Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Buchberg
ID 1792
Objekt Burg-Schloss
Adresse 3571 Buchberg 1
KG Buchberg
OG/MG/SG Gars am Kamp
VB Horn
BMN34 rechts 700030
BMN34 hoch 382190
UTM 33N rechts 548326.3
UTM 33N hoch 5380512.65
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Von der Kamptalbundesstraße (B 34) zwischen Plank und Gars nach Buchberg abzweigen, wo sich im Ortsgebiet beim Burgaufgang Parkmöglichkeiten finden. RAD: Der „Kamptalweg" führt nördl. von Plank durch Buchberg. Über eine kurze Alternativstrecke ist auch der Burgberg zu umrunden.
Geschichte Heinrich v. Buchberg („Puochperge") erscheint in Klosterneuburger Traditionen zwischen 1140/70. Er wird historisch als Erbauer der Burg, um die M. d. 12. Jhs., angenommen. Aus den Nennungen ist die enge Beziehung zu den Kuenringern und zu den Bgfn. v. Gars abzuleiten. Diese „älteren Buchberger" sind bis in das 2. Jahrzehnt des 13. Jhs. nachweisbar (1194 „Timo de Půhcllberch”, 1210 „Otto de Buchperch“). Nachfolger wird eine Linie der Falkenberger, die sich nun nach Buchberg nennt. Über Gläubiger gelangt nach 1330 die halbe Burg an den Landesfürsten, als Erben der 2. Hälfte treten nach Wulfing v. Buchberg nach 1339 die Hrn. v. Winkl auf. Diese sind bis 1356 Inhaber der Hft. Buchberg, je zur Hälfte als Eigenbesitz und als ldfl. Lehen. Von 1356 bis M. d. 15. Jhs. ist die Burg Besitz der Stockhorner, die „Veste Puchperg“ wird 1455 im Lehenbuch des Ladislaus Postumus genannt. 1588–1592 scheint als Besitzer Mathias Teufel auf, bis 1625 die Fam. Kuefstein. Ein Schätzgutachten von 1625, das erstellt wurde, als das Gut von den Kuefstein auf die oberösterr. Fam. der Schifer überging, spricht von einem Schloss, „welches auf einem harten Felsen gelegen und neben einer ansehnlichen, zierlichen und gelegensamen Wohnung, an die vierzig Gemächer, eine schöne Schloßkapelle, Altane und kleinen Lustgarten" aufweist und wo man auch „einen sonderlichen, neu angefangenen und meistenteils ausgeführten Lustgarten, darunter starke doppelte Gewölbe und Grotten" findet. Danach tritt ein rascher Wechsel der Besitzer ein: die Polheim, Auersberg, Hackelberg, Collalto, Rottal und Rummel. 1823–1965 folgt die Fam. Croy, heute ist Buchberg Eigentum der Fam. Bogner.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Das Burg-Schloss liegt ca. 2,4 km südl. von Gars am Kamp oberhalb des Dorfes Buchberg. Zur Errichtung wurde eine niedrige Felskuppe am rechten Kampufer genutzt, die dem Wachtberg (Kote 400) südöstl. vorgelagert ist. Die Anlage ist durch die Bauphasen des 12.–20. Jhs. geprägt, die den heutigen, vielgliedrigen und stark höhengestaffelten Komplex entstehen ließen. Trotz stark überformender und vereinheitlichender Umgestaltungen der Neuzeit weist der Bau tlw. starke Unregelmäßigkeiten auf, die ausschließlich durch die Einbeziehung bzw. Verwendung ma. Bauteile erklärt werden können. Der gegenwärtig sehr gute Zustand mit flächendeckendem Verputz lässt kaum Datierungen über das Mauerwerk zu. Der Baualtersplan von Klaar lässt die Altburg im westl. Bereich, innerhalb der Verbauung des inneren Burghofes rekonstruieren. Während Klaar eine undifferenzierte Datierung der noch fassbaren Altbauteile vorschlug, konnten durch archäologische Untersuchungen ab 1978 im Bereich der Kapelle und des umgebenden Felsplateaus Baureste festgestellt werden, die u. a. einem Vorgängerbau der erhaltenen Kapelle zugewiesen wurden. Eine temporäre Mauerfreilegung an der gegenwärtigen