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Hauptburgenname Weikendorf
ID 1564
Objekt Schloss
Adresse A-2253 Weikendorf, Kirchenplatz 1
KG Weikendorf
OG/MG/SG Weikendorf
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 781911
BMN34 hoch 356320
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Aus Richtung Wien erreicht man Weikendorf (über Gänserndorf) im Zuge der B 8. An der Umfahrung südl. in das Ortszentrum und zur Pfarrkirche abzweigen. RAD: In Prottes zweigt vom "Bernsteinweg" ein lokaler Radweg ab, der über Dörfles nach Weikendorf führt.
Geschichte Hierher beziehbare Nennungen adeliger Personen sind bislang nicht bekannt. 1113 schenkt Mgf. Leopold III. 2/3 des Pfarrzehents dem Kloster Melk. Ein Vorgängerbau der heutigen Kirche wird bereits 1115 durch Bf. Ulrich v. Passau geweiht. 1441 wird von der Regierung die Befestigung des Pfarrhofes gefordert. Diese Arbeiten, für die vom Kaiser Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, sind 1473 abgeschlossen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Auf den möglichen Sitzcharakter des heutigen Kirchen- und Schlossareals von Weikendorf wurde von H. Schwammenhöfer hingewiesen. Die Gebäudegruppe liegt nahe des westl. Ortsrandes, am Rand einer versumpften Niederung des Weidenbaches. Nach Dehio werden Schloss und Kirche als "...urspr. wehrhafte, mittelalterliche Anlage..." charakterisiert. Das Schloss ist eine quadratische, 2-gesch. 4-Flügelanlage, die über eine im Zentrum der S-Seite angelegte Toranlage erschlossen wird. Über dem profilierten Rundbogentor ist das Wappen des Stiftes Melk angebracht. Die Fassaden sind mit einem Kordongesims, mit Putzfaschen an den Fenstern und mit geputzten Eckquadern schlicht dekoriert. Der Hof besitzt im Erdgeschoß einen umlaufenden, pfeilergestützten Arkadengang. Die Symmetrie des Baues wird durch den risalitartig gegen O vortretenden S-Trakt, vor allem jedoch durch die in die NO-Ecke integrierte Pfarrkirche unterbrochen. Nur mit dem W-Bau in die Schlosstrakte ragend, springt der Barockbau fast zur Gänze gegen den östl. situierten Vorplatz vor. Das Schloss ist ein von Jakob Prandtauer entworfener Neubau von 1716/21. Die Kirche entstand bereits ab 1689 in Folge eines Brandes von 1683, bereits 1702/09 erfolgte ein Umbau, mglw. unter Mitwirkung Prandtauers. Das Schloss ist an der südl. Zugangsseite von einer noch gut erhaltenen Bastionärbefestigung in der Form des 17. Jhs. umgeben. SW- und SO-Ecke der einen Zwinger bildenden Umfassungsmauer sind mit spitzwinkelig ausgebildeten Bastionen versehen. Die Anlagen sind wohl allseitig in diesem Sinn zu rekonstruieren. Wie das auf dem Plan Kreutzbrucks erkennbare halbkreisförmige Mauersegment an der W-Seite nahelegt, sind diese Befestigungen bereits als traditionell ausgebildete und der Bastionärmanier verhaftete Repräsentativ- und Gartenarchitektur zu sehen. Im Gegensatz zu Kreutzbruck zeichnet Kafka auch an der N-Seite die mit Bastionen versehene, hier jedoch polygonal ausgebildete Umfassungsmauer. Im Bereich der östl. Auffahrt und des Vorplatzes sind die Anlagen völlig abgekommen. Außerhalb der Massivbefestigung war die Schlossanlage durch eine wohl zur Wasserführung eingerichtete Wall-Graben-Anlage gesichert. Die schlossseitigen Böschungen, welche dem gesamten Komplex eine geringe Erhöhung gegenüber der Siedlung und dem Vorgelände verleihen, sind klar erkennbar, die äußeren Grabenränder sind durch rezente Geländeveränderungen bereits stark verflacht. Die heutige Gesamtsituation lässt mittelalterliche Vorgängerbauten, sowohl profaner als auch sakraler Bestimmung vermuten. Während eine Kirche Dank der Weiheurkunde von 1115 gesichert anzunehmen ist, liegen für einen Sitz keinerlei Nennungen vor. Die Pfarre, urspr. eine bedeutende Mutterpfarre, wurde 1462 dem Kloster Melk inkorporiert, womit ein Enddatum einer mglw. profanen Nutzung gegeben ist.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Jüngst restaurierter Schlossbau. Nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur Parkmöglichkeiten vor der Auffahrt zum Schloss und zur Kirche. Der bewohnte, kirchlich genutzte (Pfarrhof-)Komplex bietet keine Innenbesichtigung. Die Außenbereiche sind frei zugänglich.
Gasthäuser GH "Pfandlwirt" in Weikendorf, GH Nina in Weikendorf, GH Walcher in Stripfing, Buschenschank Kriz in Tallesbrunn.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 133
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 398 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 62 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1245 ff.
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 604
  • Manfred Jasser et al, Schlösser und Burgen im Weinviertel. Schriftenreihe Das Weinviertel 3 (hg. v. Kulturbund Weinviertel), Mistelbach 1979, 114
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs II. Wien (Birkenverlag) 1970, 91 f.