfach zwischen 1777/81 und 1853/66 durchgeführten Donauregulierungen zum Opfer. Auch Teile des Wörther Burgfelsens wurden zwischen 1777 und 1783 gesprengt. Bei Merian 1649 ist die Wörthburg als zerklüftete Ruine mit krönendem Kreuz dargestellt, bei Vischer 1672 ist nur ein turmartiger Felskopf mit Kreuz zu sehen. Bei einer Begehung skizzierte Gassner-Dammerer die Anlage. Demnach zeigt sich bei maximal 1,50 m hohen Mauern eine keilförmige Kernburg von etwa 20 x 10 m, deren 1,20 m starker Bering aus Bruchstein rundlich an den Felskopf angepasst ist. An der westl. Breitseite mag ein Wohnbau gestanden haben, am gerundet ausgebildeten östl. Schmalpunkt lag nach dem erhaltenem Riegelkanal der Eingang. Nach Dehio sei hier ein Rundturm zu rekonstruieren. Nordwestl. ist auf dem Felskopf eine kleine Plattform mit Fundamentresten ausgespart, von hier führt eine Felsspalte direkt zu einer versteckten Nebentür am Donauufer. Der eigentliche Aufstieg erfolgt über eine bemerkenswert schmale, aus dem Felsen getriebene Treppe von 45 cm Breite. Sie führt auf eine tiefere Felsstufe, wo sich auf 30 m Länge Fundamente eines Vorburgberings finden, der eine Wasserstelle (Brunnen?) sowie eine kleine Plattform einschloss. Im Vorfeld deuten längliche Sumpflacken auf einen ehem. Graben. Der noch bei Merian dargestellte, heute durch die Donauregulierung abgetragene "Wörthbauer" könnte als Meierhof gedient haben. Auf der Insel wurden zahlreiche prähistorische und römische Funde geborgen, die den hohen strategischen Wert als Händlerdepot und wehrhafter Platz "belegen". Mittelalterliche Funde von der Burg datieren vor allem in das 13.–14. Jh. (Sammlung Kremslehner). In diesem Zeitraum setzen auch die archäologischen Kleinfunde aus dem Areal des "Wörthbauern" ein, diese reichen jedoch bis in das 17. Jh. Das berühmte "Wörther Kreuz" am Felsgipfel mit dem Bildnis der schmerzhaften Muttergottes datiert aus dem 3. V. des 17. Jhs.
Text P.S., G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Burgruine auf Donauinsel, nicht erreichbar.
Literatur
  • Herbert Erich Baumert, Georg Grüll, Burgen und Schlösser im Mühlviertel. Burgen und Schlösser in Oberösterreich 1, St. Pölten– Wien ³1988, 162 ff.
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 184 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 80
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1566
  • Franz Eppel, Die Wachau. Österreichische Kunstmonographie II. Salzburg ³1975, 100
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 3/1938–39, 139 f.
  • Leopold Gassner-Dammerer, Neustadtl an der Donau. Eine Annäherung an 850 Jahre Geschichte einer Strudengaugemeinde (hg. v. Marktgemeinde Neustadtl an der Donau). Neustadtl an der Donau o. J. (1997), 123 ff.
  • Norbert Grabherr, Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Linz ²1970, 40
  • Norbert Grabherr, Historisch-topographisches Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte 7–8, Wien 1975, 89
  • Karl Kremslehner, Neue archäologische Funde und Entdeckungen aus dem Bezirk Amstetten. Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten 7, 1995, 35–39, 39
  • Karl Lukan, Alte Welt im Donauland, Kulturhistorische Wanderungen. Wien 1996, 23 ff.
  • Matthaeus Merian, Topographia provinciarum Austriacarum. Austriae, Styriae, Carinthiae, Carniolae, Tyrolis etc. Das ist Beschreibung und Abbildung der fürnembsten Stätt und Plätz in den österreichischen Landen Under- und Ober-Österreich, Steyer, Kärndten, Crain und Tyrol. Faksimilie der Erstausgabe von 1649 sowie der beiden Anhänge und der "Topographia Windhagiana" von 1656. Kassel 1963, 24
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 378
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 54