Kapelle, einem gestreckten Apsidensaal von 14,25 m Gesamtlänge und 6,50 m Breite, ließ ein lagig verlegtes, hammerrechtes und sehr kleinteiliges Bruchsteinmauerwerk erkennen, das gut in die Zeit nach d. M. d. 12. Jhs. datiert werden kann. Die Burg des 12. Jhs. ist mit Ausnahme der Kapelle nicht mehr fassbar. Der in die NW-Ecke integrierte Bergfried, ein etwa quadratischer, heute 28 m hoher Turm mit rund 9 m Seitenlänge und bis zu 2,75 m starken Mauern, zeigt mit Ausnahme der obersten Zonen Primärbestand mit lagerhaftem, blockigem Bruchsteinmauerwerk aus dem 2. V. d. 13. Jhs. Der nach Klaar südl. anschließend rekonstruierte, ca. 13 m lange „Palastrakt" ist nur mehr im Grundriss fassbar und folglich nicht datierbar, ließe sich jedoch gemeinsam mit dem südl., bis 1,70 m starken Bering in eine relativ regelmäßige Burganlage mit kastellhaften Zügen des 13. Jhs. eingliedern. Die auf dem bastionsartigen Felsblock stark gegen O vorgeschobene Kapelle des 12. Jhs. lässt eine (sekundäre) Einbeziehung in die Burg des 13. Jhs. vermuten, sodass mglw. von einem östl. vorgelagerten Zwinger bzw. Hof ausgegangen werden kann. Der stark vortretende, rondellartige Ausbau der S-Front ist nach Dehio einer sma. Phase zuzuweisen, mglw. jedoch als frühe Bastionsbefestigung der 1. H. d. 16. Jhs. zu sehen, eingerichtet für leichte Feuerwaffen. Die heute erhaltene Gesamtanlage geht auf einen Renaissance-Neubau der 2. H. d. 16. Jhs. zurück, dem A. d. 17. Jhs. der schlossartige Umbau unter den Hrn. v. Kuefstein folgte. Die 2- und 3-gesch., randständige Verbauung, durch die 2 Höfe entstanden, integrierten und überbauten weitgehend den ma. Altbestand. Die Weiterbenutzung der Kapelle erforderte ein Einbeziehen ihres Felsfundaments, wodurch ein bastionsartiger, isoliert ummauerter Hofbereich im N der Anlage geschaffen wurde. Die Fassaden des Neubaues sind relativ schlicht, akzentuiert mit profilierten Fenstergewänden des frühen 17. Jhs. und einer Ortsteinquaderung des 19. Jhs. Hervorzuheben ist die turmbetonte Zugangssituation der O-Front aus dem frühen 17. Jh. Fahr- und Nebentor der stark rustizierten Toranlage zeigen Blende und Rollenschlitze der ehem. Zugbrücke. Wesentlich reicher, in Formen des frühen 17. Jhs., sind das Tor zum inneren Hof und die von der Torhalle den S-Trakt erschließende Pforte dekoriert. Die Innenräume zeigen stark variierende Gewölbekonstruktionen mit Perlstab-, Taustab- oder Rosettendekor aus dem A. d. 17. Jhs. Nach bereits sma. Umgestaltungen wurde auch die Kapelle in der Neuzeit adaptiert, schließlich 1874 unter den Croy historistisch renoviert. Aus dieser Periode stammt die jüngst restaurierte Freskenausstattung. Im Zuge der schlossartigen Umbauten entstand auch die leichte, mehrteilige Bastionsbefestigung an der Zugangsseite. Während Vischer die Anlage 1672 in derart ausgebautem Zustand zeigt, weisen die 2 erhaltenen, auf dem Stich noch nicht dargestellten Rundtürmchen auf spätere, bereits als „Gartengestaltung" zu sehende Veränderungen. Die auf Wehrhaftigkeit verzichtenden Bauphasen ließen auch die anzunehmenden Grabensicherungen (Zugbrücke) verschwinden. 1912/13 erhielt der N-Trakt der Vorburg einen vor den Bering gestellten Wohnbau, der sich leider etwas nachteilig auf das Erscheinungsbild dieser Seite auswirkt. Auf einer ebenen Terrasse westl. der Hochburg befindet sich ein offenbar künstlich zugerichtetes, tlw. aus dem anstehenden Fels gearbeitetes Erdwerk, das mglw. als taborartiges Vorwerk interpretiert werden kann. Knapp westl. des tlw. durch rezente Verbauungen beschädigten Hügels sichert ein Graben das Gelände. Der ehem. Meierhof ist südöstl. der Burg erkennbar, anhand der aus dem 17.