Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Matzleinsdorf
ID 158
weitere Burgennamen Edelhof
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse A-3393 Matzleinsdorf 11
KG Matzleinsdorf
OG/MG/SG Zelking-Matzleinsdorf
VB Melk
BMN34 rechts 671405
BMN34 hoch 340944
UTM 33N rechts 520435.56
UTM 33N hoch 5338793.26
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Salzburger Besitzungen in Matzleinsdorf sind bereits 1117 urk. erwähnt. 1237 ist "Heinricus de Meczleinstorf" als Zeuge im Saalbuch der Abtei Neustift zu Freising verzeichnet. 1276 und 1287 ist "Otto de Mezeleinsdorf" als Urkundenzeuge genannt, 1283 gemeinsam mit seinem Sohn Otto v. „Sumereck“ in einer Vergleichsurkunde zwischen Alheid v. Reinsberg und dem Bf. Emicho v. Freising (FRA II/31, Nr. 378). Ab 1325 nennen sich Mitglieder der Familie Laer nach Matzleinsdorf, erst Gundacher, 1349–1363 ist sein Sohn Urschalch nachgewiesen, vor 1457 ist die Familie in männlicher Linie ausgestorben. 1449–1487 sitzt hier der Ritter Wolfgang Khienberger. 1529 besitzt Jans Paltram den Edelhof, 1542 Christoph Straub. Der Hof ist in der Neuzeit zu 3/4 freies Eigen, 1/4 ist Lehen der Hft. Zelking. Der Zelkinger Anteil ist 1567 an Sebastian Perk verliehen. 1574 verzichten die Zelkinger auf ihre Lehensrechte. Die Besitzerreihe nennt weiters: Urban Hörstorffer, die Starhemberg und Hardegg, im 17. Jh. die Capeller, Johann Aschinger, Andreas Manner, die Walterskirchen, Khiernberg und Sinzendorf. Ab 1963 betreibt hier Julius Kottek einen Industriebetrieb.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Der schlossartige Ansitz, Matzleinsdorf Nr. 11, liegt rund 150 m nördl. der Pfarrkirche, unmittelbar an der Ortsdurchfahrt. Der mittelalterliche Sitz, der nach den urk. Quellen zu erschließen ist, ist aufgrund von Umbauten nicht mehr nachweisbar. Ob sich mittelalterliche Bauteile verbergen, ist nicht feststellbar. Der nach dem Dehio in die M. d. 16. Jhs. zurückreichende Bau erhielt sein heutiges Aussehen um M. d. 18. Jhs. Die ÖKT berichtet von einem Neubau um 1750. Nach dem Dehio verwüsteten 1733 und 1773 Brände den Bau. Dieser präsentiert sich gegenwärtig als 2-gesch., traufständiger Kastenbau, der ein Mansardsatteldach trägt und seine W-Front zur Straße richtet. Die Fensterachsen sind z. T. sehr unregelmäßig angelegt. Die barocke, nur wenig plastisch hervortretende Fassadengliederung besteht in der Hauptsache aus Pilastern, geschwungenen Fensterverdachungen und einem kräftigen Traufgesimse. An der O-Seite liegt ein mauerumgebener Garten. Im Inneren wechseln Kreuzgratgewölbe mit flachen Deckenlösungen. Im S ist die ehem., einst dem Hl. Johannes Nepomuk geweihte Kapelle eingebaut. Eine Kapelle wird bereits 1614 urk. genannt. Sie wurde 1783 aufgelassen, 1800 neu geweiht, 1840 neuerlich aufgelassen. Die Wand- und Deckendekoration des 2-gesch. Sakralraums ist noch erhalten, im S besitzt er eine kleine, nach außen vortretende Apsisnische. Diese wird von einem an der südl. Stirnseite angebauten 1-gesch. Trakt mit der Toreinfahrt überbaut. 1909 werden noch Einrichtung und reiche Kunstsammlung beschrieben, die aus dem spätem 18. und frühen 19. Jh. stammten, heute jedoch verloren sind.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 138 f.
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 406 f.
  • Hermann-Joseph Busley, Die Traditionen, Urkunden und Urbare des Klosters Neustift bei Freising. Quellen und Erörterungen zur Bayerischen und Deutschen Geschichte N. F. XIX, München 1961, Nr. 33
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 149 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 157
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 1344 f.
  • Franz Eppel, Die Wachau. Österreichische Kunstmonographie II. Salzburg ³1975, 151
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 116
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 IV und VIII, M 128
  • Ignaz Franz Keiblinger, Die Localie Matzleinsdorf. In: Keiblinger: Melk II/1, 283–330
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Melk. Österreichische Kunsttopographie III, Wien 1909, 147 ff.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
Ansicht von SW (2006) - © Gerhard Reichhalter
Ansicht von SW (2006)
© Gerhard Reichhalter