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Hauptburgenname Wasen
ID 1566
weitere Burgennamen Wasen bei Weikersdorf, Kugelberg, Kobelberg, Königsgrab, Großweikersdorf
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Großweikersdorf
OG/MG/SG Großweikersdorf
VB Tulln
BMN34 rechts 724047
BMN34 hoch 369169
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom nördl. Ortsende von Großwiesendorf Feldweg entlang der Bahn ca. 900 m nach N.
Geschichte Für das Hochmittelalter sind keine historischen Belege bekannt. 1329 erscheinen "Diemut Pluemin vom Wasen" und ihre Brüder Heinrich, Christian, Dietmar, Hadmar, Jans und Wernher anlässlich eines Gütergeschäfts, bei dem auch Zeugen der Umgebung, darunter die in Weikersdorf begüterten Floyt auftreten. Da die Pluems Gefolgsleute der Hrn. v. Winkl waren, diese aber auch über den Wasen bei Grafenwörth verfügten (s. d.), ist es nicht auszuschließen, dass sich diese Urkunde sowie eine auf 1347 datierende Urkunde eines "Heinrich der Pluem von dem Wasen" auf den Grafenwörther Sitz beziehen. 1345 verkauft Peter der Pernhartsdorfer v. Pfaffstetten Besitz "dasz dem wasen pey Weikkersdorf". Im Maissauer Urbar erscheint 1380 "behawsts zu Wasen", das Dorf "zum Wasen" wird auch 1432 und 1455 in Besitzverzeichnissen genannt. Nach einer Nennung im HONB war das Dort zu Wasen 1498 öd. Das Maissauer Urbar erwähnt 1498 diverse Güter "zum Wasen bei Weikcherstorff", 1558 wird nur noch vom "öden Hof" gesprochen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Das in seiner zeitlichen und funktionalen Deutung noch immer umstrittene Erdwerk liegt knapp 1,4 km südl. der Pfarrkirche von Grozweikersdorf, unmittelbar oberhalb der Franz Josefs-Bahn am Abbruch zum Tal der Schmida. Im Volksmund wird die Anlage als "Kugelberg" bezeichnet, auf der ÖK 50/Blatt 39 ist hier der Name "Kobelberg" ausgewiesen. Weigl listet im HONB bereits den Wasen bei Weikersdorf auf, lokalisiert ihn jedoch fälschlich "um Ravelsbach". Klarheit bringt die Arbeit von Papp, worin die Identität mit der beschriebenen Örtlichkeit bestätigt wird. Der markante, weithin sichtbare Hügel wurde aus der terrassenförmigen Abtreppung des orographisch rechten Talhanges der Schmida herausgearbeitet, tlw. auch angeschüttet. Die Höhe wird mit 12–15 m, der Plateaudurchmesser mit 15–18 m angegeben. Gegen die Bahnlinie im O beträgt der Höhenunterschied rund 20 m. Südl. schneidet ein natürlicher Graben, der sich weit in das westl. Lözplateau zieht, die Anlage aus dem Gelände, die Situation im W vermittelt den Eindruck eines Halsgrabens. Auch nördl. isoliert ein zur Schmida entwässernder Graben den Hügel vom Umland, dieser Bereich trägt die Flurbezeichnung "Im Wasen". Dieser Name erinnert an die ehem. Siedlung, die 1432 noch als "ganzes Dorf zu dem Wasen" erwähnt wird. Die rundlich-polygonale Parzelle des Hügels mit der Nr. 468/2 ist bereits auf dem Franziszeischen Kataster verzeichnet. Die Bahnparzelle 3205/2 trennte einen kleinen Teil des Hügels ab. Bereits beim Bahnbau traten am Fuz des Hügels Kleinfunde zutage, die mglw. in die Hallstattzeit datierten, jedoch heute verschollen sind. 1945 wurden auf dem Plateau Schützengräben angelegt, deren Reste noch heute sichtbar sind. Die bei deren Aushub aufgefundene Keramik wurde zunächst in das 10. Jh. datiert, stammt nach neueren Vergleichen von B. Cech jedoch aus dem 11./12. Jh. Nach derzeitigem Forschungsstand war das Gelände bereits ab der Jungsteinzeit, dann während der frühen Bronzezeit und besonders während der Hallstattzeit besiedelt. Die Anlage wurde entsprechend als (allerdings auzergewöhnlich grozer) Grabhügel der Hallstattzeit eingeordnet, Schwammenhöfer vermutete jedoch bereits eine Sekundärverwendung als hausbergartige Anlage des frühen Hochmittelalters. Für diese (Nach-)nutzung, die durch die aktuelle Keramikdatierung an Bedeutung gewinnt, ist die Anlage, die zudem eine beachtliche Höhe aufweist, in hervorragender Weise prädestiniert. Als Nachfolger des Kugelberges zieht Schwammenhöfer die nördl. von Grozweikersdorf situierte, wesentlich ausgeprägtere Hausberganlage (s. d.) heran, auf die bereits Genannte von Weikersdorf weisen. Unmittelbar südwestl. schließt ein größeres, heute für Weinbau genutztes Plateau an, das nördl., südl. und westl. von natürlichen, mglw. aber auch künstlich hergestellten und heute von Hohlwegen genutzten Einschnitten begrenzt wird und das im O mit dem natürlichen Hangabfall zur Bahn bzw. zum Tal der Schmida endet. Dieses Areal wird verschiedentlich als "geschützte Terrasse", und damit als ehem. Siedlungsbereich gedeutet. Die Lage des urk. belegbaren "Hofes zum Wasen" ist unbekannt. Östl. des Hügels liegen in der Niederung der Schmida große Teiche, die Mühle, zu der sie gehören, wird 1880 noch als "Was-Mühl" bezeichnet. Geeignete Ergebnisse zur Klärung der Gesamtsituation sind bislang noch nicht vorhanden.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltenes Erdwerk. Frei zugänglich.
Literatur
  • Lothar Beckel, Ortolf Harl, Archäologie in Österreich. Salzburg–Wien 1983, 26
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 173 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII und VIII, W 8
  • Ernst Lauermann, Die Hallstattkultur im Weinviertel Niederösterreichs (800/750–450/400 v. Chr.). Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 62, Wien 1996, 101–127, 107
  • Karl Lukan, Alte Welt im Donauland, Kulturhistorische Wanderungen. Wien 1996, 88 ff.
  • Günter Marian, Studien zu Trübensee im Mittelalter. Unveröffentlichtes Manuskript, St. Pölten 2004
  • Helga Papp, Niederösterreichische Wasenanlagen. Unsere Heimat 62/4, Wien 1991, 291–330, 301 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 30/1
Wasen. Historisches Foto der Anlage von NO aus dem Jahr 1931 - © aus: Schad’n: Bildatlas
Wasen. Historisches Foto der Anlage von NO aus dem Jahr 1931
© aus: Schad’n: Bildatlas