Hauptburgenname
Zeillern
ID
1392
Objekt
Schloss
Adresse
A-3311 Zeillern, Schlossstraße 1
KG
Zeillern
OG/MG/SG
Zeillern
VB
Amstetten
BMN34 rechts
559884
BMN34 hoch
333275
UTM 33N rechts
485781.81
UTM 33N hoch
5330594.72
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Von der A 1-Abfahrt Amstetten-West 500 m auf der B 1 Richtung Strengberg, danach nördl., ca. 3 km, nach Zeillern abzweigen. Das Schloss liegt im S des Ortszentrums, gegenüber dem Gemeindeamt. RAD: In Öhling, westl. von Amstetten, vom "Ybbstalweg" (Ybbs an der Donau-Lunz am See) nördl. abzweigen, über Landesstraßen erreicht man Zeillern nach nur 3 km.
Geschichte
Bereits 1052 ist ein "Chuno de Zidelaren" urk. genannt. 1239 bis 1330 ist hier die Fam. Traun nachweisbar, der Jans v. Capellen folgt. 1339 erscheint ein Walter v. Zeillern als "Vogt von Ceidlarn". Hzg. Albrecht III. belehnt 1380 Wernhard v. Seisenegg mit dem "Haus". 1503 gelangt Zeillern an Andreas Krobath v. Lappitz. Danach sind Mitglieder der Fam. Kölnpöck mit dem Beinamen "von Zeillern" nachweisbar. Ihnen folgen Christoph und David v. Teufenbach als Schlossbesitzer. 1569 kommt das Schloss an Achaz Enenkel v. Albrechtsberg, 1592 an die Grünthal, 1607 an die Gfn. Tattenbach, 1664 bis 1848 an die Starhemberg und um 1861 an die Gfn. Falkenstein. 1867 gelangt das Schloss in bürgerlichen Besitz. Nach Instandsetzungsarbeiten 1947/48 ist das Schloss heute im Eigentum der MG Zeillern. Zuletzt 1988 revitalisert, dient es heute als Schulungszentrum.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Das barock geprägte Schloss liegt im S des Dorfes auf einer seichten Terrasse des Zeillbaches und war urspr. ganz von künstlichen Wassergräben umgeben, die nach der Bachregulierung und dem Einbau von Sportstätten und Parkplätzen um 1986 nur mehr schwer nachzuvollziehen sind. Die von Büttner beschriebene mutmaßliche Vorgängeranlage auf einer rechteckigen Teichinsel befindet sich gegenüber dem Schloss auf der anderen Straßenseite und ist rezent überformt. Vischer zeigt 1672 das heutige Schloss als geschlossenen, 3-gesch. 4-Flügelbau, der von einem doppelten Mauerring mit runden Ecktürmchen umgeben war. Heute ist nur das zentrale Schlossgeviert geblieben, dessen NW-Ecke offen ist. Auf die einstige Wehrhaftigkeit deutet das rustizierte Doppelportal mit manierierten Zugbrückenattributen, darüber ragte einst ein kleines Turmerkerchen mit Zwiebelhelm vor. Der bis ins Untergeschoß aus reinem Ziegelmauerwerk bestehende Bau entstand im ausgehenden 16. Jh. zunächst als großer Kasten mit angeschlossenem Hof (um 1592). Im Dehio werden aufgrund größerer Mauerstärken in der NO-Ecke ältere Strukturen vermutet, sie könnten jedoch auf nachträgliche Gewölbeeinbauten zurückzuführen sein. Im 17. und 18. Jh. wurde der Hof allmählich zum 4-flügeligen Schloss mit Arkadenhof ausgebaut, wobei das steile Walmdach des Kernbaus dominant blieb. Aus dem 19. und 20. Jh. stammen zahlreiche Auf- und Umbauten sowie großflächige Anbauten im O und S.
Text
P.S., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Schloss, Veranstaltungs- und Schulungszentrum.
Touristische Infrastruktur
Parkplätze sind am Schlossareal vorhanden. Das restaurierte Schloss beherbergt heute das Österreichische Bundesblasmusikzentrum und ist für Schulungszwecke entsprechend adaptiert. Die Gartenanlage wird für Open Air-Konzerte genutzt. Das Äußere ist frei zugänglich, die Repräsentationsräume des Schlosses sind nach entsprechender Voranmeldung zu besichtigen.
Gasthäuser
GH Spreitz in Zeillern, GH Preuer in Zeillern.
Literatur
- Wilfried Bahnmüller, Burgen und Schlösser in Niederösterreich. St. Pölten–Salzburg 2005, 13 f.
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 151
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 401 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Ybbs und Enns. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 8 (Birken-Reihe), Wien 1979, 72 ff.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 212
- Dehio Niederösterreich (hg. v. Bundesdenkmalamt sowie Institut für Österreichische Geschichtsforschung). Wien–München 1953, 395
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2785
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, Z 28
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 135