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Hauptburgenname Taborberg
ID 1386
weitere Burgennamen Galgenberg, Gerichtsberg, Kirl
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Ybbs
OG/MG/SG Ybbs an der Donau
VB Melk
BMN34 rechts 656770
BMN34 hoch 338593
UTM 33N rechts 505850.74
UTM 33N hoch 5336190.04
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Urk. Quellen, die sich eindeutig auf diesen Sitz beziehen, sind nicht bekannt. Die von Schwammenhöfer vermutete Entstehung der Anlage um 1000, als Ybbs, gemeinsam mit Persenbeug, im Besitz der Gfn. v. Sempt-Ebersberg war, kann nach derzeitigem Forschungsstand als zu früh angesehen werden. Ob Beziehungen zu den ab 1130/35 auftretenden Genannten v. Ybbs bestanden, bleibt fraglich. Der erst 1232 erscheinende Ulrich v. Ybbs dürfte wohl der babenbergischen Klientel zuzuordnen und eher im städtischen Bereich anzusiedeln sein. Während aus typologischen Überlegungen die frühe Anlage eher als größere befestigte Siedlung im Bereich der heutigen Stadt Ybbs zu suchen ist, könnte das sich nach Ybbs nennende Kleinadelsgeschlecht mglw. auf dem für das 12. Jh. charakteristischen Hausberg gesessen sein, was auch mit der aufgefundenen Keramik übereinstimmen würde.
Text G.R., P.S., M.K.
Lage/Baubeschreibung Nordwestl. der Stadt Ybbs liegt auf einem markanten Geländesporn oberhalb des Donautales die Flur "Gerichtsberg" mit einem Denkmal zur Völkerschlacht bei Leipzig. Der in der frühen Neuzeit als Standort des Galgens fassbare, auch als "Taborberg" bezeichnete Bereich gliedert sich in ein Hauptwerk am Hochpunkt sowie einen terrassierten Spornauslauf mit darunter liegendem umwallten Teich einer ehem. Ziegelei. Die Kernanlage ist durch rezente Anschüttungen zum Parkplatz stark verändert. Noch 1928 sind hier ovale Wallanlagen beschrieben, deren seichte Reste sich heute nur am östl. Abhang erahnen lassen. Demnach gab es ein rundliches Kernplateau von etwa 15 m Durchmesser, das einst von einem geschlossenen Graben sowie einem Außenwall umgeben war. Nordwestl. zeichnen sich im Hang niedere Reste eines weiteren Walls ab, demnach könnten einst zwei Wall-Graben-Systeme einen inneren Kegelstumpf umschlossen haben. Etwa 30 m spornabwärts steht das Kriegerdenkmal ebenfalls auf einem rundlichen Kegelstumpf, der bergwärts einen ehem. Abschnittswall erkennen lässt. Offenbar gab es hier ein isoliertes Vorwerk. Im Umfeld konnten neben urzeitlichen Keramikfragmenten auch solche des 11. und 12. sowie des 14. und 15. Jhs. geborgen werden (Schwammenhöfer), sodass eine Nutzung als spätmittelalterliches Vor- oder Belagerungswerk nicht ausgeschlossen scheint.
Text P.S., T.K.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 395 f.
  • Julius S. Caspart, Wälle bei Ybbs a. D. Unsere Heimat 3/3, Wien 1930, 147–148, Abb. S. 127
  • Anton Dachler, Verschanzungen in Niederösterreich und den Nachbarländern. Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien 44, Wien 1911, 45–64, 60
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2757
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 208
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 1/1920–33, 62
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Herbert Pöchhacker, Erdwerk im Galgenwaldl, Kirl. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Melk 16/4, 1990
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 252 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 151
Lageplan (1989) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1989)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram