Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Drösing I
ID 179
weitere Burgennamen Stutterberg, Gunsergarten, Simperlberg, Altdrösing, Wasserburg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Drösing
OG/MG/SG Drösing
VB Gänserndorf
BMN34 rechts 793467
BMN34 hoch 377230
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Ortszentrum Straße Richtung SO zum Drösinger Wald, 1 km nach dem ersten Bildstock Feldweg ca. 350 m Richtung N.
Geschichte Über Zistersdorf ist Drösing wohl bereits ab dem 11. Jh. mit den Perneggern und Kuenringern in Verbindung zu bringen. In der 2. H. d. 13. Jhs. dürfte die Verlegung von Sitz und Siedlung in den Bereich des heutigen Ortes Drösing erfolgen. Für die geplante bzw. bereits ausgeführte Siedlungsverlegung bestiftet 1276 Leutold v. Kuenring einen neuen Kirchenbau, der jedoch erst um 1294 zur Ausführung gelangt. 1293 erscheint mit dem "cliens" Eberhard von "Dresing" erstmals ein Kuenringer Dienstmannengeschlecht, das letztlich bis ins 14. Jh. nachweisbar ist. Die Besitzgeschichte des 14. Jhs. bezieht sich jedoch bereits auf den standortverlagerten jüngeren Sitz im Ort.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Hausberganlage liegt 1,66 km südöstl. der Pfarrkirche von Drösing am W-Rand des zum Augebiet der March gehörenden "Drösinger Waldes". Die auf der ÖK 50/Blatt 26 als "Wasserburg" ausgewiesene und durch Böschungsschraffur kenntliche Anlage ist in tlw. versumpftem Gebiet unmittelbar östl. eines Altarmes der Zaya situiert. Unter der Bezeichnung "Stutterberg" ist die Burganlage bereits auf dem Franziszeischen Kataster verzeichnet. Nach Schad´n sind/waren auch die Namen "Gunsergarten", "Simperlberg" und "ehemaliges Schloss der Kuenringer" in Gebrauch. Als Flurname erscheint die Bezeichnung "Wasserburg", das Areal umfasst die Parzelle Nr. 5351. Schad´n publizierte 1953 eine Planaufnahme, welche die Form der kreisrund angelegten Anlage erkennen lässt. Ausgehend vom westl. situierten Altarm der Zaya zeigt der Plan eine Wasserführung der Gräben, eine Darstellung, die heute nach Sinken des Wasserspiegels nicht mehr gültig ist. Die Grabenanlagen liegen heute, vor allem während längerer Trockenperioden, nahezu trocken. Zentrum der Anlage ist ein kegelstumpfförmiges Kernwerk, das nach Schad´n 4,5 m hoch ist und eine Deckfläche von 30 m Durchmesser besitzt. Das Kernwerk wird im N, O und S von einem 1 m hohen Wall umgeben, der einen durchschnittlich 10 m breiten Graben einschloss. Dem westl. Ende des Walles ist ein kleines dreieckiges, völlig isoliertes Plateau, wohl ein ehem. Vorwerk, vorgelagert. Im NW war durch den Zaya-Altarm ein Wall nicht erforderlich, ausgehend von diesem umlief jedoch ein äußerer, rund 5 m breiter Graben die gesamte Anlage. Bei entsprechender Wasserführung erhielten die einzelnen Teile der Anlage eine inselartige Lage. Nordwestl. schloss ein natürliches Sumpfgelände an. Nach dem Bericht von Schad´n wären auf dem Kernwerk "Quadersteine von beträchtlicher Höhe und Breite" aufgefunden worden, mglw. ein Hinweis auf eine ehem. Massivbebauung. Westl. des Zaya-Altarmes und des Sumpfes lag auf einer gering erhöhten Geländeterrasse die Altsiedlung von Drösing. Die Siedlungsfläche reichte von der Burg rund 1000 m nach N und 500 m nach S und war vermutlich wie die Burg durch natürliche Sumpfflächen geschützt. Die größte Breite ist mit 500 m anzugeben. Das Fundmaterial von "Altdrösing" datiert in das 12. und 13. Jh., wobei eine Aufgabe noch im 13. Jh. angezeigt ist. Im Siedlungsbereich trat jedoch bereits Keramik des 10. Jhs. zutage. Als Vorgänger von "Altdrösing" ist eine ausgedehnte frühmittelalterliche Siedlungsfläche etwa 2 km nördl. der Wasserburg anzusehen.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 70 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser vom Marchfeld bis Falkenstein. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 13 (Birken-Reihe), Wien 1982, 82 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 115
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 38/1999, 883
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 233
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs I. Wien (Birkenverlag) 1969, 44
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 125 ff.
  • Hans P. Schad´n, Wehrbauten, Erdställe und andere Schutzvorrichtungen. In: Der politische Bezirk Gänserndorf in Wort und Bild. Ein Heimatbuch für Schule und Haus. Gänserndorf 1970, 437–443, 439 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 13
Drösing I. Stark idealisierte Planaufnahme der Wasserburg - © aus: Schad’n: Hausberge, 126
Drösing I. Stark idealisierte Planaufnahme der Wasserburg
© aus: Schad’n: Hausberge, 126