Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Waasen
ID 1576
weitere Burgennamen Wasen, Kellerhaus
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Grafenwörth
OG/MG/SG Grafenwörth
VB Tulln
BMN34 rechts 709930
BMN34 hoch 362949
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Lechner erwähnt die "Feste Wasen" als Teil der Regensburger Hft. Orth. Nach Weigl (HONB) ist der Ort "Wasen iuxta Fuersprunn" 1311 erstmals urk. nachweisbar, die von H. Papp publizierte Nennung von 1131 "...item molendinum in Wasen" ist eine Verschreibung der vorgenannten Quelle. Der 1304 auftretende "Chalhoch der Hekkel von Gravenwerd" nennt sich 1321 "Chalhoch Haekchlein von dem Wosen". Auf 1323 datiert die Nennung des Wasen "niderhalb Gravenwerd", 1396 hat "Albr(echt) der Hekchel von Stain" Besitz am "Oberwasen" im Grafenwörther Gericht. Ulrich von Winkl, Jakob der Pfarrer v. Grafenwörth, Ulrich Grafenwörther und Mert der Kämmerer stiften 1418 im Namen der Bruderschaft zu Grafenwörth ihr „... guet genant hincz dem Wasen ze Gravenberd, denselben Wasen halben, der vreis aigen ist, mit aller zugehörung ...“ dem St. Martinsaltar in der Pfarrkirche von Grafenwörth (NÖLA StA Urk., Nr. 4505; inseriert in StiA Herz., Dürnstein Urk., Nr. 137, eingereiht unter falschem Datum 1408). Wolfgang der Grafenwörther verkauft im Jahr 1411 „den Wasen halben, der do leit in Grafenberder pfarr zwischen Gravenberd und Sewarn mit aller seiner zugehörung“ als freies Eigen an Ulrich den Missingdorfer zu Grafenwörth (StiA Neukloster Urk., 1411 IV 2). Im Zuge dessen verkauft er auch die vier behausten Güter, „die do lignd in dem Obern Wasen auch in Gravenberder pfarr“, die ein landesfürstliches Lehen sind (ebd.; ergänzend: FRA II/86, 197, Nr. 416; ebd., 203, Nr. 435). Es werden also 2 voneinander unterschiedene Wasen genannt, wobei es sich bei "Wasen" wohl um einen Sitz handelt, bei "Ober Wasen" um eine benachbarte Rotte. Die vier landesfürstlichen Lehen zu Ober-Wasen sind bereits 1386 genannt: "Albrecht der Hekchl von Stain hat ze lehen vier hofstet dacz dem Obern Wasen" (LB.A. IV., pag. 68, Nr. 686). In Zusammenhang mit Gütergeschäften der Missingdorfer erscheint der Wasen auch 1425, 1447 und 1464. 1543 erscheint der Hinweis "…im Wasen ist alles ödt", doch wird 1584 von einer Neubesiedlung, mglw. an anderer Stelle berichtet. Eine "Wasenmühle" ist 1770 belegt, der 1774 erwähnte "Keller am Waßbühel … gegen Seebarn-Grafenwörth", der zu jener Zeit neu angelegt wird, zeigt eindeutige topographische Bezüge.
Text G.M., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Rotte Waasen ist ein Ortsteil von Grafenwörth, etwa 0,7 km ostsüdöstl. der örtlichen Pfarrkirche. Der ehem. Sitz von Waasen ist in Form einer relativ gut erhaltenen Hausberganlage erhalten, die jedoch bislang nur von H. Papp in entsprechender Weise erwähnt wird. Die Anlage liegt 1 km südöstl. der Pfarrkirche von Grafenwörth, unweit des orographisch linken Ufers des Mühlkamp, im S der Rotte Waasen. Der Zugang erfolgt über die von Waasen nach St. Johann führende Straze, unmittelbar nach dem Ortsfriedhof zweigt westl. eine kurze Stichstraze zum Haus Kellerhausgasse Nr. 1 ab. Auf Luftbildern sind Lage und Struktur der Anlage gut erkennbar. Das Haus ist in die südwestl. Böschung des ehem. Kernwerks eingebaut, das im Zentrum eines privaten Grundstückes liegt. Dieses ist durch die heutige Parzelle Nr. 378/2 definiert, die bereits auf dem Franziszeischen Kataster die heutige, polygonal geschlossene Form zeigt. Das ansonsten bebauungs- und bewuchslose Kernwerk hat die Form eines niedrigen, 3–4 m hohen Pyramidenstumpfes mit ovaler Deckfläche. Die Hauptachse des rundlich bis polygonal geformten Plateaus liegt NO-SW, der Zugang erfolgt u. a. über eine rezente Treppe an der Rückseite des Hauses. Das Kernwerk wird nördl. und östl. von einem bis zur Parzellengrenze reichenden Plateau umschlossen, um dieses legt sich ein noch deutlich erkennbarer, wohl bereits verflachter Sohlgraben. Der Graben endet südl. an der Zufahrtsstraze, im NW erscheint die Situation verunklärt, ein nach N abbiegender Verlauf könnte auf die Nutzung bzw. Einmündung eines natürlichen Gerinnes im einstigen Augebiet der Donau deuten. Der auzerhalb des Grundstückes laufende Graben liegt innerhalb einer kleinen, naturbelassenen Auwaldzone, das sonstige Gelände ist durch die Gartengestaltung und durch die landwirtschaftliche Nutzung geprägt: Entsprechende Annäherungshindernisse im S und W sind im Zuge der Kommassierungen bis 1985 verebnet worden. Nach Meinung des Grundeigentümers handelt es sich bei dem Erdwerk um die Aufschüttung für einen Eiskeller. Dieser sagenumwobene und mglw. bereits 1774 erwähnte Keller ist im W des Kernwerks eingebaut und durch 3 Entlüftungsöffnungen am Plateau des Kernwerks erkennbar. Die Nähe zur Rotte Waasen, der Name ist auf der ÖK 50/Blatt 38 nur knapp nördl. davon ausgewiesen, zeigt die Übereinstimmung der von Papp und Weigl (HONB) gebrachten "Wa(a)sen"-Nennungen mit diesen Erdwerken. Auf die Nennung des knapp südl. in einer eigenen KG gelegenen Dorfes St. Johann (s. d.) aus dem Jahr 1555 ("Sant Johannß am Wasen"), woraus ein Zusammenhang zur beschriebenen Örtlichkeit vermutet werden kann, ist zumindest hinzuweisen. Ob die beschriebene, jedoch namenlose Anlage mit dem Sitz der ab E. d. 12. Jhs. Genannten v. St. Johann zu identifizieren wäre, ist nach gegenwärtigem Forschungsstand wohl als unwahrscheinlich zu werten.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Hausberganlage auf Privatgrundstück
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 142 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII, W 2
  • Karl Lechner, Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit, Heimatkunde des Verwaltungsbezirkes Tulln 6. Die Geschichte des Bezirkes Tulln (hg. v. Arbeitsausschuß der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Tulln). Heimatkalender des Bezirkes Tulln 1954, 35–74, 45, 47
  • Helga Papp, Niederösterreichische Wasenanlagen. Unsere Heimat 62/4, Wien 1991, 291–330, 297 ff.