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Hauptburgenname Sulz*
ID 1551
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm, ruinös
KG Altenburg
OG/MG/SG Altenburg
VB Horn
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 542633
UTM 33N hoch 5387189
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von Altenburg führt ein rot markierter Wanderweg nach Steinegg. Knapp vor einem Bildstock an der Kreuzung mit einer Forststraße durchschneidet der Weg den westl. Teil der Wüstung.
Geschichte Nach Weigl (HONB) ist bereits um 1125/35 ein Genannter „de Sulze“ nachweisbar. Weitere Nennungen („de Svlze“, „de Svltz“, „de Sulze“) datieren zu 1135, 1169, 1175 und 1192/94. Weitere Familienmitglieder sind zwischen 1265/1319 („Vlreich der Helphant von Svltz“) nachweisbar. 1290 stellt Stephan v. Maissau im Baumgarten von Sulz Urk. aus, unter seinen Gefolgsleuten erscheint Konrad Sulzer. Ab 1319 nennen sich Sulzer nach dem nahe gelegenen Strögen (s. d.), 1369 erscheint der als Ritter bezeichnete „... Tuernin der Sultzer zu Fuklarn ...“ (Fuglau), 1404 nochmals ein „Heinrich der Sulczer, gesessen zu Fukla“. 1395 verkauft Wetzel v. Drösiedl u. a. den „öden Hof“ zu Sulz, 1423 ist der „Hof zu Altenburg in der Sulz“ erwähnt. Ein „Sulczer“ wird letztmalig 1446 genannt, die Siedlung 1460.
Text T.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Wüstung, die vor wenigen Jahren durch Helmut Lindtner und Stefan Strutz lokalisiert wurde, liegt in der Flur „In der Sulz“ am N-Abhang eines Höhenrückens zwischen Kamp und Försterbach, 1,5 km westsüdwestl. der Stiftskirche von Altenburg. Das Siedlungsareal wird von einem deutlichen Hohlwegfächer durchzogen, der als Altweg bei Burg Steinegg den Kamp Richtung St. Leonhard am Hornerwald quert bzw. Richtung NO zum Stift Altenburg führt. Das unmittelbare Siedlungsumfeld wird durch eine Quellmulde gebildet, die eine Quellfassung aus Bruchsteinmauerwerk aufweist („Jägerbründl“). Beiderseits der Mulde lassen sich obertägig Gebäudefundamente nachweisen. An der deutlicher terrassierten W-Seite sind nahe der Altwegspuren (markierter Wanderweg) durch Fundamentreste, Bruchsteinkonzentrationen und Eintiefungen mindestens 5 Gebäudestandorte erkennbar. Eindeutige Spuren von Zwischenmauern fehlen, sodass keine Aussagen zur Binnenstruktur möglich sind. Östl. der Quelle sind nur 3 Standorte sicher nachweisbar, wobei jener auf einer flachen Felskuppe unmittelbar nördl. der Forststraße, die am Höhenrücken die Wüstung nach S begrenzt, als ehem. Adelssitz identifiziert werden kann. Die erhaltenen Reste lassen auf eine 3- bis 4-seitig geschlossene Anlage mit einem zentralen Hof schließen, die dem Gelände folgend SW-NO-orientiert war. Es fehlen eindeutige Hinweise auf eine Grabenumwehrung. Den S-Trakt bildete ein knapp 40 m langer und 9 m breiter saalbauartiger Baukörper, dessen Unterbau aus massiven Gneisbrocken besteht. Stellenweise sind im Fundament Reste eines Balkenkanals erhalten, wobei unklar ist, ob dieser Teil als Balkenanker oder als Schwellbalkenkonstruktion anzusprechen ist. Mörtelreste im Steinschutt indizieren jedenfalls eine zumindest tlw. Massivbebauung. Nach O wird der Trakt von einem Felskopf abgeschlossen, der mglw. Standort eines ehem. Turmes war. Fundamentreste im N des Sitzes mit geringeren Mauerstärken werden mit Vorsicht als Bereich eines Wirtschaftstrakts interpretiert. Durch Lindtner und Strutz getätigte keramische Oberflächenfunde zeigen aus archäologischer Sicht eine Besiedlungsdauer vom 11./12.–13./14. Jh. an. Mglw. lassen sich diese Baustrukturen mit dem in den Quellen als „Hof“ oder „curia“ bezeichneten Typ eines repräsentativen, aber nicht bis leicht befestigten Herrenhofes als Variante kleinadeliger Sitztypen identifizieren, vergleichbar dem Befund aus der Wüstung Hard bei Thaya (s. Hard II).
Text T.K., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Ortswüstung unter Wald mit Mauerresten, frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 420
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 59 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 44/2005, 592 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 43/2004, 970
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 581
  • Karl Lechner, Geschichte der Besiedelung und ursprünglichen Grundbesitzverteilung des Waldviertels. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 19, Wien 1919, 10–210, 124, 142
  • Karl Lechner, Geschichte der Besiedlung und der ältesten Herrschaftsverteilung. In: Heimatbuch des Bezirkes Horn Bd. 1, Horn 1933, 246–304, 261, 268
  • Herbert Loskott, Sulz – eine abgekommene Siedlung im Gerichtsbezirk Raabs. Das Waldviertel 21/1–3, Horn 1972, 18–19
  • Herbert Loskott, Die Sulzer. Das Waldviertel 24/4–6, Horn 1975, 82–84
  • Benedikt Wagner, Poigen, der alte Name von Altenburg. In: Fundort Kloster. Archäologie im Klösterreich. Fundber. Österr. Materialheft A 8, Wien 2000, 37–47, 43
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 1764,10