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Hauptburgenname Hof
ID 154
weitere Burgennamen Markthof, Hof im Marchort
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Markthof
OG/MG/SG Engelhartstetten
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 796369
BMN34 hoch 339651
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Genannte "de Hoven" sind im letzten V. d. 12. Jhs. urk. genannt. Das Babenbergerurbar nennt einen gewissen Zink hier begütert. 1266 wird "Chunradus de Curia" (von Hofen) genannt. 1274 sind die Wildegger hier nachweisbar, zuletzt bis 1349. Die "Vest zu Hof" ist landesfürstliches Lehen der Eckartsauer. 1413 und 1441 wird die Burg noch genannt, 1507 ist sie bereits öde. Den Eckartsauern folgen als Grundbesitzer nach 1500 die Polheim, um 1550 die Prankh, die vor 1627 das neue Schloss, "Schlosshof" errichten.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Markthof liegt 5,4 km ostnordöstl. von Engelhartstetten am orographisch linken Ufer des Stempfelbaches, etwa 1,5 km vor seiner Einmündung in die March. Die Burg Hof ist heute abgekommen, zur Lokalisierung bietet sich mglw. der (weitere) Bereich der Pfarrkirche Hl. Georg an, die im westl. Ortsbereich einen Teil der südl. Verbauung des Ortsangers bildet. Der kleine Sakralbau geht auf eine rom. Saalkirche zurück, die im Bereich des heutigen, 14,70 x 10,00 m großen Langhauses erhalten ist. Der im NO angestellte, 6,10 x 6,10 m große Turm ist durch das freigelegte Quadermauerwerk ebenfalls in das Hochmittelalter zu stellen, nach Dehio in das 13. Jh. Barocke Erweiterungen und Umformungen des 17. und 18. Jhs. führten zum heutigen Erscheinungsbild. Leider wurde das Quadermauerwerk des Turmes nur im Bereich des Erdgeschoßes sichtbar belassen, in den höheren Zonen verdeckt eine dicke, rezente Putzschichte diese wohl beträchtlich höherreichenden Mauerstrukturen, die sich neben einer besonders qualitätsvollen Ausbildung auch durch deutlich sichtbare Bearbeitungsspuren an den Werksteinen auszeichnen. Eine "romanische" Rundbogentüre in der O-Mauer des Turmes ist rezenten Ursprungs, beim Einbau wurde sichtlich ein größerer Teil der Mauerschale ergänzt. Die Kirche liegt innerhalb einer kleinen, unverbauten Grünfläche, die sich durch eine kaum merkbare Höhenlage vom Umfeld absetzt. Nach Dehio war die Kirche "Teil einer mittelalterlichen Wehranlage", topographische Hinweise sind im stark überformten Gelände jedoch nicht mehr abzulesen. Den repräsentativen Sakralbau als Rest der hochmittelalterlichen Herrschaftsstrukturen zu sehen, erscheint berechtigt. Büttner nennt als Lokalisierung die Stelle der heutigen Häuser Nr. 42 und 59, womit er der Meinung Binders folgt. Genannte Häuser liegen knapp östl. der Kirche an der S-Seite des Ortsangers. Nr. 42 ist ein Neubau, Nr. 59 ist ein 2-gesch., stark modernisierter Altbau mit rundbogiger Toreinfahrt, der sich aus der sonst 1-gesch. Verbauung des Ortes deutlich abhebt, dessen Bauzustand jedoch keine seriösen Datierungsansätze zulässt. Ca. 1,1 km nordnordöstl. des Ortes liegt zwischen einem Seitenarm der March und dem Marchfelddamm, auf einer hier verlaufenden, natürlichen Bodenwelle ein hausbergartiges Erdwerk. Die auch als "Schanzhügel" bezeichnete Anlage besteht aus einem pyramidenstumpfförmigen, noch 4 m hohen Kernwerk, dessen Plattformgröße von Schad´n noch mit 15 x 8 m angegeben wird. Eine Terrassenstufe ist nur mehr schwach erkennbar, auch der ehem. 3-seitig umlaufende, an der O-Seite durch die natürliche Geländestufe nicht ausgeprägte, 10 m breite Graben ist stark verebnet. Der an der W-Seite gelegene, umwallte Vorhofbereich ist verschwunden. Die Anlage wurde von Schad´n mit den kriegerischen Ereignissen des 15. Jhs. in Zusammenhang gebracht und liegt darüber hinaus im Bereich der sog. "Kuruzzenschanzen". Schwammenhöfer sieht eine nordwestl. der Anlage festgestellte, hochmittelalterliche Scherbenstreuung als möglichen Hinweis für eine entsprechende Zeitstellung der Anlage, die jedoch insgesamt nicht als mittelalterlicher Hausberg bzw. als Vorgängeranlage eines siedlungsnahen jüngeren Sitzes zu sehen ist. Das 3 km nordwestlich von Markthof im 17. Jh. neu errichtete Schloss "Schloßhof", das als Prunkbau Prinz Eugens Berühmtheit erlangte, wird hier nicht behandelt.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 82 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 66 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 723
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs II. Wien (Birkenverlag) 1970, 141
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 174 f.
  • Hans P. Schad´n, Wehrbauten, Erdställe und andere Schutzvorrichtungen. In: Der politische Bezirk Gänserndorf in Wort und Bild. Ein Heimatbuch für Schule und Haus. Gänserndorf 1970, 437–443, 438
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 58
Hof. Bauphasenplan (2007) - © Plangrundlage: Adalbert Klaar (1956). Baualter: Gerhard Reichhalter. Digitalisierung: Patrick Schicht
Hof. Bauphasenplan (2007)
© Plangrundlage: Adalbert Klaar (1956). Baualter: Gerhard Reichhalter. Digitalisierung: Patrick Schicht