Hauptburgenname
Sitzendorf
ID
1546
Objekt
Burgstall
KG
Sitzendorf
OG/MG/SG
Irnfritz-Messern
VB
Horn
BMN34 rechts
0
BMN34 hoch
0
UTM 33N rechts
538958
UTM 33N hoch
5395822
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
500 m südöstl. der „Hammerschmiede“ an der Straße von Messern nach Poigen liegt ein Steinbruch. Hinter den Resten einer Steinbrücke über die Große Taffa beginnt ein steiler Weg, der am Hang Richtung NW führt und nach rund 500 m die Anlage erreicht.
Geschichte
In der Gründungsurk. von Stift Altenburg von 1144 tritt unter den Zeugen ein „Rapoto de Sizenisdorf“ auf (FRA II/21, 1 Nr. 1). (Um) 1210 ist Heinrich v. Sitzendorf in einer Urk. Hzg. Leopolds VI. genannt, mit der er dem Kloster Altenburg den Besitz des Dorfes Fürwald (s. d.) bestätigt (BUB I, 228 f. Nr. 170). Ein weiterer Sitzendorfer („de Sizzendorf“) erscheint 1223. Der 1281 nachweisbare Genannte „de Syczendorf“ erscheint als „miles“, als Ritter. 1329 ist letztmalig ein Hinweis auf eine hier ansässige Adelsfam. vorhanden, 1344 ist nur noch der Ortsname nachweisbar, „Sitzendorf bei Meizzarn“, 1356 lautet dieser „Siczendorf bei Wilperch“.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Der im Jahr 2004 entdeckte Burgstall liegt 3,6 km südwestl. von Irnfritz bzw. 800 m ostnordöstl. von Sitzendorf am jähen Abbruch der „Pulverleiten“ zur Großen Taffa. Hier, knapp südl. der „Hammerschmiede“, springen mehrere schmale, vom Tal unersteigbare Felssporne aus dem rechten Talhang des Flusses. Einer wurde als Bauplatz für die kleine Burg gewählt, die aber nicht nur vom Hochplateau der „Pulverleiten“, sondern auch vom nördl. benachbarten Sporn bedeutend überhöht wird. Der Platz, der besonders im N und O, tlw. auch im S mit senkrechten Felswänden abfällt, war maßgebend für die Anlage, die sich über eine Länge von max. 36 m (in W-O-Richtung) erstreckte. Das Burggelände wird durch einen rund 20 m langen, tlw. aus dem Fels gearbeiteten Graben vom überhöhten Vorgelände, einem stark fallenden Hangsporn, getrennt. Der Graben zieht bogenförmig in den südl. Steilhang, wo er von einer aus dem Vorgelände springenden Wallzunge begleitet wird. Hinter dem Graben riegelt ein kräftiger, von dessen Sohle gemessen rund 3 m hoher Schildwall den Zugang ab. Der Wall folgt gegen S absinkend dem Verlauf des Grabens. Das hinter dem Wall befindliche Gelände zeigt sich durch mehrere Terrassen natürlich gegliedert. Es stuft sich in dieser Form zur östl. Talseite hin ab, weist aber eine relativ starke Neigung gegen S auf. Eine zentrale Terrasse, die nur knapp unterhalb der Wallkrone liegt und nördl. und östl. von geraden Felsstufen begrenzt wird, lässt sich – ohne Mauerreste aufzuweisen – als Standort von Baulichkeiten vermuten. Weitere auffallende Terrassen- bzw. Felskanten östl. bzw. südöstl. davon könnten Fundamente von Mauern gewesen sein. Aus der Geländesituation ist zu erschließen, dass sich die wesentlichen Bauteile wohl innerhalb einer relativ schmalen, den höchsten Bereich bildenden Zone im N befanden. Während der senkrechte Felsabsturz im N und O einer Bebauung klare Grenzen setzte, sind solche im S durch die starke Neigung des Geländes nicht genau zu definieren. Mangels Kleinfunden entzieht sich die Anlage derzeit einer genaueren Datierung.
Text
G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
gut erhaltener, kleiner Burgstall, bewaldet
Literatur
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 226 f.
- Franz Fuxa, Fund eines Burgstalls bei Sitzendorf/Messern. Das Waldviertel 56/2, Horn 2007, 202–204
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 364
- Benedikt Wagner, Poigen, der alte Name von Altenburg. In: Fundort Kloster. Archäologie im Klösterreich. Fundber. Österr. Materialheft A 8, Wien 2000, 37–47, 42, 44