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Hauptburgenname Wultendorf
ID 1379
weitere Burgennamen Wachtberg, Wartberg, Kirchenberg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Wultendorf
OG/MG/SG Staatz
VB Mistelbach
BMN34 rechts 759835
BMN34 hoch 392040
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Am nördl. Ortsausgang von Wultendorf zum Friedhof abzweigen.
Geschichte Wultendorf ist im 13. Jh. Teil der Hft. Staatz. 1256 erscheint "Per. W(u)lgendorf", 1285 der Ritter Friedrich von Wulkendorf. Die Genannten von Wultendorf sind Dienstleute der Maissauer. 1294 nennt eine Sonnberger Urkunde Friedrich von Wulkendorf. Die Wultendorfer sind bis 1367 nachweisbar. 1369 erhält Zacharias Doß das Maissauer Lehen. 1375 bzw. 1394 wird noch das "Haus", die Burg, in Wultendorf genannt. 1440 erhält Ulrich Eitzinger einen örtlichen Hof von K. Friedrich III. zu Lehen. 1590 sind als Besitzer die Breuner zu verzeichnen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burg von Wultendorf ist im Bereich des sog. "Wacht-" oder "Kirchenberges" in Form einer tlw. erhaltenen Hausberganlage erhalten. Die Höhe liegt 2 km südwestl. von Staatz bzw. 270 m westnordwestl. der heutigen Ortskirche am nordöstl. Ortsrand von Wultendorf. Auf der ÖK 50/Blatt 24 ist die Stelle durch die ausgewiesene, am Vorwerkplateau stehende Kapelle relativ gut erkennbar. Die bereits stark im Bestand geminderte und veränderte Hausberganlage besteht im Wesentlichen aus dem Rest des Kernwerks und einer nordwestl. vorgelagerten, sichtlich künstlich hergestellten Terrasse. Das Kernwerk ist insofern als Rest anzusprechen, als große Teile im O bei der Anlage des Ortsfriedhofes abgetragen wurden. Der noch 5 m hohe, heute stark von Baum- und Buschwerk bewachsene Hügel besitzt noch ein ca. 16 m im Durchmesser messendes Plateau. Die urspr. Ausdehnung des Erdwerks ist heute nicht mehr feststellbar. Da der Friedhof eine rezent entstandene Geländesenke zwischen Kernwerk und dem östl. etwas erhöhten Vorgelände nutzt, ist wohl ein ehem. und sichtlich notwendiger Abschnittsgraben im östl. Bereich des Friedhofes zu rekonstruieren. Unmittelbar nordwestl. ist dem Kernwerk ein tiefer liegendes, ca. 30 x 30 m im Quadrat messendes Plateau vorgelagert. Zwischen den Burgteilen ist eine deutliche Einsenkung vorhanden, die ein vom Ort heranführender, hohlwegartiger Fußweg benutzt. Die gesamte Anlage war von entsprechend umfassenden Außensicherungen umgeben, Reste davon erwähnen sowohl Neugebauer als auch Schwammenhöfer, so z. B. eine das Vorwerk umlaufende Hang- bzw. Wallstufe. Die starken, rezenten Überformungen des Geländes, wie die Errichtung eines Parkplatzes im N des Kernwerks, brachten diese Annäherungshindernisse weitgehend zum Verschwinden. Die heute am Vorwerkplateau liegende, kleine Kapelle tradiert den Standort der 1871 abgetragenen, urspr. Ortskirche. Als Ursache des Abbruches wird Baufälligkeit genannt, äußerst bedauernswert ist jedoch, dass damit ein romanischer und naheliegend in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Sitz zu sehender Sakralbau zerstört wurde, dessen architektonischer Schmuck wohl höchst bemerkenswert war. Spolien der Kirche, figurale Reliefs mit Sternzeichen-Darstellungen, werden im NÖ Landesmuseum aufbewahrt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 118
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 371
  • Rudolf Büttner, Renate Madritsch, Burgen und Schlösser vom Bisamberg bis Laa/Thaya. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 14 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1987, 189 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1310
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs II. Wien (Birkenverlag) 1970, 150
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer, Wehranlagen, Wallburgen, Herrensitze sowie sonstige Befestigungen und Grabhügel der Urzeit, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit im pol. Bezirk Mistelbach. Veröffentlichungen der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte XI–XII, Wien 1979, Nr. 64
  • *Fritz Novotny, Romanische Bauplastik in Österreich. Arbeiten des I. kunsthistorischen Instituts der Universität Wien XXVI, Wien 1930, 57
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 251
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 111