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Hauptburgenname Niedersulz
ID 1565
Objekt fraglicher Sitz
KG Niedersulz
OG/MG/SG Sulz
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 775794
BMN34 hoch 371963
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Das urspr. Eigen der Gfn. v. Peilstein, zu dem auch Obersulz gehört, gelangt an die Gfn. v. Schala. E. d. 12. Jhs. (1192) kommt durch Heinrich und Sieghart v. Schala die Pfarre Niedersulz an die Babenberger. Besitznachfolger wird nach einem Besitztausch der Babenberger mit dem Bf. v. Passau das Kloster Heiligenkreuz. Dieses kann seinen Besitz ausbauen und ist 1590 nachweisbar im Besitz des gesamten Ortes. 1848 ist Niedersulz ein Teil der Hft. Niederleis des Klosters Heiligenkreuz.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Im Zentrum des Dorfes Niedersulz liegt auf einer gering erhöhten Terrasse, unmittelbar an der Kreuzung der von Obersulz und Loidesthal heranführenden Strazen, die kleine Pfarrkirche Hl. Johannes der Täufer. Schwammenhöfer wies auf die mögliche Sitzfunktion der Örtlichkeit, jedoch gleichzeitig auch auf eine denkbare, unmittelbare Beziehung zur Burganlage von Obersulz hin (s. d.). Seiner Meinung nach wäre hier die ehem. Herrschaftskirche von Sulz (Obersulz) zu sehen, deren exponierte Lage eine eigene Befestigung bedingte. Die heutige Situation mit gering abfallenden Böschungen könnte auf eine ehem. Befestigung und die entsprechende Überhöhung gegenüber der Siedlung zurückgehen. Diesen Böschungen folgt die heutige, neuzeitliche Kirchhofummauerung mit rechtwinkelig angelegten Fronten. Nur im N bzw. NW ist eine stärkere polygonale Ausbildung zu beobachten, hier deuten niedrige, doch klar erkennbare Reste eines Walles mglw. auf ehem. Annäherungshindernisse. Die vorgelagerte Geländesenke beschreibt vielleicht den ehem. Graben, der die Anlage gegen das mäßig überhöhte Vorgelände abschirmte. Weitere Hinweise auf entsprechende Außensicherungen sind im stark rezent überformten Gelände nicht mehr zu gewinnen. An die westl. Ummauerung schließt der Pfarrhof, ein großer 2-gesch. Bau, der nach Dehio in das späte 18. Jh. datiert. Die Kirche besteht aus Langhaus, eingezogenem Polygonalchor und daran gestelltem S-Turm. Der Bau ist stark von der um 1623 erfolgten Barockisierung geprägt. Dieser gehören wohl die Gewölbe im Inneren, der Turm und – der Grundrissform nach – auch der Chor an. Der rom. Kern des 20,25 x 9,80 m großen, urspr. wohl kürzeren Langhauses ist jedoch anhand des freigelegten und sichtbar belassenen Quadermauerwerks erkennbar. Nach Dehio datiert der Bau in das 13. Jh., doch wäre als Zeitrahmen durchaus auch das späte 12. Jh. miteinzubeziehen. Das qualitätsvolle Großquadermauerwerk zeigt nur örtlich geringe Lagensprünge. Die großen Barocköffnungen und partiell bis flächig rezent ersetzte Quaderlagen verursachten stärkere Störungen. In der westl. Zone der N-Mauer ist ein vermauertes Rundbogenfenster erhalten, das durch die Höhenlage mglw. als Emporenbelichtung vorgesehen war. Ein weiteres, zugesetztes Fenster ist auch im S zu beobachten, weitere Primäröffnungen, mglw. auch ein ehem. Hocheinstieg könnten durch jüngere Fenstereinbauten zerstört worden sein. Die Klärung einer tatsächlichen Sitzfunktion, wobei der Pfarrhof naheliegend die Stelle eines Sitzes benutzen könnte, wäre nur durch entsprechende Untersuchungen, historisch sowie archäologisch, möglich.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 383 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 104 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 796 f.
Niedersulz. Bauphasenplan (2007) - © Plangrundlage: Adalbert Klaar (1955). Baualter: Gerhard Reichhalter. Digitalisierung: Patrick Schicht
Niedersulz. Bauphasenplan (2007)
© Plangrundlage: Adalbert Klaar (1955). Baualter: Gerhard Reichhalter. Digitalisierung: Patrick Schicht