Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Zwerbach
ID 1406
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Zwerbach
OG/MG/SG Ruprechtshofen
VB Melk
BMN34 rechts 669350
BMN34 hoch 334315
UTM 33N rechts 518496.75
UTM 33N hoch 5332132.81
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1450 und 1458 ist Peter Gaubitsch in "Dwerbach" begütert, 1534 Christoph Hildebrand Amstetter in "Twerchenpah". 1571 kommt der Besitz an Susanna v. Greifenberg, 1634 an Eva v. Welz, 1636 an Hans Friedrich v. Stiebar. Die weiteren, rasch wechselnden Besitzer lauten: 1666 Ignaz Bernhard Hofmann, 1688 Gf. Preisgott Kuefstein, 1692 Christoph Ferdinand Haiden, 1702 Frh. Hohenfeld, 1712 Carl Anton v. Bolza, 1724 Johann Leopold v. Hagenthal, 1738 Adam Dominik v. Locher, 1766 Maria Anna v. Honrichs. 1779 erwirbt der durch seine abenteuerliche, mehrfach verfilmte Lebensgeschichte bekannte Friedrich Frh. von der Trenk den Besitz. Nach seiner Hinrichtung in Paris 1794 folgen 1803 Frh. v. Natorp, 1808 Gf. v. Laplesnoy, Gf. v. St. Julien, 1817 Moritz v. Menninger. 1829 kommt der Besitz durch K. Franz I. an den Patrimonialfonds.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Das ehem. Wasserschloss lag 2,3 km westnordwestl. von Ruprechtshofen im südl. Bereich des Dorfes Zwerbach. In der Senke des Zwerbachs, etwa 100 m südwestl. der Ortskapelle, sind Reste des Burgstalls erhalten. Das Areal wird im N und W von der Ortsstraße, im O und S von Zufahrtsstraßen zu Häusern umgeben. Von Pöchhacker stammt eine Geländeaufnahme, die noch aktuell ist. Lediglich das knapp nordöstl. gelegene Haus Zwerbach Nr. 5, das von Floßmann als örtlicher Bezugspunkt genannt wird, ist heute abgetragen. Innerhalb des bezeichneten Areals liegt eine runde grasbewachsene Fläche von rund 30 m Durchmesser, die im SO ohne erkennbare Zäsur in das benachbarte Gelände übergeht. Mit Ausnahme der SO-Seite wird diese Fläche vom einstigen, noch deutlich erkennbaren, z. T. schilfbewachsenen Wassergraben umgeben, der im N eine Breite von 20–25 m, im W von 10 m besaß. Das breite versumpfte Gelände im N lässt diese Angaben durchaus nachvollziehen, im W ist der Graben hingegen nur mehr 2 m tief und bereits verlandet. Das kleine Rinnsal, das den nördl. Graben durchquert, ist gegen O drainagiert. Nach Floßmann war der Graben 1940 noch fast vollständig erhalten, wasserführend und mit Schilf bewachsen. Grundmauern des Schlosses wurden noch in den 20er Jahren des 20. Jhs. entfernt. Später wurde der Burgstall als Holzlagerplatz verwendet, daher sind die südöstl. Abschnitte, über die die Zufahrtsstraße führt, planiert. Der nördl., außerhalb des Grabens laufende Zwerbach ist tlw. kanalisiert, ein südöstl. tangierendes, in den Bach mündendes Rinnsal ist ebenfalls reguliert. Südl. gegenüber der Straße liegt das Haus Zwerbach Nr. 1, südwestl. etwas erhöht der stattliche 4-flügelige Komplex des ehem. Meierhofes, Zwerbach Nr. 2. Nach Dehio stammt der Bau im Kern aus der 2. H. d. 16./1. H. d. 17. Jhs. Er bestand zunächst nur aus dem N- und S-Trakt und wurde M. d. 19. Jhs. durch den W- und O-Trakt ergänzt. Die beiden, die östl. Stirnseiten des N- und S-Trakts und somit die Zugangsseite betonenden geschwungenen Giebelfelder entstanden in der 2. H. d. 17. Jhs. Die gesamte Schlossanlage ist bei Vischer 1672 von SO dargestellt, der Stich lässt sich durchaus mit der heutigen Situation in Übereinstimmung bringen. Damals hatte sich die ehem. Wasserburg bereits in ein kleines, frühneuzeitliches Schlösschen verwandelt. 3 Flügel umgaben einen kleinen Hof, der Zugang lag an der S-Seite innerhalb einer Abschlussmauer, der Wassergraben erforderte eine längere hölzerne Brücke. Das Haus Nr. 1 könnte damals schon bestanden haben, es war mit einer äußeren Toranlage mit dem Zugangsbereich des Schlosses verbunden. Im Hintergrund zeigt Vischer den großen Meierhof, der allerdings erst später sein heutiges Äußeres erhielt. Die Nutzung als Lagerplatz dürfte bis heute bestehen, Teile des Burgstalls sind mit Büschen und Bäumen bewachsen. Der westl. Graben dient wohl seit längerem als Schuttdeponie. Es bleibt zu hoffen, dass der sumpfige Graben eine weitere Nutzung des Geländes verhindert und so zumindest die Reste der Anlage erhalten bleiben.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. erhaltener Burgstall, frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 138
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 232 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 98 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1880
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 128 ff.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, Z 101
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.W.W., Nr. 137
Meierhof von NO (2006) - © Gerhard Reichhalter
Meierhof von NO (2006)
© Gerhard Reichhalter
Stich von G. M. Vischer (1672) - © Georg Matthäus Vischer
Stich von G. M. Vischer (1672)
© Georg Matthäus Vischer
Lageplan (1989) - © Herbert Pöchhacker
Lageplan (1989)
© Herbert Pöchhacker