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Hauptburgenname Roggendorf
ID 1563
weitere Burgennamen Maria Roggendorf
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Roggendorf
OG/MG/SG Wullersdorf
VB Hollabrunn
BMN34 rechts 735562
BMN34 hoch 386725
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte In Roggendorf sitzen seit 1230 Gefolgsleute der Hrn. v. Seefeld, die "Ruckendorfer". Nach Weigl (HONB) erscheinen zwischen 1230 und 1285 mehrfach Genannte "de Rvchendorf". Die 1255 und 1261 auftretenden Personen führen den Titel "miles", der 1285 Genannte "de Rvchendorf" erscheint als "miles" und "cliens". Ulrich von Ruckendorf ist 1278 Stadtrichter in Wien, womit der Aufstieg der Familie unter den frühen Habsburgern belegbar ist. Nach Eheim/Weltin (HONB) ist eine auf 1290 datierende Nennung "von Ruchendorf" zu ergänzen. Georg und Hans Ruckendorfer, die zwischen 1396 und 1433 urk. nachweisbar sind, sind hzgl. Kämmerer, womit sie eines der bedeutendsten Hofämter bekleiden. 1481 erscheint die "veste Rukchendorf". Um 1500 gelangt die Hft. an die Hrn. v. Puchheim, diesen folgen die Frhn. v. Teufel auf Guntzersdorf. 1714 gelangt Wullersdorf an Friedrich Rgf. v. Schönborn-Buchheim, bei der Hft. Weyerburg verbleibt Wullersdorf bis 1848.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Maria Roggendorf liegt 2,6 km ostsüdöstl. von Wullersdorf. Hinweise auf den abgekommenen Sitz fanden sich mglw. im Bereich des Pfarrhofes Marienplatz Nr. 2, der unmittelbar südl. der Pfarrkirche im Zentrum des Dorfes situiert ist. 1995 wurden bei Fundamentierungsarbeiten für den Neubau des Pfarrhofes bzw. des Konventsgebäudes Gruben mit mittelalterlichem Fundmaterial angeschnitten. Im Rahmen einer Notuntersuchung durch den Verein ASINOE war es trotz der weit fortgeschrittenen Erdarbeiten möglich, weitere Befunde zu gewinnen und zu dokumentieren. Im S und O des Gebäudes konnte ein Wall-Graben-System festgestellt werden, das aus einem inneren und äußerem Graben und einem dazwischenliegenden Wall bestand und das mglw. auch im N und W vorhanden war. Die rekonstruierbare Gesamtbreite des Wall-Graben-Systems kann mit ca. 7 m angegeben werden. Ausbildung und Dimension legten zumindest einen "Wehrcharakter" der Anlage nahe. Neben den Wall-Anlagen konnten Abfallgruben festgestellt werden. Die Befundsituation wies die Planierung und somit die Aufgabe der Wall-Anlagen um 1500 nach. Hier den Sitz der Roggendorfer zu vermuten, läge im Bereich des Wahrscheinlichen, gesicherte archäologische Nachweise konnten jedoch nicht erbracht werden. Eine Übereinstimmung wäre anhand der (letzten) Nennung der "veste" 1481 und der um 1500 nachgewiesenen Aufgabe der Wall-Anlagen gegeben. Die Pfarrkirche Mariae Geburt wurde als Wallfahrtskirche erst 1651/53 errichtet und ist für den ehem. Sitz nicht mehr relevant.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Ernst Bezemek, Gottfried Holzer, Hermann Riepl, Max Weltin, Marktgemeinde Wullersdorf. In: Ernst Bezemek, Willibald Rosner (Hg.), Vergangenheit und Gegenwart. Der Bezirk Hollabrunn und seine Gemeinden. Hollabrunn 1993, 922–937, 925
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 410 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 717 f.
  • Nikolaus Hofer, Rettungsgrabung anläßlich des Neubaues des Priorats St. Josef in Maria Roggendorf. In: Bericht zu den Ausgrabungen des Vereins ASINOE im Projektjahr 1995/96. Fundberichte aus Österreich 34/1995, Wien 1996, 393–395
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 V und VIII, R 285
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 138