–19. Jh. stammenden Gebäudegruppe. Gegenüber liegt ein ruinöser Schüttkasten der Barockzeit. Das sehr gepflegte, liebevoll restaurierte Burg-Schloss dient heute den Eigentümern als privater Wohnsitz. Nötige Adaptierungen, bereits unter den Croy in der 1. H. d. 20. Jhs. begonnen, wurden dem Gesamtbild des Baues entsprechend durchgeführt. Mehrere sonst ungenutzte Räume wurden zuletzt zeitgenössischen Künstlern für permanente Rauminstallationen zur Verfügung gestellt.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gepflegter, bewohnter Privatbesitz. Bei Voranmeldung zu besichtigen.
Touristische Infrastruktur Romantisch gelegene Burganlage, die vom benachbarten Ortsbereich beeindruckende Blickpunkte bietet. Die privat bewohnte Burg ist in der Regel nicht öffentlich zugänglich. Interessierte können die Anlage bei entsprechender Voranmeldung beim Eigentümer – mit Führung – besichtigen.
Gasthäuser GH „Platzlwirt" in Gars, GH „Poldiwirt" in Gars.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 43 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 105 ff.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 134 ff.
  • Joseph Chmel, Das Lehenbuch K. Ladislaus P. für Österreich ob und unter der Enns. (Aus den Jahren 1453-1457.). AÖG Notizenbl. 4, 1854, 357
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 112 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 82 ff.
  • Anton Ehrenberger, Hubert Obenaus, Burgen und Feste Häuser des Mittelalters im Garser Raum. Sonderausstellung Heimatmuseum Gars. Gars 1990, 16
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 17/1978, 394 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 18/1979, 495
  • Felix Halmer, Niederösterreichs Burgen, eine Auswahl. Wien (Birkenverlag) ³1956, 30 f.
  • Adalbert Klaar: Beiträge zu Planaufnahmen Österreichischer Burgen II. Niederösterreich 4. Teil. Mitteilungen der Kommission für Burgenforschung und Mittelalter-Archäologie 23 (=Anzeiger der phil. hist. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 115. Jg., Sonderschrift 14), Wien 1978, 238–249, 239 f., Plan 4–5
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 126
  • Erich Lehner, Burgkapellen in Niederösterreich. Dissertation Technische Universität Wien 1985, 163 ff.
  • Martina Lorenz, Karl Portele, Burgen Schlösser Österreich. Wien 1997, 39
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 180
  • URL www.monasterium.net, Bestände Altenburg, OSB; Göttweig, OSB
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 333 ff.
  • Hubert Schopf, Beiträge zur Besitz- und Herrschaftsgeschichte des mittleren und unteren Kamptales. Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung Wien 1989, 191
  • Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 168
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 85
Buchberg. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Buchberg. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Buchberg. Ansicht der Burg von N (1999) - © Gerhard Reichhalter
Buchberg. Ansicht der Burg von N (1999)
© Gerhard Reichhalter
Buchberg. Bauphasenplan (2006) - © Grundlage: Adalbert Klaar; Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Buchberg. Bauphasenplan (2006)
© Grundlage: Adalbert Klaar; Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht