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Hauptburgenname Grünwies
ID 170
weitere Burgennamen Bischofstetten, Edlitz, Schlossbichl, Schlossbichl in der Edlitz
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Bischofstetten
OG/MG/SG Bischofstetten
VB Melk
BMN34 rechts 686477
BMN34 hoch 331200
UTM 33N rechts 535667.26
UTM 33N hoch 5329316.36
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt 800 m östl. von Bischofstetten nach Grünwies abzweigen, von wo ein Fahrweg bergwärts zum Hof Nr. 1 führt. Dahinter zweigt ein Feldweg westl. (rechts) ab, der zuletzt zum Wald ansteigt. Vor diesem über die Wiese zu einem westl., vor einem deutlich erkennbaren Einschnitt liegenden Wäldchen abzweigen.
Geschichte Der Name dieses Sitzes könnte Edlitz gewesen sein (Büttner), dafür spricht die von Pöchhacker angeführte rezente Bezeichnung der Anlage als "Schlossbichl in der Edlitz". Edlitz ist bereits 1072/91 als "Hediliz" urk. nachweisbar, nach Edlitz benannte Personen erscheinen jedoch erst 1312 mit Friedrich "von Edelize" (FRA II/81, Nr. 325). Für Schwammenhöfer bedeutet dies einen Widerspruch zur typologischen "Frühform" der Anlage, er möchte hier die Burg der Hrn. v. Bischofstetten sehen, die ab 1164 urk. in Erscheinung treten. Ab 1325 nennen sich auch die Weinberger nach Edlitz.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die kleine Hausberganlage liegt 1 km südöstl. von Bischofstetten am relativ steilen Abhang der "Steinleiten" oberhalb der "In der Edlitz" genannten Verbindung in das Pielachtal. Sie befindet sich rund 300 m südwestl. des "Rauschhofes", Grünwies Nr. 1. Da für die Anlage eine gesicherte namentliche Zuweisung aussteht, wird sie bisher unter dem Namen der KG Bischofstetten bzw. des Weilers Grünwies geführt. Büttner zieht den Namen des Dorfes Edlitz heran, das 1,9 km ostnordöstl. von Grünwies liegt, jedoch zur KG Edlitz der OG Weinburg, VB St. Pölten gehört. Die Bezeichnung "Schloßbichl in der Edlitz" würde in diese Richtung weisen, doch lässt die relativ große Entfernung zum Dorf Edlitz dies bezweifeln. Der Volksmund bezeichnet die Anlage einfach als "Schloßbichl", als Flurname erscheint zudem die "Schloßwiese". Die Anlage liegt auf einem kleinen, SO-NW-verlaufenden Geländesporn, der südwestl. durch einen tiefen Bacheinschnitt, nordöstl. durch einen trockenen Wasserriss aus dem Abhang geschnitten wird. Die einfachen Erdsubstruktionen bestehen aus einem kegelstumpfförmigen Kernwerk, das einen Durchmesser von 35 m erreicht und das zentral eine knapp 2 m hohe Erhebung mit einem Durchmesser von 20 m formt. Die Differenz bildet eine noch deutlich erkennbare Wallstufe, die sich an der südöstl. Bergseite jedoch im Gelände verliert. Südwestl. und nordöstl. sichern die natürlichen Einschnitte das Kernwerk, der gegen die Bergseite sichernde Halsgraben ist durch Beackerung verebnet. Vor 1945 war der Graben angeblich noch 2 m tief. An der N-Seite ist dem Kernwerk ein kleines 3-eckiges Plateau vorgelagert. Die Anlage ist mit Ausnahme der Talseite nicht erhöht, an der Bergseite steigt das Vorgelände relativ rasch an. Die flacheren Zonen vor dem ehem. Graben konnten verm. die Wirtschaftseinheiten des Sitzes aufnehmen, doch sind auch hier nach der Beackerung alle Hinweise verschwunden. Schwammenhöfer berichtet, dass bis nach dem 2. Weltkrieg noch Steinmaterial abtransportiert wurde, was auf eine ehem. Massivbebauung schließen lässt. Da das Kernwerk innerhalb eines kleinen Wäldchens liegt – Büttner berichtet von der in den 70er Jahren des 20. Jhs. durchgeführten Aufforstung – und das kleine Areal auch nicht sinnvoll genutzt werden kann, erscheint eine Gefährdung nicht gegeben.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Relativ gut erhaltene, kleine Hausberganlage, frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 74 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 81 f.
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 273, 274
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 79 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VIII, E 70
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 13
Lageplan (1988) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1988)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram