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Hauptburgenname Zemling
ID 1396
Objekt nicht lokalisierter Sitz
KG Zemling
OG/MG/SG Hohenwarth-Mühlbach am Manhartsberg
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 710126
BMN34 hoch 376919
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Klosterneuburger Traditionen nennen bereits 1120 einen "Gerhardus de Cemerleup". Die Hrn. v. Zemling, die durch zahlreiche Nennungen des 12. Jhs. belegt sind, gehören der landesfürstlichen Ministerialität an. 1291 erscheint ein "Fridericus de Zemleub", der genealogisch nicht einzuordnen ist. Der 1254 genannte Ulrich v. Fahndorf entstammt jedoch der Familie der Zemlinger. 1380 belehnt Albrecht III. "Hans und Bernhard die Truchsessen" mit dem "haus ze Zemlaw". Eine weitere Nachricht findet sich erst zur Zeit Albrechts V., wonach die "öde Veste" und das Dorf dem Bernhard Truchseß verliehen werden. Danach ist Kathrein, die Witwe des Hans Schönfelder, als Inhaberin des Lehens, des "haus zw Czemling item ain Capellen dabei" nachweisbar. Ab 1431 besitzen die Floyt das Lehen. Von Wilhelm und Hans v. Auersperg kommt das "gesloss Zembla" an die Hardegger. Ab 1538 wechselt der Besitz mehrfach zwischen den Enzersdorfern und den Hardeggern. Als die Hardegger 1581 verkaufen, wird die Burg nicht mehr erwähnt. Sie wurde 1481 von ungarischen Truppen besetzt und bei der Rückeroberung der kaiserliche Truppen 1482 zerstört und nicht mehr aufgebaut. Im Bereitungsbuch von 1591 ist neben Hans Turzo v. Wiedendorf eine Gruppe weiterer Grundeigentümer genannt. Die Anteile des Hans Turzo kommen an Wolf Carl v. Carlshofen, 1682 an die Engl v. Wagrain und schließlich 1840 an die Frhn. v. Gudenus.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Zemling liegt 1,2 km nördl. von Mühlbach am Manhartsberg im Tal des Gscheinzbaches. Die erhöht am orographisch linken Talhang und somit am südl. Ortsrand situierte Pfarrkirche Mariae Heimsuchung ist nach Dehio mit der ehem., heute abgekommenen Burg von Zemling in Verbindung zu bringen. Die Kirche ist äußerlich ein Barockbau der Zeit um 1700 bzw. von 1767, integriert jedoch mittelalterliche Bauteile. Erkennbar ist dies äußerlich nur durch ein in der N-Mauer des Chores erhaltenes, hochgelegenes Schulterbogenportal. Ob die nach Dehio bereits 1125 genannte und dem Hl. Johannes geweihte Burgkapelle an Stelle der Pfarrkirche lag und somit ihren Vorgängerbau bildet, bleibt unbekannt. Unmittelbar östl. liegt der ehem. Pfarrhof, Zemling Nr. 1, der nach Dehio als Nachfolgebau der Burg zu vermuten wäre. Der 2-gesch., satteldachgedeckte Bau stammt aus der 2. H. d. 16. Jhs. und wurde in späterer Zeit (1784) verändert. An der westl. Giebelwand sind 2 Schlüssellochscharten mit Werksteingewände eingelassen, die jedoch kaum als Wehrelement zu deuten sind, sondern vielleicht als Spolien an den darüber hinaus keinerlei Wehrcharakter aufweisenden Bau gelangten. Das terrassenförmig zur Siedlung abfallende, von rezenten Wegtrassen durchschnittene Areal, das im S eine deutliche Überhöhung erhält, lässt keine topographischen Hinweise auf den ehem. Sitz erkennen. Zumindest erwähnenswert ist die von Schwammenhöfer festgestellte und erstmals beschriebene Befestigungsanlage westl. des Ortszentrums, ca. 350 m westl. der Pfarrkirche auf dem spornartig gegen NW führenden Ausläufer des Lohenberges. Im NW, wo der Sporn mit Felsabbrüchen oberhalb der Abzweigung der Ortszufahrt von der Straße Mühlbach – Eggendorf endet, ist das Gelände durch einen bereits aufgegebenen Steinbruch verändert. Die relativ einfache Anlage besteht aus einem ca. 20 x 50 m großen Siedlungsbereich an der nordwestl. Spitze und einem deutlich abgesetzten Plateau im SO, dem an der Zugangsseite ein ca. 30 m langer, innen abgestufter Wallriegel aufgesetzt ist. Dieser erhebt sich noch etwa 2 m über den vorgelagerten Graben, der die Anlage vom südöstl. Höhenrücken abriegelt. Zumindest an der N-Seite wird die Anlage von einer deutlich erhaltenen Wallstufe begleitet. Aus dem eigentlichen Bereich liegen nur spät-/endneolithische Funde vor, der südöstl. Höhenrücken war nach den archäologischen Funden im 9./10. Jh. besiedelt. Schwammenhöfer bezweifelt eine Sitzfunktion für das Hochmittelalter, sodass die Lokalisierung der ehem. Burg mit Unsicherheit behaftet bleibt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Burg abgekommen. Gelände weitgehend frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 62
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 206 f.
  • Franz Burger, Die Burg, die Kirche und das Dorf Zemling. Hohenwarth 1980
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1321 f.
  • Roman Freudenschuß, Geschichtlicher Grundriß über Siedlung, Burg und Kirche Zemling, o. O., o. J.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, Z 48
  • Christina Mochty, Marktgemeinde Hohenwarth-Mühlbach am Manhartsberg. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 689–710, 705 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 112